
Studie: Russischer Sieg bedeutet Finanzkollaps für die EU

Ein russischer Sieg im Ukraine-Krieg könnte die Europäische Union innerhalb der nächsten vier Jahre 1,8 Billionen Euro kosten. Das brächte der EU den finanziellen Ruin, heißt es in einem tkp-Beitrag vom Montag. Der Journalist Thomas Oysmüller bezieht sich dabei auf aktuelle Analysen der norwegischen Denkfabriken Corisk und Norwegian Institute of International Affairs.
Die Institute untersuchen, wie sich die Szenarien bei einem russischen beziehungsweise einem ukrainischen Sieg weiterentwickeln würden. Dabei spielten die Wahrscheinlichkeiten für die eine oder die andere Option erst mal keine Rolle. Die Studie habe ergeben, so Oysmüller, dass Russland nicht gewinnen dürfe. Der österreichische Journalist schrieb:
"Das Papier schürt jedenfalls die Kriegseuphorie: Russland darf nicht gewinnen, auch nicht am Verhandlungstisch. Das ist die zentrale Nachricht."

Die in der Untersuchung für die EU berechneten Kosten von 1,8 Billionen Euro bei einer ukrainischen Niederlage beinhalteten Ausgaben für die fortgesetzte Unterstützung der Ukraine, die Versorgung von Flüchtlingen und eine massive Aufrüstung. Offenbar gehen die norwegischen Denkfabriken davon aus, dass die Ukraine sich zeitnah nach einer offiziellen Niederlage für den nächsten Krieg rüsten würde.
Im ersten Szenario – russischer Sieg – würden russische Streitkräfte immer weiter in Richtung des Flusses Dnjepr vorrücken und einen militärischen Sieg erringen. Infolgedessen würde die Ukraine gezwungen, eine für Moskau vorteilhafte Lösung zu akzeptieren. Entsprechend bekäme Russland Einfluss auf die politische und wirtschaftliche Ausrichtung der Ukraine und könnte über deren EU- und NATO-Mitgliedschaft entscheiden.
Der norwegischen Studie zufolge würde die Ukraine bei einem russischen Sieg die Hälfte ihres Territoriums verlieren und langfristig politisch destabilisiert. Weitere sechs bis elf Millionen Flüchtlinge könnten nach Europa fliehen. Alleine die Finanzierung dieser Flüchtlinge würde die EU innerhalb von vier Jahren zwischen 524 und 952 Milliarden Euro kosten.
Außerdem müsse die Ukraine sich im Niederlagen-Szenario darauf vorbereiten, dass Russland seine Streitkräfte auf Moldawien, die baltischen oder die nordischen Länder umlenken würde. Die in diesem Szenario angenommene Verstärkung der NATO-Ostflanke würde zusätzliche 1,2 bis 1,6 Billionen Euro kosten.
Die Forscher hätten herausgefunden, dass die Kosten bei einem Sieg der Ukraine für Europa viel niedriger ausfallen würden. Im ukrainischen Sieges-Szenario würde "die Dynamik der Ukraine auf dem Schlachtfeld Russland zu Friedensgesprächen zwingen, die die Interessen Kiews (und der EU) sichern". Diese Option sei "mit der richtigen Unterstützung" möglich. Tkp gab die diesbezüglichen Studienergebnisse wie folgt wieder: "Mit der richtigen Unterstützung könnte die Ukraine wieder eine überlegene Kampfkraft aufbauen – ähnlich wie bei ihren erfolgreichen Gegenoffensiven im Jahr 2022."
Der Kyiv Independent habe zu den Voraussetzungen für einen ukrainischen Sieg Details aus der Studie zitiert: "Um den Sieg zu erringen, bräuchte die Ukraine einen raschen Zustrom an militärischer Ausrüstung. Dazu gehören 1.500 bis 2.500 Kampfpanzer und 2.000 bis 3.000 Artilleriesysteme innerhalb von ein bis zwei Jahren (…) Die Ukraine wird außerdem bis zu acht Millionen Drohnen aller Art, Luftverteidigungssysteme und strategische Raketensysteme benötigen."
Mittels dieser in der Studie vorgerechneten Unterstützung und Ausrüstung durch die EU könne die Ukraine den Vormarsch Russlands stoppen, strategisch wichtige Gebiete zurückerobern und die Voraussetzungen für eine politische Normalisierung und wirtschaftliche Erholung wiederherstellen. Damit würde die Integration in die EU beschleunigt und die Rückkehr von ukrainischen Flüchtlingen in ihre Heimat gefördert.
Dieses Szenario würde die EU laut der Studie nur halb so viel kosten. Die Forscher berechneten für die entsprechende Militärhilfe, industrielle Unterstützung und Verringerung der Flüchtlingslasten 522 bis 838 Milliarden Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. Weitere 50 Prozent der Kosten ließen sich durch die Nutzung der eingefrorenen russischen Vermögenswerte reduzieren, erklärten die Forscher. Sie gingen in ihren Berechnungen davon aus, dass letztendlich die EU jegliche weitere Unterstützung für die Ukraine alleine bezahlen müsse, da die USA kein Geld mehr dafür ausgeben wollten. Oysmüller fasste zusammen:
"In beiden Szenarien würde Europa den größten Teil der Unterstützung für die Ukraine übernehmen, da die Studie davon ausgeht, dass die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung für die Verteidigung der Ukraine und Europas letztendlich auslaufen lassen werden. Der Schluss ist besonders interessant: Egal wie sich die Ukraine-Frage entwickelt, die EU wird dafür zahlen müssen."
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