"Geht nach Hause!" Petro Poroschenko will die "russisch-orthodoxe Kirche" des Landes verweisen
Verbale Attacken gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats vonseiten der ukrainischen Regierung spitzen sich zu. Nun wird selbst die Besorgnis in Russland über die Situation im Nachbarland zum Argument. Die von russischen Spitzenbeamten geäußerten Bedenken über den andauernden Kirchenstreit in der Ukraine seien ein Beweis dafür, dass diese Institution überhaupt nicht im Land sein sollte, sagte der der ukrainische Präsident Poroschenko am Dienstag auf einer Konferenz.
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"Ist es normal, wenn der Kreml dringend seinen Sicherheitsrat unter dem Vorsitz von Putin versammelt, mit der einzigen auf dem Tisch liegenden Frage: Wie kann man die russländisch-orthodoxe Kirche in der Ukraine schützen?" sagte er und fügte hinzu, dass "Ihre Kirche, Ihre Truppen, Ihre Waffen" in der Ukraine nichts zu suchen haben, und forderte sie auf, "nach Hause zu gehen, zurück nach Russland".
Er forderte auch die "ukrainischen Hierarchen" auf, sich zu beeilen und einen "Einigungsrat" einzuberufen, der dazu führen sollte, die lang erwartete Autokephalie zu vollenden. "Die Ukraine hat 1.030 Jahre lang nach der Taufe darauf gewartet", behauptete er.
Die Taufe jenes Landes im Jahre 988 n.Chr., das damals Rus hieß, führte zur Gründung der russischen Metropole, die sich später zum Patriarchat entwickelte, während der Begriff "Ukraine" damals noch gar nicht existierte.
Die kanonische ukrainische orthodoxe Kirche hat sich jedoch bereits geweigert, an einer solchen "Vereinigung" teilzunehmen. In der Ukraine gibt es de facto drei orthodoxe Kirchen, aber nur eine von ihnen - die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats - wird weltweit von anderen Kirchen anerkannt. Diese Rechtsform geht auf das Jahr 1686 zurück, als der Patriarch Dionisios von Konstantinopel die Territorien der damaligen Kiewer Metropolie nach dem geltenden Kirchenrecht dem Moskauer Patriarchat zuschlug.
Die Mehrheit ukrainischer Kleriker erkennt dessen Autorität an, während die Regierung in Kiew nur eine der schismatischen Kirchen - die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats - offen unterstützt. Sie hat sich in den 1990er Jahren vom Moskauer Patriarchat getrennt und verfügt über einen eigenen, selbsternannten "Patriarchen".
Ukrainische Kirche: Dies ist verfassungswidrig
Die jüngsten Aussagen von Poroschenko zogen den Zorn der kanonischen ukrainischen orthodoxen Kirche auf sich, die diesen Spitzenbeamten beschuldigte, die Verfassung seines eigenen Landes grob zu verletzen.
Es ist eine völlig absurde, lächerliche Aussage. Die Verfassung der Ukraine garantiert den Schutz der Kirche, besonders dieser, die auf dem Gebiet der modernen Ukraine geboren wurde, dort seit 1.000 Jahren existierte und unser Volk betreute", sagte der Pressedienst der Institution und fügte hinzu, dass die Kirche selbst die Gründung des unabhängigen ukrainischen Staates bereits 1991 gesegnet habe.
Die orthodoxe Kirche ist in der letzten Zeit in eine schwere Krise geraten, als das Patriarchat von Konstantinopel sich auf die Anerkennung der Unabhängigkeit der ukrainisch orthodoxen Kirche zubewegt hat, die ein konstitutiver Bestandteil der russisch-orthodoxen Kirche ist. Konstantinopel beschloss eigenständig, seine Exarchen nach Kiew zu schicken "um die Ukraine zur Autokephalie vorzubereiten". Da dies eine offensichtliche Einmischung in die Angelegenheiten einer anderen Kirche darstellt, reagierte Moskauer Patriarchat mit einer Erklärung die Beziehungen zum Konstantinopeler Patriarchat abzubrechen.
Keine Reaktion auf Poroschenko im Westen
Die Situation in der Ukraine wird immer explosiver, da sie bewusst in Richtung Konflikt gedrängt wird, glaubt der Direktor des Webportals "Orthodoxie und die Welt", Protoiereus Alexander Iljaschenko.
Ich habe das Gefühl, dass die ganze Situation in den Abgrund gedrängt wird", sagte Iljaschenko gegenüber RT.
Das Streben der ukrainischen Behörden nach Autokephalie wird wahrscheinlich von keiner anderen orthodoxen Kirche unterstützt, da dies leicht eine Kettenreaktion auslösen könnte, warnte er. "Es ist ein Präzedenzfall. Man könnte die gleiche Zwietracht in anderen Kirchen, in anderen Ländern - in Serbien, in Georgien, in Rumänien - überall säen. Es gibt überall verärgerte Menschen", sagte der Kleriker.
Es gibt überall Menschen, die mit dem Status quo unzufrieden sind. Sie können ermutigt und zu voreiligen Bewegungen gedrängt werden. In jedem Land sind solche Ereignisse möglich", so Iljaschenko.
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Der Vorsitzende der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Synods der Russischen Orthodoxen Kirche, Wladimir Legoida, sagte am Donnerstag, dass es verwunderlich sei, dass die internationalen Organisationen solche Bemerkungen wie die von Poroschenko dulden.
Mich wundert, dass die internationalen rechtlichen Organisationen auf die Erklärungen seitens der Vertreter des ukrainischen Politik-Establishments schweigen", sagte er.
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