Europa

EU-Kommission muss eingestehen: Russland hat Flug von Ursula von der Leyen nicht sabotiert

Nach über einem Monat muss die EU-Kommission einräumen: Der Flug von Kommissionschefin Ursula von der Leyen Anfang September nach Bulgarien war nicht von "russischer Einmischung" betroffen. Die Maschine konnte ihr Ziel sicher mithilfe eines Instrumentenlandesystems erreichen.
EU-Kommission muss eingestehen: Russland hat Flug von Ursula von der Leyen nicht sabotiertQuelle: Gettyimages.ru © Omar Havana/Getty Images

Anfang September sorgte der Flug von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in die bulgarische Stadt Plowdiw international für Aufsehen. Beim Anflug auf die Stadt sei das GPS-Signal des Flughafens gestört worden und daher ausgefallen. Von der Leyens Flieger habe deshalb eine Stunde in der Luft kreisen müssen, bevor der Pilot die Maschine schließlich manuell landen konnte, wobei er angeblich auf analoge Karten zurückgreifen musste.

Über den Vorfall hatte zunächst die Financial Times (FT) berichtet. In dem Artikel heißt es, dass drei EU-Beamte, "die über den Vorfall informiert waren, sagten, dies werde als russische Einmischung behandelt".

Vertreter der EU-Kommission bestätigten später, dass diese Darstellung des Vorfalls der Anlass zu schweren Vorwürfen gegen Russland war. Die Angelegenheit deute "auf eine unverhohlene Einmischung Russlands" hin, erklärte die stellvertretende Kommissionssprecherin Arianna Podesta. Moskau wies die Darstellung von Beginn an zurück und sprach von einem "zynischen Komplott".

Frühzeitig kamen Zweifel an der Darstellung der EU auf. Denn laut dem Trat "Flightradar24" kreiste die Maschine der Kommissionschefin nicht eine Stunde lang in der Luft. In einer Mitteilung des Dienstes heißt es: "Der Flug sollte 1 Stunde und 48 Minuten dauern. Er dauerte 1 Stunde und 57 Minuten. Der Transponder des Flugzeugs meldete vom Start bis zur Landung eine gute GPS-Signalqualität."

Später erklärten die bulgarischen Behörden, dass der Pilot nicht auf analoge Karten bei der Landung zurückgreifen musste. "Nach dem Check der Flugaufzeichnungen sahen wir, dass es keine Anzeichen für Sorgen des Piloten gab. Fünf Minuten schwebte die Maschine im Wartebereich, die Signalqualität war dabei durchgehend gut", erklärte der bulgarische Ministerpräsident Rossen Scheljaskow.

Und nun musste auch Brüssel eingestehen, dass es keine "Einmischung" Russlands während der Reise der Kommissionschefin gegeben hatte. Auf eine Anfrage des EU-Abgeordneten Fabio De Masi (BSW) erklärte EU-Kommissar Andrius Kubilius, dass "Störungen der globalen Satellitennavigationssysteme (GNSS), einschließlich Jamming und Spoofing", in den östlichen Regionen der EU, insbesondere in der Nähe von Konfliktgebieten, "täglich" auftreten würden.

Diese "Bedrohung" sei nicht neu. "Der Pilot des Flugzeugs, das die Kommissionspräsidentin nach Plowdiw brachte, meldete ein GPS-Problem an die Flugverkehrskontrolle und landete die Maschine sicher mithilfe eines Instrumentenlandesystems (ILS)", so Kubilius.

"Nun bestätigte mir die EU-Kommission offiziell, dass nichts Aufregendes passiert war", kommentierte De Masi die Erklärung. Der BSW-Politiker betont, dass der Korrespondent der Financial Times, der den Bericht verfasst hatte, selbst an Bord des Flugzeugs war. "Was treibt einen Journalisten zu dieser Irreführung, der selbst an Bord der Maschine war? Embedded Journalism?", fragt sich De Masi. Die "seltsame Story" sei aus seiner Sicht daher "eher ein medienpolitisches Thema".

Allerdings hatte die EU-Kommission der Darstellung des FT-Korrespondenten nicht widersprochen, sondern im Gegenteil selbst von einer "russischen Einmischung" schwadroniert, weshalb die "seltsame Story" wohl mehr war als nur ein medienpolitisches Thema.

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