Europa

Auf Rekordkurs: Europa deckt sich vor Lieferstopp mit russischem Gas ein

Russlands Gaslieferungen nach Europa haben ein Rekordniveau erreicht. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die EU einen Lieferstopp für russisches Gas ankündigt. Experten warnen indes davor, dass dieser Plan den Europäern schwer schaden würde.
Auf Rekordkurs: Europa deckt sich vor Lieferstopp mit russischem Gas einQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Der griechische Ministerpräsident sprach sich für ein Verbot der Lieferungen von russischem Erdgas in die EU aus, darunter auch über die Gaspipeline TurkStream. Außerdem schlug Kyriakos Mitsotakis vor, auf den sogenannten "Vertikalen Korridor" umzusteigen, der in Griechenland anfängt und in der Ukraine endet. Das ist eine alternative Gasleitung, die Bulgarien im März des Jahres 2025 angekündigt hat. Ende Oktober haben die Energieminister der Europäischen Union den Vorschlag der Europäischen Kommission gebilligt, ab dem 1. Januar 2028 jegliche Form und Art von Lieferungen russischen Gases zu verbieten. Dabei ist es ab dem 1. Januar 2026 verboten, neue kurzfristige Verträge abzuschließen, und die derzeit geltenden Verträge müssen bis zum 17. Juni 2026 erfüllt werden.

All diese Nachrichten haben einen neuen Trend ausgelöst: Die Länder der Europäischen Union pumpen sich fieberhaft mit Rekordmengen russischen Gases voll, die Gesamtexportmengen von russischem Erdgas in europäische Länder über die Pipeline TurkStream stiegen im Oktober auf ein Rekordniveau seit fünf Jahren. Die ZeitungIswestija schreibt:

"Nach Angaben des Europäischen Verbands der Gasfernleitungsnetzbetreiber (ENTSOG) wurden über diese Route insgesamt 1,68 Milliarden Kubikmeter russisches Gas in die EU geliefert, das sind 9 Prozent mehr als im Vormonat. Seit Jahresbeginn sind die russischen Gasexporte nach Europa um 7,6 Prozent auf 14,7 Milliarden Kubikmeter gestiegen. Dieser starke Anstieg der Lieferungen hängt mit dem Inkrafttreten des Verbots des Transits von russischem Gas in die EU zusammen."

Wenngleich der finnische Präsident Alexander Stubb optimistisch Alternativen vorschlägt – von Kasachstan über Katar bis hin zu den USA –, sind die Branchenexperten nicht so zuversichtlich. Sie sind überzeugt, dass der neue politische Kurs der Europäischen Union ihren Bürgern schwer zusetzen wird. So bestehen laut Igor Rastorgujew, leitender Analyst bei dem Unternehmen AMarkets, bezüglich der Realisierbarkeit dieses Plans große Zweifel. Denn die von den USA angesetzten Gaspreise seien unerschwinglich; Katar konzentriere sich in erster Linie auf den asiatisch-pazifischen Raum mit seinem im Vergleich zum europäischen Markt riesigen Markt; Norwegen könne seine Gaslieferungen nur geringfügig steigern; und auch Kasachstan sei aus demselben Grund kein besonders vielversprechender Lieferant. Dies wird übrigens nicht nur in Russland so gesehen: Der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi schätzt, dass der europäische Gasmarkt mit grundlegenden Problemen und Ressourcenknappheit konfrontiert sein wird. Rastorgujew merkt an:

"Formal tritt das Verbot im Januar des Jahres 2026 in Kraft, jedoch ist eine Übergangsfrist vorgesehen – bis Mitte 2026 für kurzfristige Verträge und bis Anfang 2028 für langfristige Verträge. Wichtig ist, dass das Dokument einen Mechanismus zur vorübergehenden Aussetzung der Beschränkungen im Falle von Lieferproblemen vorsieht, was zeigt, dass Brüssel sich der Risiken seiner eigenen Entscheidung bewusst ist."

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