BBC wollte "um jeden Preis" russische Spur hinter Protesten in Frankreich finden
Der britische Sender BBC hat offenbar noch nicht aufgegeben, die "Kreml-Hand" hinter den französischen Protesten zu finden. Das schreiben zahlreiche russische Medien am Sonntag. Eine Mitarbeiterin des Russland-Dienstes der BBC hat in einer Korrespondenz mit einem Kollegen verraten, dass der Sender aktiv auf der Suche nach der "russischen Spur" bei den Gelbwesten-Protesten in Frankreich sei.
Eine Reihe von Screenshots, die angeblich das Gespräch im Chat zwischen der russischen BBC-Journalistin Olga Iwschina und einem in Frankreich arbeitenden Freelancer (Anm.: Freelancer oder Stringer sind freie Mitarbeiter im Journnalismus) zeigen, wurde am Sonntag von RIA Nowosti veröffentlicht.
Darin fragt die Journalistin zunächst nach der allgemeinen Beteiligung Moskaus an den Protesten, aber der Mitarbeiter antwortete, dass während der Demonstrationen tatsächlich noch keine Russen gesehen worden seien. Die Korrespondentin gab jedoch nicht auf und fragte ihren Kollegen in Paris mit Nachdruck, ob man nicht doch noch irgendetwas "Russisches" in den Protesten finden könne.
Sie gab dafür mehrere Anregungen, wie einer der Screenshots zeigt.
Vielleicht kassiert irgendein russisches Geschäft dabei gut ab? Vielleicht essen die dort massenweisen Frikadellen?, fragt die Journalistin.
Aber vielleicht geben dort auch die Rechtsextremisten den Ton an? Und die kann man schon mit Putin in Verbindung bringen.
Sie müsse jetzt einfach aus verschiedensten Blickwinkeln suchen. Im nächsten Satz ließ sie erkennen, dass ihre Hartnäckigkeit keine eigene "Besessenheit" ist, sondern Teil der nüchternen Redaktionspolitik:
Ja, ich suche nach Ansatzpunkten (russ. "углы")))))) Die Redaktion will Blut, yo)))))) – lautete ein weiterer Screenshot.
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RT bat die BBC nunmehr um eine Stellungnahme zu Anfragen der Korrespondentin. Der britische Sender zögerte mit seiner Antwort keineswegs und gab indirekt zu, dass diese Korrespondenzen echt seien. Für unseren Korrespondenten sei es völlig angemessen, das Thema "der angeblichen russischen Beteiligung anzusprechen." Der Sender wies auch darauf hin, dass im fertigen Bericht dann ja gar nicht von einer "möglichen Verbindung zu Russland" die Rede gewesen war.
Die fragwürdigen Praktiken der BBC sind auch dem russischen Außenministerium nicht entgangen. Dort hat man versprochen, das Problem bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) anzusprechen. Darüber hinaus forderte die Sprecherin des Ministeriums, Maria Sacharowa, die britische Öffentlichkeit auf, sich selbst eine Meinung über die Praktiken des Senders zu bilden. "Es ist vor allem Großbritannien, wo russische Medien und Rundfunkanstalten wiederholt beschuldigt werden, Propaganda zu produzieren", sagte Sacharowa.
Faktisch ist es so, dass die hundert Jahre alte journalistische Formel von Charles Scott 'Kommentare sind frei, aber Fakten sind heilig' nun nicht mehr gilt. Diese wird vielmehr durch 'das Narrativ ist heilig, Fakten sind frei wählbar' ersetzt", kommentiert der russischer Journalist Wiktor Marachowski den Vorfall in einem Meinungsbeitrag.
SBU: Donezker Volksrepublik in Paris
Mutmaßungen über eine angebliche russische Einmischung brachte vor allem der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) ins Rollen. Kiews Agenten behaupteten, dass der Kreml "illegale terroristisch bewaffnete Formationen", die in den Konflikt in der Ostukraine verwickelt waren, auf den französischen Straßen einsetzte. Der Umfang der angeblichen bösartigen Pläne Moskaus solle jedoch weit über Frankreich hinaus reichen.
Hinter dem Rücken friedlicher Demonstranten greifen sie auf das Organisieren von Unruhen und Gewalttaten in Frankreich zurück. Der SBU hat Informationen, dass russische Geheimdienste ähnliche Provokationen in Belgien, Deutschland, Spanien, Bulgarien und anderen europäischen Ländern organisieren", sagte der Leiter der SGE, Vasyl Hrytsak.
Um diese Behauptung zu "belegen", veröffentlichte der SBU ein Bild von zwei Männern in gelben Westen, die eine Flagge der selbsternannten Volksrepublik Donezk hielten. Leider wurden keinerlei konkrete Details dieses bösartigen "Masterplans des Kremls" enthüllt.
Die britische Tageszeitung Times lenkte dann mit einem Beitrag am 8. Dezember die Suche endlich auf die digitale Spur. In ihrem Artikel bezog sich die Zeitung auf eine Analyse des Cybersicherheits-Unternehmens New Knowledge. Laut dessen Analyse sollen rund 200 Twitter-Accounts "mit russischen Verbindungen" angeblich Fotos und Videos von Personen, die von der Polizei schwer verletzt wurden, gepostet haben.
EU-Wahlen im Visier
Was jedoch genau mit Twitter-Accounts "mit russischen Verbindungen" gemeint war, blieb weiterhin unklar. Dennoch kam New Knowledge zu dem Schluss, dass Russland versucht habe, die Demonstrationen weiter anzuheizen. Die Vorwürfe wurden von der französischen Regierung offenbar dankbar ernst genommen: Unter der Aufsicht des Generalsekretariats für Verteidigung und nationale Sicherheit (SGDSN), einer dem Premierminister direkt unterstellten Agentur, beschlossen die französischen Behörden, eine mögliche ausländische Einmischung in die Tätigkeit sozialer Netzwerke zu untersuchen, so die französische Tageszeitung Le Parisien am 8. Dezember.
Diese angekündigte Überprüfung war dann offenbar für den britischen Sender der Anlass, in dieser Frage genau "nachzuhaken". Bislang konnten jedoch französischen Behörden die Existenz einer "russischer Spur" immer noch nicht bestätigen. So schrieb die Zeitung Le Journal du Dimanche unter Berufung auf französische Sicherheitsdienste, bis zum heutigen Tag sei die russische Beteiligung bei der Bewegung nicht festgestellt worden. Die Ergebnisse seien aber noch nicht endgültig. Russland könnte ja nun die französischen Nationalisten und Oppositionellen auch noch während der Wahlen für das EU-Parlament im Frühling unterstützen, sagte der Sicherheitsbeamte.
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