"Cyberkrieg wird Mays Rache an den Russen" - Anonyme Regierungsquellen instruieren britische Presse
The Times, die Daily Mail und The Sun haben in ihren Berichten über die Vergeltungspläne der britischen Premierministerin Theresa May gegen Russland Bezug auf Regierungsquellen genommen.
In ihrer Rede vor dem Parlament am Mittwoch kündigte May Gegenmaßnahmen gegen Moskau wegen der angeblichen Beteiligung von zwei russischen Armeeoffizieren an. Die als Alexander Petrow und Ruslan Boschirow identifizierten Verdächtigen sollen in die Vergiftung von Sergej und Julia Skripal in Salisbury sowie von Charlie Rowley und Dawn Sturgess in Amesbury verwickelt sein.
Die Aktivitäten Russlands stellen für May eine Bedrohung "für alle unsere Alliierte und für alle unsere Bürger" dar, und sie versprach, zu tun, "was auch immer notwendig ist, um unsere Leute in Sicherheit zu halten".
Die Premierministerin sagte dem Parlament erwartungsgemäß nicht, wie die Behörden zu dem Schluss gekommen waren, dass die beiden russischen Männer für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet hätten. Eine Behauptung, die zuvor nicht von der Antiterroreinheit der Polizei getätigt wurde, als die Identität der Verdächtigen bekannt gemacht wurde.
The Times zitiert einen "ranghohen Regierungsbeamten":
Der Beweis, dass Russland einen Chemiewaffenangriff auf britischem Boden durchgeführt hat, hat die Handlungsmöglichkeiten Großbritanniens erhöht, die es als Selbstverteidigung anwenden kann.
Anonyme Quellen wurden auch in der Daily Mail und The Sun angeführt. In der Sun sagte eine "hochrangige Quelle des Sicherheitsdienstes":
Sie (die Russen/Anm.) werden die Rechnung für das, was sie getan haben, zahlen müssen. Jetzt liegen alle Optionen auf dem Tisch.
Die vom US-Milliardär Rupert Murdoch gehaltene The Sun schrieb:
Quellen bestehen darauf, dass es 'keine Zweifel' im Joint Intelligence Committee gebe, dem übergeordneten Sicherheitsorgan, das die lange Untersuchung überwacht hat, dass der Skrpial (sic) "wet job" (Mordanschlag durch Geheimagenten/Anm.) von Putin persönlich autorisiert wurde.
Von einer Bedrohung durch Cyberkrieg wollte noch die Daily Mail erfahren haben, ohne jedoch eine Quelle für diese Behauptung angegeben zu haben.
Alle drei Zeitungen waren sich aber einig darin, dass Großbritannien nebst einem Cyberkrieg auch noch weitere finanzielle Sanktionen, Reisesperren und konventionelle Spionage gegen Russland plane.
In einem Interview mit BBC Radio 4 am Donnerstagmorgen sagte der britische Sicherheitsminister Ben Wallace zur Vergeltung gegen Russland:
Wir machen es die ganze Zeit, aber wir schlagen auf unsere Art und Weise zurück. Wir sind nicht die Russen, wir wenden nicht das gewalttätige, zerstörerische und aggressive Verhalten an, das wir gesehen haben. Wir haben uns entschlossen die Russen im offenen und verdeckten Rahmen herauszufordern, innerhalb der Rechtsstaatlichkeit und in einer ausgereiften Art und Weise.
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