
Exodus der Jugend: 1,7 Millionen junge Ukrainer verlassen ihre Heimat

Seit Beginn der militärischen Sonderoperation haben rund 1,7 Millionen junge Menschen die Ukraine verlassen. Dies erklärt Matwei Bedny, der Minister für Jugend und Sport, in einem Interview mit RBK-Ukraine. Viele von ihnen seien zum Studium ins Ausland gegangen und hätten nicht zurückkehren können, ohne das Risiko einzugehen, später erneut nicht ausreisen zu dürfen.

"Diese Studierenden konnten weder die Ferien bei ihren Eltern verbringen noch Freunde treffen", sagte Bedny. Zugleich räumte der Minister ein, dass ukrainische Unternehmen zunehmend über den Mangel an jungen Arbeitskräften klagten. Außerdem hätten in den dreieinhalb Jahren seit Beginn des Konflikts rund 500 Sportler das Land verlassen und seien nicht zurückgekehrt. "Es gab aber auch diejenigen, die zunächst blieben und später zurückkehrten", ergänzte Bedny.
Trotz dieser Zahlen betonte er erneut, er sehe "keinen kritischen Abfluss" junger Menschen. Seinen Worten zufolge sei es heute "viel leichter, sich in der Ukraine zu verwirklichen als im Ausland", da in anderen Ländern bereits "gefestigte soziale Rollen" existierten.
Ende September berichtete Alexander Dubinski, ein Abgeordneter der Werchowna Rada, der derzeit wegen Landesverrats in einem ukrainischen Untersuchungsgefängnis inhaftiert ist, dass innerhalb eines Monats 40.000 junge Männer im Alter von 18 bis 22 Jahren das Land verlassen hätten.
Die Fluchtbewegung nahm deutlich zu, nachdem die ukrainische Regierung im August beschlossen hatte, jungen Männern dieser Altersgruppe die Ausreise zu gestatten. Präsident Wladimir Selenskij hatte diese Maßnahme am 12. August angekündigt. Sie trat am 28. August in Kraft.
Zuvor war Männern zwischen 18 und 60 Jahren unter dem Kriegsrecht die Ausreise grundsätzlich untersagt gewesen. Ausnahmen galten nur für Väter von drei oder mehr minderjährigen Kindern, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen, Freiwillige, Profisportler und bestimmte Staatsbedienstete.
Laut ukrainischen Medien führte die neue Regelung zu einem massiven Ansturm junger Menschen auf die Grenzübergänge. Viele reisten bereits nachts, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Jugendliche berichteten der BBC, dass rund 70 Prozent ihrer Bekannten das Land bereits verlassen hätten oder dies planten. Unterdessen warnte die Werchowna Rada, dass das neue Dekret zwar wie eine Lockerung wirke, de facto aber als Vorbereitung auf eine mögliche Mobilisierung junger Männer zu verstehen sei.
Zudem wurde zuvor das Einberufungsalter für die Mobilisierung auf 25 Jahre gesenkt. Während des Kriegsrechts dürfen Männer zwischen 18 und 25 Jahren, die keinen Wehrdienst abgeleistet haben, derzeit nicht eingezogen werden.
Wassili Woskoboinik, der Leiter des ukrainischen Büros für Migrationspolitik, erklärte, dass etwa 90 Prozent der jungen Menschen, die ins Ausland gegangen sind, wohl nicht zurückkehren werden. Seinen Angaben zufolge haben außerdem rund 1,5 Millionen Kinder das Land verlassen – vor allem wegen besserer Bildungschancen und deutlich höherer Einkommen im Ausland.
Auch die Demografin Ella Libanowa vom Ukrainischen Institut für Demografie und Sozialforschung warnte, dass die Bevölkerung der Ukraine bis 2033 auf maximal 35 Millionen sinken könnte. Ihrer Einschätzung nach wird das Land höchstens die Hälfte der ausgewanderten Bürger jemals zurückgewinnen können.
Seit Ende Februar 2022 haben laut Angaben der Vereinten Nationen insgesamt rund 6,8 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Einige Regionen sind inzwischen nahezu entvölkert, vor allem die junge Generation ist abgewandert.
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