Europa

Italien: Grundeinkommen für Menschen unterhalb der Armutsgrenze am Start

Seit Mittwoch können Italiener, die weniger als 780 Euro monatlich verdienen, das Grundeinkommen beantragen. Damit löst die Fünf-Sterne-Bewegung ihr Wahlversprechen ein. Rund 5 Millionen Italiener leben unterhalb der Armutsgrenze. Kritiker sehen einen Anreiz zur Arbeitslosigkeit.
Italien: Grundeinkommen für Menschen unterhalb der Armutsgrenze am StartQuelle: Reuters © Stefano Rellandini

Die Zahl der Menschen, die in Italien unterhalb der Armutsgrenze leben, hat sich zwischen den Jahren 2007 und 2017 von 1,8 Millionen auf 5 Millionen Menschen fast verdreifacht. Das neue Bürgereinkommen "reddito di cittadinanza" soll Menschen zu Gute kommen, die unterhalb der Armutsgrenze von 780 Euro monatlich leben. Das Grundeinkommen stockt das Einkommen oder die Rente bis 780 Euro auf. Wird einem Bezugsberechtigten die Maximalleistung gewährt, ergibt dies 500 Euro als Einkommenszuschuss und 280 Euro als Wohngeld pro Monat. 

Seit Mittwoch kann das neue Grundeinkommen beantragt werden. Familien können bis zu 1.300 Euro vom Staat erhalten. Einen Ansturm an den Postfilialen und Steuerberatungszentren – die die Anträge annehmen – gab es am Mittwoch nicht. Als Arm gilt in Italien, wessen Gehalt oder Rente unter 780 Euro monatlich liegt.

Anträge können auch online gestellt werden. Die Deutsche Presse-Agentur  zitiert eine 65 Jahre alte Antragstellerin: 

Ehrlich gesagt war es nicht ganz einfach. Ich musste mir Hilfe von jemandem holen, der jünger ist und besser mit dem Computer umgehen kann als ich.

Für die freiberufliche Unternehmensberaterin war es nach eigenen Angaben im Zuge der Wirtschaftskrise immer schwieriger geworden, Aufträge zu bekommen.

Luigi di Maio, Arbeitsminister und Chef der Fünf-Sterne-Bewegung auf Facebook: 

Der Staat kümmert sich endlich um die Unsichtbaren der Gesellschaft.

Angesichts der hohen Staatsverschuldung des Landes ist das Bürgereinkommen umstritten. Kritiker bemängeln, dass die Maßnahme Jobsuchende gar dazu verleiten könnte, arbeitslos zu bleiben. Ausgezahlt wird das Grundeinkommen ab April. 

(rt deutsch/dpa) 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.