Nach "brutaler Misshandlung" chinesischer Touristen: Peking fordert Entschuldigung von Schweden

Ein Streit zwischen chinesischen Touristen und dem Personal eines Hostels in Stockholm eskalierte. Die Regierung Pekings sieht in den "brutalen Misshandlungen" der schwedischen Polizei eine Verletzung der Menschenrechte.

Am 2. September wollte eine dreiköpfige chinesische Familie in ein Stockholmer Hostel einchecken. Da die Familie aber viel zu früh anreiste – um Mitternacht vor dem Tag der Buchung – galt ihre Buchung noch nicht. Das Hostel war ausgebucht. Die Familie konnte sich in der Lobby aufhalten, wurde dann aber von der Polizei verwiesen. In den sozialen Medien tauchten dazu Videos auf. Der Sohn schreit in die Kameras, als er von zwei Polizistinnen herausgeführt wird: "Das ist Tötung. Das ist Tötung."

Diplomatische Krise zwischen China und Schweden 

Der Streit löste eine diplomatische Krise zwischen Peking und Stockholm aus. Die chinesische Botschaft in Stockholm schrieb am 15. September auf ihrer Webseite, dass das Außenministerium die schwedische Regierung kritisiert, denn "was die Polizei getan hat, hat das Leben der chinesischen Bürger extrem gefährdet und die Grundmenschenrechte verletzt." 

Die Videos und Nachrichten über die schlechte Behandlung verbreiteten sich im Land der Mitte wie ein Lauffeuer. Nicht alle Chinesen teilen die Ansicht der chinesischen Regierung und schämen sich für das Verhalten der Familie. Peking würde den Zwischenfall missbrauchen, um Stimmung gegen Schweden zu machen. 

Das Verhältnis zwischen China und Schweden ist derzeit angespannt. Die Schweden fordern die Freilassung des Buchhändlers und Autors Gui Minhai (auch als Michael Gui bekannt), einem schwedischen Staatsbürger mit chinesischer Herkunft. Die chinesische Regierung wirft ihm vor, Bücher ohne die Genehmigung der chinesischen Presse- und Buchpublikationsbehörde veröffentlicht zu haben. Sein Geständnis im chinesischen Fernsehen wird angezweifelt. 

Der Sohn der Familie gab an, er habe in der Situation den Verstand verloren. Er bat die Angestellten, seine alten Eltern warten zu lassen, bis das Zimmer bereit ist. Stattdessen habe man die Polizei gerufen und sie hinausgeworfen. Aus Sicht der Betreiber hätte die chinesische Familie mit Mimik und Gestik gedroht. Die Polizei brachte die Touristen in einen Kirchengarten. Dort mussten sie frierend die Nacht verbringen. Die Temperaturen lagen unter zehn Grad, und in der Ferne seien Tiere zu hören gewesen. Eine "furchtbare Umgebung". 

Die chinesische Botschaft veröffentlichte inzwischen eine Warnung an chinesische Touristen, die nach Schweden reisen. Das Außenministerium Pekings fordert eine Unterredung mit der schwedischen Regierung in der Sache.