Skripal-Affäre: Tochter Julia wieder bei Bewusstsein - Moskau fordert Besuchsrecht ein
Am 30. März ging die erste Nachricht über den verbesserten Gesundheitszustand von Julia Skripal durch die Presse. Die 33-jährige Russin ist bei Bewusstsein und kann sich ohne Schwierigkeiten unterhalten. Julia habe "überraschend schnell" genesen, zitierte die Daily Mail erste ärztliche Kommentare aus dem Krankenhaus in Salisbury. Julia und ihr Vater Sergej befinden sich seit dem 4. März auf der Intensivstation. Sie waren nach einem Giftanschlag bewusstlos und mit Lähmungserscheinungen eingeliefert worden.
Gesundheitszustand ihres Vaters Sergej wurde stets als "stabil" bezeichnet
Sergej Skripal, der 66-jährige Vater von Julia, soll sich allerdings immer noch nicht erholt haben. Sein Zustand wurde jedoch stets als "stabil" bezeichnet. Noch eine Woche zuvor hatten britische Medien Stimmen zitiert, nach denen beide "das Recht zum sterben" haben sollten. Womöglich würde ein Gericht darüber entscheiden müssen, ob die Apparate in der Intensivstation abgeschaltet werden sollten, da die Opfer des Giftanschlags nur noch eine geringe Chance hätten, sich zu erholen. Diese Diagnose hätten Ärzte gegenüber einer Nichte von Skripal geäußert.
Die russische Botschaft in Großbritannien beantragte sofort nach Bekanntwerden der Genesung von Julia, dass einige der noch verbliebenen Diplomaten die russische Staatsbürgerin besuchen können. Die internationale Konsularkonvention von 1968 erteilt jeder Staatenvertretung im Ausland das Recht auf Kontakt mit ihren Staatsbürgern. Unterdessen interveniert die russische Justiz in dem Fall. Die Sonderermittlungsstelle der Staatsanwaltschaft hat am 16. März ein Strafverfahren wegen vorsätzlichen Mordversuchs an der russischen Staatsbürgerin Julia Skripal auf dem Staatsgebiet von Großbritannien eingeleitet.
Russland verlangt von der britischen Justiz Kopien der Unterlagen aus den strafrechtlichen Untersuchungen
Man werde "nach den Regeln der russischen Gesetze und des Völkerrechts" vorgehen und hochqualifizierte Experten heranziehen, heißt es von russischer Seite aus. Die russischen Untersuchungsrichter sind bereit, mit der britischen Justiz zusammenarbeiten. Am 29. März wandte sich die Ermittlungsbehörde mit einem Antrag auf Rechtsbeistand an die zuständigen Stellen in Großbritannien. Deren Sprecherin Svetlana Petrenko teilte gegenüber der Presse mit, dass die russische Strafverfolgung einen entsprechenden Antrag an die Londoner Justiz gerichtet hat.
Wir bitten um Unterstützung beim Aufklären des Mordanschlags, der im Gebiet der Stadt Salisbury auf gemeingefährliche Weise gegen eine russische Staatsbürgerin ausgeführt wurde", erklärte Frau Petrenko.
Russland verlangt von der britischen Justiz die Kopien der Unterlagen aus den strafrechtlichen Untersuchungen. Des Weiteren die Ergebnisse der Spurensicherung am Tatort und alle sonstigen Asservate der Inspektion. Auch die ärztlichen Untersuchungen und Gutachten von Julia Skripal sind für die russischen Ermittlungen notwendig.
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Am 28. März hatte Russland die britische Regierung aufgefordert, Beweise dafür vorzulegen, dass ihre Geheimdienstagenten nicht an dem Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal beteiligt waren. Das russische Außenministerium erklärte dazu:
Eine Analyse aller Umstände lässt an die mögliche Mitwirkung von britischen Nachrichtendiensten an der Giftaktion denken. Wenn der russischen Seite keine überzeugenden Beweise vorgelegt werden, müssen wir denken, dass es sich um einen Versuch handelt, das Leben unserer Bürger um einer massiven politischen Provokation willen aufs Spiel zu setzen.
Auf die Skripals soll am 4. März in der englischen Kleinstadt Salisbury eine Attacke mit einer chemischen Waffe der Klasse Nowitschok verübt worden sein. Großbritannien, weitere EU-Staaten und die USA wiesen daraufhin 130 russische Diplomaten aus, ohne die Tatwaffe und den Tatvorgang überhaupt sicher zu kennen. Sie verkündeten bereits kurze Zeit nach der Tat, Russland sei für den Mordanschlag verantwortlich.
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