
Polens Grenzschutz: Masseneinwanderung junger Männer aus der Ukraine
Polnische Grenzbeamte haben einen massiven Zustrom junger Ukrainer ins Land registriert. Auf ihre Angaben verweist die Zeitung Rzeczpospolita und informiert über die Lage gemäß offiziellen Statistikdaten:
"Von Ende August bis Ende November reisten 121.000 Männer mit ukrainischer Staatsbürgerschaft im Alter von 18 bis 22 Jahren aus der Ukraine nach Polen ein. Im gleichen Zeitraum reisten 59.000 ukrainische Männer derselben Altersgruppe in die Ukraine zurück."
Das macht einen Zustrom von etwa 60.000 junge Männer innerhalb von drei Monaten, oder etwa 20.000 monatlich. Ungefähr 50.000 ukrainische Staatsbürger sollen innerhalb dieses Zeitraums Anträge auf den sogenannten Schutzstatus gestellt haben – auch dies seien größtenteils junge Männer und nicht mehr, wie früher, Frauen. In den Monaten Januar und Februar 2025 seien dies nur 16.000 Personen gewesen, besagen die von der polnischen Zeitung zum Vergleich angeführten Daten. Der Schutzstatus gewährt Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Polen neben dem Aufenthalt auch medizinische Versorgung, legalen Zugang zum Arbeitsmarkt und staatliche Sozialleistungen wie kostenlose Unterkunft und Verpflegung.
Momentan befinden sich in Polen eine knappe Million ukrainischer Bürger in diesem Status und über zwei Millionen hätten ihn beantragt, so die Zeitung mit Verweis auf das Ministerium für Digitalisierung.

Rzeczpospolita zitiert Experten, die bemängeln, dass die jungen Männer aus der Ukraine sich schlechter in die polnische Gesellschaft integrieren würden als ihre Landsfrauen. Nicht zuletzt sei die Kriminalitätsrate unter ihnen recht hoch – vor allem im Unwesen des digitalen Betrugs seien sie überdurchschnittlich rege. Die meisten Verbrechen hätten jedoch mit Trunkenheit am Steuer zu tun.
Ende August hatte die ukrainische Regierung allen Männern zwischen 18 und 22 Jahren die freie Ausreise erlaubt. Daraufhin berichteten ukrainische Medien ausführlich über die Massenflucht junger Menschen und die langen Warteschlangen an der Grenze.
Für die übrigen Wehrpflichtigen, also die 22- bis 60-jährigen Männer, gilt gemäß dem Erlass zur Generalmobilmachung ein Ausreiseverbot. Wehrdienstverweigerung wird mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.
Gleichzeitig praktizieren Sicherheitskräfte und das Militär Razzien zum Zusammentreiben von Wehrpflichtigen, oft unter Anwendung von Gewalt: Videos kursieren im Internet, die zeigen, wie Mitarbeiter von Wehrämtern (in der heutigen Ukraine: Territoriale Zentren für militärische Personalaufstellung und soziale Belange, bekannter unter der Abkürzung TZK) Männer auf der Straße packen, sie zusammenschlagen und gewaltsam abtransportieren – meist in Kleinbussen, weswegen dieser Prozess von den Einheimischen auch "Bussifizierung" genannt wird.
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