Europa

Einöde statt Heldenpose? Zwei Mitglieder Pussy Riots bitten in Schweden um Asyl

Das schwedische Newsportal SVT-Nyheter berichtet, zwei Mitglieder des umstrittenen Projekts Pussy Riot bitten in Schweden um Asyl. In Russland drohe ihnen "brutale Verfolgung". In Schweden kämpften sie hingegen mit der Einöde einer kulturfernen Kleinstadt.
Einöde statt Heldenpose? Zwei Mitglieder Pussy Riots bitten in Schweden um Asyl Quelle: Reuters © Eric Gaillard

Im Jahr 2012 erlangte das umstrittene Kunst-Projekt "Pussy Riot" internationale Berühmtheit, als drei ihrer Mitglieder wegen Rowdytums aus religiösem Hass und Hausfriedensbruchs in der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche verurteilt wurden.

Die Pussy-Riot-Mitglieder Lusine Dschanjan und Alexej Knedljakowski halten sich derzeit mit ihrem Kind in einer Flüchtlingsunterkunft im schwedischen Lindenberg auf und warten seit zehn Monaten auf die Entscheidung der schwedischen Einwanderungsbehörde "Migrationsverket" darüber, ob ihrem Antrag auf Asyl in Schweden stattgegeben wird. Kürzlich gaben sie dem schwedischen Nachrichtenportal SVT-Nyheter ein Interview.

Umzüge gewohnt - aber nicht in Kleinstädte

Alexej ist einer der wenigen männlichen Mitglieder Pussy Riots. Das Paar lebte zuvor in der russischen Stadt Krasnodar. Die beiden seien es gewohnt, im Trubel zu leben und als Künstler oft umzuziehen. Die neue, sehr ruhige schwedische Umgebung stelle deshalb eine große Herausforderung dar, so Lusine. Lindesberg zählt gerade mal 9.149 Einwohner und liegt in der Region Örebro. 

Besucht wurden die beiden in ihrer Flüchtlingsunterkunft von einem ehemaligen Russland-Korrespondenten der SVT-NachrichtenDas Gespräch bestätigte die Marschrichtung der schwedischen Presse gegen Russland und vermittelt das Bild eines Landes, dass die Asylbedingungen zu bestätigen scheint. Alexej Knedljakowski: 

Die Realität in Russland, die uns erwartet, wenn wir zurückkehren, ist so schlimm. Hier [in Schweden] müssen wir nicht immer Angst haben. 

Vor vier Jahren erstmals in Schweden

Schweden ist ihnen nicht fremd. Ende 2014 stellte die schwedische Stadt Umeå ein Projekt des Kollektivs unter dem Titel "Weißer Kreis für Demokratie" aus. Es zeigte eine Miniaturinstallation von Menschen aus Pappe, die Protest-Plakate in einer russischen Stadt hochhalten.

In Sotschi nahmen sie 2014 ein Video auf, infolge dessen die Künstlerin Lusine ihre Anstellung an der Hochschule für Kunst und Kultur in Krasnodar verlor. Die beiden erzählten anschließend, auf offener Straße angegriffen worden zu sein. Sie provozierten weiter und entfernten sich noch mehr von dem für sie und ihr Kind gesicherten Leben. Nachdem er einer Statue des ehemaligen KGB-Chefs Felix Dserschinski ein Kreuz um den Hals gehangen hatte, erhielt Alexej 15 Tage Ordnungshaft. Die Frage, ob sie nicht einen hohen Preis für ihre "Kunst" bezahlt hätten, bejaht Lusine, aber sie bereue es nicht.  

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