
Nun wird EU auch vergötzt! In Bayern entsteht ein "Europa-Tempel"

Von Astrid Sigena
Am 9. Mai ist es soweit: Am Europatag des Jahres 2026 wird im bayerischen Freudenberg die "Glyptothek Etsdorf" eingeweiht, den Angaben der Erbauer zufolge ein "Europa-Tempel". Über 25 Jahre nahm die Planung in Anspruch. Entwickelt hatte die Idee bereits vor Jahrzehnten der Künstler Wilhelm Koch, der auch schon durch eine (mittlerweile schon zerbröselte) Reiterstatue für Angela Merkel bekannt geworden ist. Er wünschte sich, in einer Zeit voller Pessimismus ein "Großprojekt des Bürgersinns" zu starten: einen neuzeitlichen "Tempel" als "Symbol für 2500 Jahre Demokratie und für den europäischen Gedanken", eine "lebendige Verortung der europäischen Idee".
Dabei sollten alle 47 europäischen Staaten (nicht nur die EU-Staaten) eingeschlossen sein, denn: "Das Thema Europa" sei "meist auf den Staatenverbund der Europäischen Union beschränkt, wobei hier Finanzen, Bürokratie und Politik im Vordergrund stünden" – in Etsdorf hingegen entstehe "ein Ort für Gesamteuropa mit allen 47 Staaten". Man könnte allerdings durchaus eine Vereinnahmung des Europa-Gedankens im Sinne einer EU-Herrschaft argwöhnen – denn gezeigt wird nämlich dann doch wieder eine gelb-blaue Version der Europaflagge mit den zwölf Sternen, die heute als Symbol der EU dient – und deren Zerstörung in Deutschland seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2020 sogar strafbewehrt ist. Bei der Reportage der Nürnberger Nachrichten über das Bauprojekt werden die 47 Staaten Europas immerhin schon mal allesamt zu Staaten der Europäischen Union.

Über die Jahre schritt das Projekt voran: Ein Förderverein und eine Stiftung wurden gegründet, die ob des heidnischen Tempels skeptische einheimische Bevölkerung überzeugt, ein passender Bauplatz "auf Ewigkeit" gepachtet und eine Baugenehmigung erteilt. "Säulenpaten" und weitere Unterstützer des Projekts sammelten Kapital ein, sogar ein Tempelpate wurde gefunden: der Hamburger Rocksänger Udo Lindenberg. Als weitere Unterstützer werden – neben lokalen Bürgern – die Kümmersbrucker AHS-Gruppe sowie die Sparkassenstiftung Amberg-Sulzbach genannt. Die Spenden von Bürgern und Unternehmen reichten jedoch bei weitem nicht, um die Baukosten von 500.000 Euro zu decken. Deshalb sprang die EU samt dem Freistaat Bayern in Form des LEADER-Projektes ein und übernahm rund die Hälfte der Kosten. Eigentlich nur folgerichtig, geht es doch um die Verherrlichung europäischer Werte.
In den Anfangsjahren schwebte den Initiatoren noch der klassische Bau eines griechischen Tempels mit Säulen und Statuen vor (daher die Bezeichnung "Glyptothek"); mittlerweile hat man sich auf eine Freiluftinstallation geeinigt, wobei 47 Säuleneichen auf einem 32 mal 16 Meter großen Betonplateau die Pfeiler eines "grünen Tempels" in Form einer altgriechischen Säulenhalle symbolisieren sollen. Das wird als "ressourcenschonender" beworben, der Initiator Wilhelm Koch gibt aber auch ganz offen zu, dass das Projekt ansonsten nicht realisierbar gewesen wäre.
Im vergangenen Mai konnte dann nach 25 Jahren Planung die Grundsteinlegung erfolgen: Der bayerische Finanzminister Albert Füracker und der oberpfälzische EU-Abgeordnete Christian Doleschal (beide CSU) gaben sich am Europatag die Ehre. Füracker äußerte dabei die Prophezeiung, die "Glyptothek Etsdorf" werde sich zu einem neuen Wallfahrtsort für die Oberpfalz entwickeln. Ja, ein Europa-Tempel ist genau das, was Etsdorf, der bayerische Ort mit 470 Einwohnern, aber ohne Bäcker, Metzger oder Supermarkt, benötigt! Mittlerweile wurde der Bau fortgesetzt. Bis zur Einweihung im Mai 2026 soll alles fertig sein.
Was wäre ein Tempel ohne eine entsprechende Götterstatue? Zu einer Monumentalplastik in Marmor oder Bronze reicht es noch nicht, aber neben der "Glyptothek" soll in Zukunft auf dem "Alten Berg" in Etsdorf eine Silhouette aus Stahl namens "Glückliches Europa" als "europäische Landmarke der Völkerverständigung" aufgestellt werden. Die 10 Meter hohe Landmarke, eine jubelnde, die Europa-Fahne schwenkende Europa auf dem Stier, wird gelb angemalt sein und "als völkerverbindendes, transnationales Symbol für die Bürger Europas" über die in Sichtweite verlaufende Europastraße E50 wachen, die vom Atlantik bis zum Kaspischen Meer verläuft. Zusammen mit dem Blau des Himmels, der durch die ausgeschnittenen Europa-Sterne scheinen soll, ergibt sich somit ein Gesamteindruck einer Symphonie von Blau und Gelb. Zugleich ein Herrschaftsanspruch über all die Lande, die die E50 verbindet? Beim grassierenden Größenwahn der EU und ihrer Anhänger ist alles möglich. Aus christlicher Sicht fühlt man sich in unangenehmer Weise an das goldene Kalb erinnert. Oder auch an alteuropäische Stierkulte.
