Europa

"Wir sind keine Agenten": Angebliche Skripal-Attentäter im Exklusiv-Interview

Die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan hat die beiden angeblichen Attentäter Alexander Petrow und Ruslan Boschirow interviewt. Diese bestreiten vehement, etwas mit der Vergiftung von Sergej und Julia Skripal in England zu tun zu haben.
"Wir sind keine Agenten": Angebliche Skripal-Attentäter im Exklusiv-Interview

Die beiden im Skripal-Fall von London als Attentäter verdächtigten Russen sind nach eigener Darstellung als Touristen nach Großbritannien gereist. Das sagten Alexander Petrow und Ruslan Boschirow in einem Interview mit RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan. 

Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die beiden Männer dazu aufgerufen, an die Öffentlichkeit zu gehen. In dem RT-Interview bestreiten beide Männer vehement, Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes zu sein und etwas mit der Vergiftung von Sergej und Julia Skripal zu tun zu haben. 

London bekräftigte aber nach Bekanntwerden des Interviews die Vorwürfe. "Die Regierung ist sich sicher, das diese Männer Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdiensts GRU sind, die eine verheerend giftige, illegale chemische Waffe auf den Straßen unseres Landes eingesetzt haben", teilte das britische Außenministerium mit.

Petrow und Boschirow zufolge handelt es sich dabei aber um einen Irrtum. Bei ihrem ersten Ausflug nach Salisbury hätten sie sich das nahegelegene Steinzeitmonument Stonehenge anschauen wollen, gaben sie gegenüber RT an. Wegen schlechten Wetters hätten sie die Stadt aber nach etwa einer Stunde wieder verlassen und seien nach London zurückgekehrt.

Möglicherweise seien sie am Skripal-Haus vorbeigekommen, erklärten sie. Sie hätten aber nicht gewusst, wo sich dieses befindet. "Wir hoffen, dass die wahren Täter gefunden werden und wir eine Entschuldigung bekommen", sagte Petrow. Ihr Leben habe sich inzwischen stark verändert. Sie könnten sich nicht mehr unerkannt in der Öffentlichkeit aufhalten.

Simonjan: Ob man ihnen glaubt, muss man selbst entscheiden

RT-Chefredakteurin Simonjan erklärte zu dem Interview auf ihrem Telegram-Account :

Wir haben uns lange überlegt, wie man das Interview mit Petrow und Boschirow schneiden sollte, damit es nicht so aussieht, als wäre es absichtlich montiert worden. Schließlich haben wir entschieden, auf das Schneiden komplett zu verzichten. Wir werden es 'roh' veröffentlichen - also ohne Schnitt, ohne technische Korrekturen - und ohne mich.

Später ergänzte sie, man habe es jedoch rechtzeitig geschafft, das Video auch mit ihr zu schneiden. Diese Version soll zuerst veröffentlicht werden, aber die Roh-Fassung wird später ebenfalls auf die Webseite gestellt werden, damit man sich vergewissern könnte, dass nichts weggeschnitten wurde. Simonjan führt weiter aus:

Die beiden Männer haben sich geweigert, in ein Studio zu gehen oder irgendwohin, wo es viele Leute gibt. Sie sagten, sie werden nur in mein Arbeitszimmer kommen, und bestanden darauf, dass nur eine Kamera eingesetzt wird. Im Endeffekt wurde das Interview in meinem Arbeitszimmer gedreht, aber unter Nutzung von zwei Kameras [mit der zweiten wurde Margarita selbst gefilmt - Anmerkung RT].

Sie weigerten sich, auf irgendwelche Fragen zu antworten, die Informationen über ihre Umgebung, ihren Hintergrund, ihre Geschäfte oder Freunde offenbaren würden, oder sonst etwas, was Journalisten eine Möglichkeit geben würde, weiter zum Thema zu recherchieren.

Außerdem haben sie sich geweigert, ihre Pässe in die Kameras zu halten. Allerdings haben sie 'diese Jacke' gezeigt.

Vom Aussehen her sind sie zwei ziemlich sportliche Männer mit recht modischen Haarschnitten und Bärten. Der eine, Petrow, sieht übrigens fast wie ein Bodybuilder aus. Das sieht man im Interview.

Der eine raucht, der andere raucht nicht.

Wer sie sind, was sie in Großbritannien gemacht haben, ob sie diejenigen sind, für die sie sich ausgeben, weiß ich nicht und kann es nicht wissen. Ich habe versucht, ihnen die Fragen zu stellen, die die Öffentlichkeit interessieren.

Für ihre Antworten sind sie allein verantwortlich. Es liegt im Ermessen jedes Zuschauers, für sich selbst zu entscheiden, ob man ihnen glaubt oder nicht. Ich gebe absichtlich keinerlei Kommentar dazu ab, außer zu sagen, dass sie sehr nervös waren und sehr stark geschwitzt haben.

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