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London gibt endlich zu: Boris Johnson hat Beilegung des Ukraine-Konflikts verhindert

Einfache Russen machten ebenso wie das offizielle Moskau mehrfach ihren Unmut über die Position Großbritanniens deutlich, die eine Beilegung des Ukraine-Konflikts mitverhindert hat. Mit Recht, schreibt ausgerechnet die offizielle Zeitschrift der britischen Streitkräfte.
London gibt endlich zu: Boris Johnson hat Beilegung des Ukraine-Konflikts verhindertQuelle: www.globallookpress.com © Keystone Press Agency/Phil Lewis

Eingeständnisse darüber, dass man selbst im Recht ist, können viel wert sein, wenn sie aus dem Munde eines Gegners kommen. Ein Grund, sich eine Äußerung zu Gemüte zu führen, die einen im Establishment Großbritanniens eher unbeliebten Standpunkt bestätigend wiedergibt – und ausgerechnet in der British Army Review (BAR) gefallen ist, der offiziellen Zeitschrift der britischen Armee.

Laut einem Artikel des Militärhistorikers Alexander Hill in der neuesten Ausgabe der BAR, die der Nachrichtenagentur TASS vorliegt, spielte der damalige britische Premierminister Boris Johnson eine Schlüsselrolle beim Scheitern einer friedlichen Beilegung des Ukraine-Konflikts im Frühjahr 2022. Der Artikel behandelt zwar ausdrücklich die russische Sicht auf die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien und die Ursachen für den vom Autor beobachteten Imageverlust des Inselreiches in den Augen der Russen, weshalb die betreffende Passage als Darlegung nur der russischen Sichtweise missverstanden werden könnte. Diese nimmt der Autor in seinem Artikel aufgrund seiner Erfahrungen der Kommunikation mit Russen ansonsten auch vor, doch eine Phrase darin lässt das Einverständnis des Historikers mit dieser Ansicht durchblicken:

"Boris Johnson wird weithin – und das mit gutem Grund – als der Mann betrachtet, der beim Verhindern eines Friedensabkommens zwischen Russland und der Ukraine im Frühjahr 2022 die maßgebliche Rolle spielte."

Der Autor merkt an, dass Londons Position unter Johnson in russischen Kreisen angesichts der NATO-Einsätze in Jugoslawien und Libyen als verwirrend und heuchlerisch wahrgenommen wird. Darüber hinaus werden die Maßnahmen der britischen Regierung als den langfristigen Interessen Großbritanniens zuwiderlaufend betrachtet, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zu russischen Märkten und Energielieferungen – also als ein Zeichen für den Verlust des sonst typisch britischen Pragmatismus, der einer Position ideologischer Verbohrtheit gewichen ist.

Versagen des britischen Militärs bei der Ausbildung ukrainischer Truppen – weitere Ursache für Imageverlust

Einen weiteren Grund für diesen Imageverlust sieht der Autor im Versagen der europäischen, einschließlich der britischen Streitkräfte, bei der selbst gesetzten Aufgabe, ukrainische Soldaten ausreichend für den Widerstand gegen Russlands militärische Sonderoperation in der Ukraine auszubilden. Hill wörtlich:

"Das offenbare Versagen der Briten und der anderen Europäer beim Schulen ukrainischer Truppen, um sie auf die Bedingungen vorzubereiten, die sie auf dem Schlachtfeld in der Ukraine vorfinden werden – was die ukrainische Seite dann und wann ebenfalls zum Ausdruck gebracht hatte –, hat zweifelsohne zusätzlich zum Verlust des (zuvor) offen bekundeten Respekts vor der britischen Armee beigetragen."

Alexander Hill schließt seinen Artikel mit der Beobachtung, dass Großbritannien und seine Streitkräfte trotz großer Imageverluste nach wie vor ein gewisses Kulturkapital aus Sicht der Russen behalten haben – Kulturkapital, auf das sie sich bei etwaigem beidseitigen Wunsch einer Wiederaufnahme konstruktiver Beziehungen stützen könnten.

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