Pro-Choice-Marsch in Warschau: Tausende gegen neues Abtreibungsgesetz der polnischen Führung

Die Regierung in Polen arbeitet an einem neuen Gesetz, dass die Prozedur der legalen Abtreibung weiter einschränken soll. Frauen gingen am Mittwoch in der polnischen Hauptstadt zu Tausenden auf die Straße, um ihre Gegenstimme hören zu lassen.

Nicht nur in Warschau gingen die Frauen am Mittwoch in Eiseskälte auf die Straße: In vielen weiteren polnischen Städten zeigte sich der Unmut unter den Frauen, die sich in ihren fundamentalen Menschenrechten beschnitten fühlen.

"Rettet Frauen" ist eine Frauenrechtsgruppe, die diesbezüglich sogar einen Gegenvorschlag für den Sejm, das polnische Parlament, einreichte. Das Dokument soll polnischen Medienberichten zufolge ein Plädoyer für einen breiteren und offeneren Zugang zur Abtreibung, unentgeltlicher Verhütungsmittel und sexuellem Aufklärungsunterricht an Schulen darstellen.

Das Parlament hat am 10. Januar darüber abgestimmt, ein Gesetz zu entwerfen, das die Abtreibung nachweislich kranker Föten verbieten soll. Somit würde ein solches Gesetz einen der zurzeit drei zulässigen Gründe für eine Abtreibung entfernen. Die beiden weiteren legitimen Gründe verbleiben zum einen die Lebensgefahr für Mutter beziehungsweise Fötus sowie der Fall, dass die Schwangerschaft ein Resultat von Vergewaltigung oder Inzest war.

Am gleichen Tag wurde das Dokument der Frauenrechtsgruppe im Parlament abgelehnt.

Opposition zeigt sich impotent

Der Umstand, dass am Tag der parlamentarischen Abstimmung 28 Abgeordnete der Opposition gefehlt haben, soll eine sinnbildliche Darstellung für die Enttäuschung der Frauen und Frauenrechtler in der polnischen Gesellschaft sein, die sich von den möglichen Zukunftsaussichten in ihren Menschen- und Bürgerrechten bedroht fühlen.

Der Protesttag, der von den Veranstaltern unter der Parole "Schwarzer Mittwoch" organisiert wurde, begann vor dem Parteisitz der oppositionellen Volkspartei "Platforma Obywatelska", zu Deutsch: Bürgerplattform. Der Zug von Demonstranten machte eine Zwischenstation vor der progressiven Oppositionspartei Nowoczesna, zu Deutsch: Die Moderne, um den Marsch vor dem Parteisitz der Regierungspartei Prawo i Sprawiedliwość, zu Deutsch: Recht und Gerechtigkeit, enden zu lassen.