Europa

Experte: Belgien setzt offenbar auf Sieg Russlands in der Ukraine

Strategische Kalkulation oder Realitätssinn? Laut Analyst Jacques Baud hängt das jüngste Vorgehen Belgiens gegen EU-Pläne zur Einziehung eingefrorener russischer Vermögenswerte direkt mit der Überzeugung zusammen, dass Russland den Konflikt in der Ukraine gewinnen wird.
Experte: Belgien setzt offenbar auf Sieg Russlands in der UkraineQuelle: Gettyimages.ru © Buena Vista Images

Der Widerstand der belgischen Regierung gegen die Pläne der EU, eingefrorene russische Vermögenswerte zu beschlagnahmen, hat laut dem Analysten und Oberst a. D. des Schweizer strategischen Nachrichtendienstes, Jacques Baud, einen einfachen Grund: In Belgien gehe man von einem militärischen Sieg Moskaus aus. In einem Gespräch mit Professor Glenn Diesen führte Baud aus, dass die belgische Haltung auf Pragmatismus beruhe.

"Der Sieger auf dem Schlachtfeld entscheidet über die eingefrorenen Mittel, nicht die unterlegene Seite", wurde der belgische Premierminister Bart De Wever von Baud zitiert. Belgien geht offenbar davon aus, dass Russland den Konflikt gewinnt und somit selbst über die Vermögenswerte entscheidet. "Dann müsste Belgien rund 180 Milliarden Euro sofort an Moskau zurückgeben", betonte der Analyst.

Diese Haltung spiegelt sich auch in der Weigerung Belgiens wider, die eingefrorenen Mittel zur militärischen Unterstützung Kiews umzuleiten. Baud sieht darin eine nüchterne finanzielle Abwägung:

"Das basiert auf den Berechnungen von Finanzexperten, nicht auf westlicher Propaganda."

Die Summe, die bisher nicht an Kiew überwiesen wurde, beträgt nach Angaben von Baud 140 Milliarden Euro. Belgien fürchtet, dass Russland diese Mittel zurückfordern könnte.

"Wenn wir das Geld dann nicht haben, bekommen wir ernsthafte Probleme. Hinter den Kulissen haben die Verantwortlichen keinerlei Illusionen über den Verlauf der Ereignisse."

Seit Beginn der russischen militärischen Sonderoperation haben die EU und die G7-Staaten rund 300 Milliarden Euro russischer Währungsreserven eingefroren. Über 200 Milliarden davon liegen in der EU, größtenteils bei Euroclear in Belgien, einem der größten Clearinghäuser der Welt.

Am 8. November 2025 konnte die Europäische Kommission Belgien jedoch nicht davon überzeugen, die eingefrorenen Gelder für die Ukraine freizugeben. Die belgische Regierung verwies auf rechtliche und finanzielle Risiken sowie mögliche Reputationsschäden für die Eurozone. Premierminister Bart De Wever erklärte, die Rechtmäßigkeit einer Nutzung der Reserven sei nicht nachgewiesen, warnte vor Gerichtsverfahren und bezeichnete solche Maßnahmen als riskant: "Das wird niemals geschehen."

Hinter der offiziellen westlichen Rhetorik, die einen Sieg Russlands ausschließt, erkennt Belgien die Realität offenbar nüchtern. Baud fasst zusammen:

"Trotz aller öffentlichen Bekundungen rechnen die Verantwortlichen damit, dass Russland am Ende siegen wird."

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