Ukraine verlegt tausende Soldaten und schweres Kriegsgerät an die Kontaktlinie im Donbass
*Nachtrag vom 16.12.18*: Die in dem ARD-Beitrag von Demian von Osten beobachteten ukrainischen Truppenverlegungen finden in der Oblast Charkow statt und stehen offensichtlich nicht in direkter Verbindung mit den im Bericht genannten Entwicklungen im Süden bei Mariupol. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass entlang der gesamten Kontaktlinie - der de facto-Grenze zu den sogenannten "Volksrepubliken" - diese Truppenverstärkung stattfindet.
Der stellvertretende Verteidigungsminister der "Volksrepublik Donezk", Eduard Basurin, warnte vor einer bevorstehenden ukrainischen Offensive. Am 14. Dezember soll es laut den Informationen des militärischen Geheimdienstes soweit sein. Dafür wurden laut Basurin 12.000 ukrainische Soldaten, 50 Kampfpanzer, 40 Grad-Mehrfachraketenwerfer und 180 Minenwerfer in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer zusammengezogen. Auch der ARD-Korrespondent Demian von Osten bestätigt die große Truppenverlegung an die Kontaktlinie in einem Beitrag, merkt aber auch an, dass er die Verlegung von schwerem Kriegsgerät nicht filmen dürfe.
Der Ukraine-Konflikt trennt Familien. Unser moma-Reporter von der ukrainisch-russischen Grenze. @ardmomahttps://t.co/b1SEZvQECQ
— Demian von Osten (@demianvonosten) 10. Dezember 2018
Laut Eduard Basurin soll das Ziel der Offensive die Eroberung der Bezirke von Nowoasowsk und Telmanowo innerhalb der "Volksrepublik Donezk" sein, um so die Kontrolle über die Grenzregion zu Russland zu erlangen. Das würde aber auch bedeuten, dass der Süden der selbstausgerufenen Republik vom Norden mit der "Hauptstadt" Donezk abgeschnitten würde. Ein Ziel, worauf sich die Führung in Donezk seit Anfang des Jahres vorbereitet, wie sich beim Besuch von RT Deutsch in der Region im Januar 2018 zeigte.
Ob es tatsächlich zu einer ukrainischen Offensive am 14. Dezember kommen wird, ist noch fraglich. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Meldungen von Truppenverlegungen und über die Verlagerung von Kriegsgerät an die Kontaktlinie sowie auch Warnungen vor einer bevorstehenden Offensive, ohne dass diese dann stattgefunden hat. Zuletzt war das im September 2018 der Fall. Rebellen sprechen von einer psychologischen Kriegsführung seitens der ukrainischen Regierung, um eine permanente Situation der Angst und Ungewissheit bei der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Doch dieses Mal ist die Verlegung von Mensch und Maschine großangelegter und breiter.
Außerdem berichten auch pro-ukrainische Seiten vermehrt von "Anzeichen einer Eskalation", die ihrer Meinung nach von Russland ausgehen soll. Ob es sich angesichts des Vierertreffens in Berlin, wo Deutschland und Frankreich im Schwarzmeerkonflikt zwischen der Ukraine und Russland vermitteln wollen, lediglich um militärische Muskelspiele der ukrainischen Regierung handelt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
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