Europa

Nach Wahlsieg der Nationalisten auf Korsika: Mehr Autonomie soll folgen

Nach ihrem Sieg bei den Regionalwahlen im Dezember regieren jetzt die Nationalisten Korsika. Ihr Spitzenkandidat Gilles Simeoni wurde zum Präsidenten des elfköpfigen Exekutivrats, der korsischen Regionalregierung, gewählt. Nun sollen Gespräche über mehr Autonomie folgen.
Nach Wahlsieg der Nationalisten auf Korsika: Mehr Autonomie soll folgen Quelle: Reuters

Gut drei Wochen nach den Regionalwahlen auf Korsika übernehmen die Nationalisten das Ruder auf der zu Frankreich gehörenden Insel. Ihr Spitzenkandidat Gilles Simeoni wurde in Ajaccio zum Präsidenten des Exekutivrats der Super-Region gewählt.

Der 50-jährige Anwalt rief den französischen Staatschef Emmanuel Macron auf, Gespräche über eine Autonomie der Insel aufzunehmen. Im Radiosender France Inter sagte er, der "demokratische Erdrutsch" bei der Regionalwahl am 10. Dezember habe gezeigt, dass die Bürger mehr Eigenständigkeit wollten.

Macron äußerte sich bisher nicht konkret zur Zukunft Korsikas. Die neue Korsika-Beauftragte Jacqueline Gourault soll aber am Freitag erstmals auf die Insel reisen.

Das nationalistische Bündnis "Pè a Corsica" (Für Korsika) unter Simeoni und Jean-Guy Talamoni kam bei der Wahl auf 56,5 Prozent der Stimmen. Damit stellen die Nationalisten nun 41 der 63 Sitze in der Regionalversammlung der neu geschaffenen einheitlichen Gebietskörperschaft (CTU). Die Super-Region vereint die bisherige Inselverwaltung mit den beiden historischen Départements Haute-Corse und Corse-du-Sud. Während Simeoni als Chef der Regionalregierung fungiert, wurde Talamoni an die Spitze der Regionalversammlung gewählt.

Eine Forderung: Gleichwertige Anerkennung der korsischen Sprache 

Die Nationalisten streben eine größere Autonomie für die Heimatinsel des früheren französischen Kaisers Napoleon an. Unter anderem fordern sie eine gleichwertige Anerkennung der korsischen Sprache neben dem Französischen und eine Amnestie für Häftlinge, die sie als politische Gefangene betrachten. Zudem wollen sie ein Vorrecht für die Inselbewohner gegenüber Immobilienspekulanten erreichen. Anders als die Katalanen im Nachbarland Spanien wollen sie aber derzeit keine vollständige Loslösung von Frankreich, nicht zuletzt wegen der Abhängigkeit von staatlichen Geldern. Korsika sei nicht Katalonien, hatte Spitzenkandidat Simeoni schon während des Wahlkampfs versichert.

Bestrebungen für mehr Eigenständigkeit gibt es auf der Insel mit 300.000 Einwohnern seit Jahrzehnten. Diese wurden lange auch von Gewalt wie beispielsweise Sprengstoffanschläge auf staatliche Einrichtungen begleitet. Die Nationale Befreiungsfront Korsikas (FLNC), die wichtigste Untergrundgruppe, erklärte im Sommer 2014 das Ende des bewaffneten Kampfes. Etwa zeitgleich gewannen nationalistische Kräfte politisch an Bedeutung. Bei der Parlamentswahl im vergangenen Juni gingen drei von vier korsischen Sitzen in der Pariser Nationalversammlung an die Nationalisten.

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