Europa

60 Prozent aller Asyl-Anerkennungen: Deutschland gewährt in der EU am häufigsten Schutz

Rund 540.000 Menschen erhielten vergangenes Jahr in der Europäischen Union Asyl. Unter allen 28 EU-Mitgliedsstaaten gewährte Deutschland am weitaus häufigsten Schutz. Rund 60 Prozent der positiven Entscheidungen wurden in der Bundesrepublik getroffen.
60 Prozent aller Asyl-Anerkennungen: Deutschland gewährt in der EU am häufigsten SchutzQuelle: Reuters

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Asylbewerber als schutzberechtigt anerkannt. Dies stellt im Vergleich zu den Zahlen von 2016 einen Rückgang von fast 25 Prozent dar. Rund ein Drittel kam aus Syrien (175.800 Personen). Danach kamen Staatsangehörige Afghanistans mit 19 Prozent (100.700 Personen) und des Irak mit zwölf Prozent (64.300 Personen). Danach kommen Eritrea und der Iran mit jeweils fünf Prozent.

Über 60 Prozent der positiven Entscheidungen entfielen auf einen einzigen Mitgliedsstaat: Deutschland. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mit. 325.400 von insgesamt 538.000 positiven Entscheiden wurden in Deutschland beschlossen. Somit hat die Bundesrepublik im vergangenen Jahr mehr Menschen Asyl oder einen anderen Schutzstatus gewährt als alle anderen 27 EU-Staaten zusammen. Es folgen mit weitem Abstand Frankreich mit 40.600 und Italien mit 35.100 Asyl-Anerkennungen. Österreich erkannte im vergangenen Jahr 33.925 Personen als schutzberechtigt an, danach kommt Schweden mit 31.235 positiven Entscheidungen. Die drei letzten Plätze belegen die Slowakei (60), Estland (95) und Tschechien (145).  

Status "sicheres Herkunftsland" spiegelt sich in der Zahl wider

Von den Personen, denen in der EU der Schutzstatus zuerkannt wurde, erhielt jeder zweite Flüchtlingsstatus, 189.000 erhielten subsidiären Schutz und 77.500 eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen.

Die Einstufung eines Staates als "sicheres Herkunftsland" wirkt sich gleich auf die Zahl der Asylanträge aus. Am besten zeigt sich dies nun am Beispiel der Westbalkanländer. Deutschland hatte Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien im Herbst 2014 als "sichere Herkunftsländer" eingestuft, nachdem die Zahl der Asylsuchenden von dort sprunghaft gestiegen war. Albanien, Kosovo und Montenegro folgten knapp ein Jahr später.

Im vergangenen Jahr gab es nur 11.111 Anträge aus Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien - etwa ein Viertel der Zahl von 2014. Bleiberecht hierzulande wurde nur 138 Personen zugebilligt. Bei Albanien, Kosovo und Montenegro ist die Lage ähnlich. Die Zahl der Asylbewerber aus diesen Ländern betrug im vergangenen Jahr nur 9.222 und damit ein Zehntel der Zahl von 2015. Davon wurde insgesamt 264 Personen Zuflucht in Deutschland gewährt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag.

Bei sogenannten "sicheren Herkunftsländern" wird angenommen, dass Menschen dort nicht verfolgt werden. Um Asyl oder ein anderes Bleiberecht zu erhalten, müssen Antragsteller nachweisen, dass ihnen dort dennoch Verfolgung droht. Ihre Anträge können also leichter abgewiesen werden.

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