Kaum mehr vorstellbar, dass das EU-Projekt einst als profane Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft startete! Seine Ursprünge gehen auf die Montanunion, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, aus dem Jahr 1951 zurück. Damals sollten durch die EGKS die Kohle- und Stahlproduktion so miteinander verknüpft und gemeinsam überwacht werden, dass durch die gegenseitige Kontrolle der kriegswichtigen Güter Kohle und Stahl kein kriegerischer Konflikt mehr zwischen den beteiligten Staaten möglich sein sollte. Die DDR argwöhnte freilich, die Montanunion diene weniger dem Frieden als vielmehr als Rüstungsbasis für die Aufrüstung der europäischen NATO-Staaten. Im Jahr 1957 kamen noch die Euratom (Europäische Atomgemeinschaft) sowie die EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) hinzu. Trotz allem Europa-Pathos, das vor allem in der studentischen Jugend der 50er Jahre verbreitet war und als Europäische Jugendkampagne (EYC) über das ACEU (American Committee on United Europe) von der CIA zur Einhegung des kommunistischen Ostblocks gefördert wurde, blieb der Europa-Gedanke lange Zeit eine nüchterne Angelegenheit.
Zeit wird es natürlich, dass die EU zu göttlichen Weihen gelangt. Als religiöse Weltanschauung geriert sich die einstige Wirtschafts- und Währungsunion mittlerweile schon lange. So hat sie sich mit dem Digital Services Act (DSA) eine Inquisition 2.0 geschaffen, eine Zensur, die verhindern soll, dass die Seelen der EU-Bürger durch die Konfrontation mit nicht den offiziellen Narrativen entsprechenden Meinungen und Informationen Schaden nehmen könnten. Wie laienhaft wirkt dagegen der Index librorum prohibitorum des Vatikan, der bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Bücher auflistete, deren Lektüre für gläubige Katholiken verboten war! Und auch die ersten Ketzer, die von den EU-Behörden in Acht und Bann geschlagen wurden, gibt es schon: Jacques Baud, Hüseyin Doğru, Thomas Röper und Alina Lipp können ein Lied davon singen. Die Zahl der Abweichler von der EU-Dogmatik, die mit Kirchenstrafen der neuen EU-Weltanschauung belegt werden, dürfte in den kommenden Jahren noch wachsen. Und im Gegensatz zur Inquisition von einst gibt es keine Möglichkeit der Buße, wenn man erst einmal aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen ist.
Natürlich kann der Europa-Tempel von Etsdorf nur der bescheidene Anfang eines größeren Kultes sein. Entsprechende Anlagen müssen bald an jedem Ort zu finden sein! Ob klassisch griechisch in Säulenform oder als heilige Haine indogermanischen Erbes. Auch ein entsprechender Kult samt Liturgie und Priesterschaft muss noch eingerichtet werden. Als gesamteuropäische Hohepriesterin wäre die derzeitige EU-Außenkommissarin Kaja Kallas bestens geeignet: In kleidsamer altgriechischer Gewandung und mit einem Kranz aus Eichenlaub im wallenden Haar könnte sie ihres Amtes als Hüterin der europäischen Werte walten und Flüche gen Russland senden (Ursula von der Leyen wäre zugleich eine verhasste Konkurrentin aus Brüssel los).
Überhaupt tun sich mit dem Konzept der Europa-Tempel ungeahnte Möglichkeiten auf: Als es im Alten Rom der Kaiserzeit nicht mehr rund lief (Germaneneinfälle, Seuchen) und sich die gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen mehrten, kamen die Kaiser auf die Idee, einen Loyalitätsbeweis zu verlangen, der die Untertanen bei der Verehrung gemeinsamer Götter zusammenschweißen sollte: Jeder Einwohner des Reiches war verpflichtet, den alten Göttern beziehungsweise dem Standbild des Kaisers zumindest einige Körner Weihrauch zu streuen. Wer das nicht tat, galt als Feind von Staat und Gesellschaft, der Götter und der Menschen. Diese Idee hat sicherlich Zukunft, gerade in einer EU, die ihren Einwohnern das gewohnte Wohlstandsversprechen nicht mehr zu garantieren vermag und auch sonst immer weniger Anziehendes für den geplagten EU-Bürger hat. Wo sonst, als in den künftigen Europa-Tempeln böte sich eine bessere Gelegenheit, die praktizierte Loyalität der Untertanen einzufordern und sie zugleich gegen den Erzfeind Russland einzuschwören?
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