
Kein einziges russisches Konsulat in Polen mehr: Warschau schließt russische Vertretung in Gdańsk

Polens Außenminister Radosław Sikorski hat am Mittwoch eine weitere Maßnahme gegen Russland angekündigt. In seiner Rede vor dem Sejm in Warschau sagte der Politiker, dass der EU- und NATO-Staat die diplomatische Vertretung Russlands in Gdańsk schließe. Es handele sich um das letzte russische Konsulat in Polen. Das polnische Außenministerium zitierte Sikorski auf der Plattform X mit den Worten:
"Ich habe beschlossen, meine Zustimmung für den Betrieb des letzten russischen Generalkonsulats in Gdańsk zurückzuziehen. Diese Nachricht wird der russischen Seite innerhalb der nächsten Stunden in einer offiziellen Note mitgeteilt."

Der Außenminister erklärte diese Entscheidung mit dem jüngsten Anschlag auf eine Bahnstrecke nahe Warschau. Sollte die Führung in Moskau ihre Provokationen fortsetzen, würden weitere Schritte folgen, warnte Sikorski.
Der interimistische Geschäftsträger Russlands in Polen, Andrei Ordasch, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass man ihn am Mittwoch im Zusammenhang mit dem Eisenbahn-Vorfall ins polnische Außenministerium zitiert habe. Den Vorwurf der polnischen Behörden, wonach Russland dahinterstecken soll, bezeichnete der Diplomat als "Quatsch und Dummheit", wobei er darauf verwies, dass die Verdächtigen ukrainische Bürger seien. Polen suche nach den Schuldigen am falschen Ort:
"Wozu braucht denn Russland solche Aktionen in Polen zu organisieren? Worin besteht der Sinn für uns? Welches Ziel verfolgen wir? Wir sind daran absolut nicht interessiert."
Ordasch zufolge beschäftige sich sein Land derzeit mit viel wichtigeren Aufgaben: Es baue Beziehungen zu konstruktiv eingestellten Staaten aus, und Polen gehöre leider nicht dazu.
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow verurteilte die Entscheidung des EU- und NATO-Staates, das letzte russische Konsulat zu schließen. Das bilaterale Verhältnis sei nun absolut verkommen. Somit bekunde die Regierung in Warschau ihren Wunsch, die diplomatischen Beziehungen zu Moskau auf null herabzusetzen. Dies könne man nur bedauern.
Russlands Außenministerium kündigte seinerseits prompt eine Retourkutsche an. Die Behördensprecherin Maria Sacharowa erklärte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:
"Als Gegenmaßnahme wird die russische Seite die diplomatisch-konsularische Präsenz Polens in Russland symmetrisch kürzen."
Am Sonntagmorgen hatte der Lokführer eines Zuges auf der Strecke von Warschau nach Lublin bei der Ortschaft Mika ein stark beschädigtes Gleisstück bemerkt. Er alarmierte die Leitstelle, die den Zugverkehr vorübergehend einstellte. Auch an weiteren Streckenabschnitten wurden Beschädigungen entdeckt. Es wurden keine Opfer gemeldet.
Nach den jetzigen Erkenntnissen der Ermittler war die am Gleis angebrachte Sprengladung bereits am Samstagabend gegen 21:00 Uhr bei der Durchfahrt eines Güterzugs explodiert. Es kam aber nicht zur Entgleisung, sondern nur zur leichten Beschädigung eines Waggons. Der Lokführer bemerkte diesen Vorfall nicht einmal. Die militärische Sprengladung vom Typ C4 wurde mithilfe eines Zünders über ein 300 Meter langes Elektrokabel gezündet.
Die Regierung in Warschau machte Russland für den Sprengstoffanschlag auf die strategisch wichtige Bahnlinie verantwortlich. Ministerpräsident Donald Tusk gab bekannt, dass die Ermittler zwei ukrainische Staatsbürger als Verdächtige im Visier hätten, die seit längerem mit dem russischen Geheimdienst zusammengearbeitet hätten. Beide seien im Herbst gemeinsam aus Weißrussland nach Polen eingereist. Nach dem Anschlag hätten die Verdächtigen über den Grenzübergang Terespol Polen Richtung Weißrussland verlassen. Polens Regierungschef kündigte an, man werde sich an Minsk und Moskau mit dem Gesuch wenden, die Tatverdächtigen auszuliefern.
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