Belgrad in Gefechtsbereitschaft: Kosovarische Spezialeinheit dringt in serbische Gemeinden ein

Am frühen Morgen sind Spezialkräfte der kosovarischen Polizei NjSO - ehemals Regional Operational Support Unit (ROSU) - in alle nördlichen Gemeinden, in denen mehrheitlich serbische Bevölkerung lebt, eingedrungen. Darunter sind Zubin Potok und Nordmitrovica. Die Bewohner im Norden der geteilten Stadt Mitrovica wurden durch die Luftschutzsirene vor der Polizeiaktion gewarnt.
Sirene za uzbunu u severnom delu Kosovske Mitrovice. pic.twitter.com/2xsxsJYiSE
— Milos Peric (@MilosPeric1244) 28. Mai 2019
Sirens wailed for over 2hrs in #northmitrovica this am after #Kosovo special police units carried out arrests in an op in predominantly #Serb inhabitated areas. #Balkanspic.twitter.com/jsFL6BOJUG
— Vassil Genchev (@VassilGenchev) 28. Mai 2019
Још један снимак хапшења у северном делу Косовске Митровице, у насељу Бошњачка махала.#Kosovo#Srbija#jutrosajovanomisrdjanompic.twitter.com/vrObpyPkE1
— Milos Peric (@MilosPeric1244) 28. Mai 2019
Nach Angaben des serbischen Staatsfernsehens RTS seien inzwischen 23 Menschen verhaftet worden. Darunter sollen sowohl Serben als auch Bosniaken sein. Belgrad spricht von Einschüchterungsversuchen gegen Serben in der Region. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić berief bereits eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein. Die Streitkräfte des Landes wurden in volle Gefechtsbereitschaft versetzt. Inzwischen wurde auch bekannt, dass ein russischer Staatsbürger, der für die UN-Mission UNMIK im Kosovo arbeitet, verhaftet worden sei. Der russische Botschafter in Serbien, Alexander Tschepurin, verurteilte die Festnahme und forderte sofortige Freilassung.
Револтирани смо провокацијом приштинских власти у односу на руског држављанина, сарадника УНМИКa Михајила Красношчекова. Тражимо неодложно ослобођење Руса и позивање на одговорност свих коjи су криви за овај вапијући инцидент.
— Александр Чепурин (@AVChepurin) 28. Mai 2019
Der serbische Präsident sagte, das Ziel dieser Aktion sei es, die serbische Bevölkerung im Kosovo einzuschüchtern.
Sowohl der serbischen als auch der internationalen Öffentlichkeit (und) den Vertretern der EU, haben wird schon am 17. Mai Informationen darüber geliefert, dass albanische Kräfte Verhaftungen von Dutzenden Menschen vorbereiten, unter dem Vorwand des Kampfes gegen organisierte Kriminalität und Korruption. Ich habe gesagt, dass dies zu Verunsicherung und großer Angst im Norden des Kosovo führen wird. Heute kurz vor sechs Uhr begann die Aktion der Spezialeinheiten FIT und NjSO, ehemals ROSU", sagte der serbische Präsident.
Die Bewohner der serbischen Gemeinde Zubin Potok sollen laut serbischen Medien mit in Brand gesetzten Autoreifen sowie Lastwagen die Straßen blockiert haben, um die Polizeiaktion zu verhindern.
Kosovo police removed barricades that were set up by citizens near the town of Zubin Potok in the Serb-dominated north of Kosovo to block their entry during this morning’s major operation against organise crime suspects. pic.twitter.com/XgY5jDb4tC
— Balkan Insight (@BalkanInsight) 28. Mai 2019
Die kosovarischen Beamten sollen daraufhin Tränengas und Schusswaffen eingesetzt haben. Mehrere Menschen seien verletzt und verhaftet worden. Die Polizei soll zudem mehrere Häuser gestürmt haben. Wie die Bewohner gegenüber serbischen Medien berichteten, soll die Polizei rabiat vorgegangen sein, mehrere Menschen sollen geschlagen worden sein. In dem Dorf Donje Varage in der Nähe von Zubin Potok sollen zwei Serben verletzt worden sein, als es zwischen ihnen und den Spezialkräften zu einem Schusswechsel mit mehr als 200 abgefeuerten Patronen gekommen sei.
KFOR-Sprecher: Keine weiteren Militärkräfte in den Norden des Kosovo geschickt
Auch in Nordmitrovica soll es zu einem Schusswechsel gekommen sein. Mehrere Waffen sollen beschlagnahmt worden sein.
Die serbische Rundfunkanstalt RTS meldete Bewegungen von Streitkräften und Polizei Serbiens in Richtung Kosovo.
Laut der kosovarischen Polizei verlief der Einsatz in insgesamt sieben Gemeinden, darunter auch in solchen, die mehrheitlich von kosovarisch-albanischer Bevölkerung bewohnt sind. Weiter hieß es, die Aktion sei gegen Korruption und organisierte Kriminalität gerichtet. Es gehe vorwiegend um Warenschmuggel, Amtsmissbrauch und Bestechung. Unter den Festgenommenen seien auch mehrere Polizeibeamte. Laut einem Bericht der kosovarischen Internetseite Insajderi sollen insgesamt 19 Polizisten und neun weitere Personen verhaftet worden sein.
Laut dem Sprecher der internationalen Kosovo-Truppen KFOR, Vincenzo Grasso, handele sich hierbei "nur um eine Polizeiaktion", es seien keine weiteren Militärkräfte in den Norden des Kosovo geschickt worden.
Der kosovarische Premierminister Ramush Haradinaj rief die Bevölkerung dazu auf, Ruhe zu bewahren. Er bestätigte ebenfalls, die Aktion der Polizei sei gegen organisierte Kriminalität sowie gegen Polizei- und Zollbeamte gerichtet.
Anti smuggling & organized crime operation is being conducted in northern municipalities of #Kosovo as part of our commitment to implement RoL for all. I confirm that this operation is against org. crime & it also targets police & customs officers. I call citizens to remain calm.
— Ramush Haradinaj (@haradinajramush) 28. Mai 2019
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