Europa

Ausstellung zur Bombardierung Jugoslawiens 1999: Bilder aus Rücksicht auf NATO-Offiziere entfernt?

Eine Ausstellung zum Thema NATO-Angriffe gegen Jugoslawien im Serbischen Kulturzentrum in Paris sorgt für Aufregung. Wurden Bilder abgenommen, damit sie NATO-Vertretern bei einem Event nicht unangenehm sind? Das zuständige Ministerium verlangt Aufklärung.
Ausstellung zur Bombardierung Jugoslawiens 1999: Bilder aus Rücksicht auf NATO-Offiziere entfernt?© screenshot Facebook / Natacha Pejin

Im Serbischen Kulturzentrum in Paris läuft derzeit eine Ausstellung unter dem Namen "Serbien 1999 – 20 Jahre später – während die Bomben fielen". Eröffnet wurde sie am 23. März und läuft bis zum 12. April. Und die breite serbische Öffentlichkeit hätte vielleicht nie von ihr erfahren, wäre es in der Einrichtung nicht zu einem Vorfall gekommen. Inzwischen sprechen die Medien von einem Skandal. Die Koordinatorin für Medien-Zusammenarbeit des Zentrums in Paris, Nataša Pejin, brachte ihn ins Rollen. Auf ihrem Profil auf Facebook veröffentlichte sie mehrere Fotos, auf denen ausgestellte Gemälde verschwunden sind bzw. eingerollt wurden. Dazu zeigte sie Bilder, auf denen zu sehen ist, wie die Ausstellung eigentlich aussehen sollte.

In einem dazu veröffentlichten Text erklärte sie, dass Gemälde der renommierten serbischen Künstler Biljana Vilimon und Vladimir Veličković eingerollt oder entfernt worden seien. Nur ein großes Bild von Veličković sei im Erdgeschoss der Zentrums hängen geblieben. Darin schrieb sie auch, dass ihr der Leiter der Kultureinrichtung, Radoslav Pavlović, mitgeteilt habe, dass im Zentrum an dem Tag ein Empfang stattfinden würde und aus der Botschaft die Anordnung gekommen sei, die Bilder abzuhängen – aus Rücksicht vor den NATO-Offizieren. Unter den eingeladenen Gästen sollen laut Pejin Militärattachés der NATO-Mitgliedsstaaten gewesen sein. Sogar Kataloge zur Ausstellung sollen wegen des Abendtermins aus dem Veranstaltungsraum entfernt worden sein.

Zuständiges Ministerium will den Vorfall nun klären lassen

Pavlović widerspricht aber der Kollegin. Gegenüber serbischen Medien erklärte er, die Gemälde im zentralen Bereich der Zentrums seien eingerollt worden, damit im Raum, in dem eine Diskussion zum Thema "Bombardierung Jugoslawiens 1999" und ein anschließender Empfang stattgefunden haben, genug Platz für Stühle sei. Sonst seien die Gemälde weiterhin im Raum ausgestellt. Im Vorgehen der Mitarbeiterin sieht er eine wütende Reaktion darauf, dass sie ab dem 1. April nicht mehr im Zentrum angestellt ist. Ihr Vertrag läuft aus und eine neue Kollegin soll ihren Posten übernehmen.

Das ist eine Geste unangemessener Zensur, da dies eine Gelegenheit war, dass diejenigen, die uns gebombt haben, all das Furchtbare sehen, was ihr Feldzug hinterlassen hat – Opfer, Tote, Kinder, die ums Leben gekommen sind, zerstörte Häuser, Fabriken, Straßen. (...) Besonders, weil niemand deswegen zur Rechenschaft gezogen wurde und nicht wird", äußerte sich der Künstler Vladimir Veličković dazu gegenüber der serbischen Tageszeitung "Danas".

Der Organisator der Ausstellung, das Historische Museum Serbiens, zeigte sich verärgert. Die Ausstellung sei ja nicht nur aus dem zentralen Bereich des Raums verschwunden, sondern komplett. Das serbische Kulturministerium will nun den Vorfall aufklären lassen und, falls sich die "Angaben über eine Zensur des Inhalts" als wahr erweisen sollten, Verantwortliche sanktionieren.

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