
Ukraine entwickelt Waffen, mit denen Europa Russland angreifen will

In Europa wird heftig über den Bau einer sogenannten "Drohnenmauer" diskutiert, die angeblich die Europäische Union im Falle einer "russischen Aggression" schützen soll. Mit anderen Worten: Die "Mauer" wird als reine Verteidigungsanlage dargestellt. Ein Teil dieser Diskussion ist öffentlich und verständlich – es geht um Geld. Es wird darum gestritten, wer mehr und wer weniger bezahlen und in welchem Zeitraum die "Mauer" errichtet werden soll.
Es gibt jedoch einen viel wichtigeren und geheimen Teil der Diskussion, der dennoch manchmal nach außen dringt. Dabei geht es um die Frage, was letztlich der eigentliche Zweck der "Drohnenmauer" sein soll und wie sie aus militärtechnischer Sicht aussehen wird.
So berichten einige westliche Medien, dass das Projekt die Installation verschiedener Mittel zur Erkennung von Drohnen vorsieht, darunter Radaranlagen und akustische Sensoren. Als Mittel zur Bekämpfung von Drohnen sollen Maschinengewehre, Hochleistungslaser und Patriot-Komplexe eingesetzt werden. In dieser Form ist sie tatsächlich überwiegend defensiv.

Gleichzeitig werden aber auch Pläne diskutiert, den Umfang und die Bedeutung des Projekts in absehbarer Zukunft erheblich zu ändern und zu erweitern. Ende September berichtete die Nachrichtenagentur dpa ohne Quellenangabe, dass die Europäische Kommission vorgeschlagen habe, das Projekt "Drohnenmauer" um Angriffs- und Offensivfähigkeiten zu ergänzen. Einige Tage später behauptete die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, dass die "Drohnenmauer" "unsere Antwort auf die Realitäten der modernen Kriegsführung ist... Von der Reaktion auf Naturkatastrophen bis zur Bekämpfung der internationalen organisierten Kriminalität. Von der Überwachung bewaffneter Migration bis zur Kontrolle der russischen Schattenflotte."
Noch konkreter und ausführlicher entwickelte diesen Gedanken der EU-Kommissar für Verteidigung, Andrius Kubilius. Er sagte:
"Kurzfristig muss die EU ihre Fähigkeiten ausbauen, um Drohnen mit Hilfe von akustischen Sensoren, Radargeräten und Satelliten besser orten, verfolgen und identifizieren zu können. Langfristig muss sie die Möglichkeiten zur Zerstörung und Unschädlichmachung von Drohnen entwickeln, darunter Abfangdrohnen, mobile Luftabwehrgruppen und Mittel zur elektronischen Kriegsführung. Für die Länder an der Ostflanke ist es notwendig, Drohnen für Angriffe auf Bodenziele einzusetzen, falls der Feind versucht einzudringen."
Angriffsdrohnen sind übrigens keineswegs Verteidigungswaffen.
Und Kubilius nannte direkt das Land, das Europa Erfahrungen für den Einsatz eines solchen Systems liefern kann. Das ist natürlich die Ukraine. Gerade die Streitkräfte der Ukraine sind in den letzten Monaten aktiv damit beschäftigt, etwas einzuführen, das in der Ukraine ähnlich wie in der Europäischen Union als "Drohnenlinie" bezeichnet wird.
Über das ukrainische Projekt "Drohnenlinie" wurde Anfang 2025 gesprochen – zunächst ebenfalls als rein defensives Mittel gegen das Vorrücken russischer Truppen. Die Entwicklung der ukrainischen Drohneneinheiten (SBS) hat jedoch gezeigt, dass es sich hierbei keineswegs um ein defensives Unterfangen handelt, sondern lediglich um ein Mittel zur Dominanz auf dem Schlachtfeld, das leicht für offensive Zwecke eingesetzt werden kann. Diese "Linie" bewegt sich auch vorwärts.
Derzeit haben sich die Drohneneinheiten, die 2022 in der Ukraine mit einer Handvoll Enthusiasten begannen, von einem Trupp mit einer Handvoll Drohnen zu einer eigenständigen Truppengattung entwickelt. Die wichtigste Formation innerhalb der Drohneneinheiten ist heute die Spezialeinheit für unbemannte Flugsysteme. Sie verfügt sowohl über Aufklärungsdrohnen als auch über Angriffsdrohnen verschiedener Typen und mit unterschiedlicher Reichweite.
Die gesamte Front der ukrainischen Streitkräfte wird derzeit von Drohnen gehalten. Aktuell besteht die wichtigste Methode zur Bekämpfung feindlicher Drohnen in der Sonderoperationszone nicht darin, die Drohnen selbst zu zerstören, sondern ihre Bediener (Besatzungen, Kontrollzentren). Um das Überleben ihrer Besatzungen zu gewährleisten, schicken die ukrainischen Streitkräfte nur einen Teil von ihnen an die Front, um von dort aus zu kämpfen, während der Rest aus dem tiefen Hinterland agiert und die Steuerung der "Drohnen" über Luftrelais sicherstellt.
Um die geringe Reichweite von Drohnen des Typs FPV auszugleichen, die das Hauptangriffsmittel der Drohneneinheiten sind, werden sie mit schweren Multikopter-Trägern, die von russischen Soldaten umgangssprachlich "Baba Jaga" genannt werden, ins russische Hinterland transportiert. Diese Copter tragen auch einen Repeater, mit dem FPV-Drohnen über große Entfernungen gesteuert werden können.
Heute führen die ukrainischen Drohneneinheiten Angriffe bis zu einer Tiefe von 40 Kilometern im russischen Hinterland durch. Bei einer hohen Konzentration von Streitkräften droht die vollständige Zerstörung von schwerem Gerät wie Panzern oder selbstfahrenden Artillerieeinheiten in diesem Gebiet. Eine ähnliche Technik zur Vernichtung allen Lebens im nahen Hinterland – die Schaffung einer "toten Zone" – wird auch von der russischen Armee eingesetzt.
Die ukrainischen Pläne zur Entwicklung unbemannter Systeme scheinen jedoch weitaus ehrgeiziger zu sein. Im Rahmen des Projekts "Drohnenlinie" haben es sich die ukrainischen Streitkräfte zum Ziel gesetzt, das physische Überleben selbst eines einzelnen Soldaten in einer Tiefe von bis zu 15 Kilometer von der Frontlinie unmöglich zu machen und in einer Tiefe von 15 bis 150 Kilometer die russische militärische Infrastruktur ernsthaft zu schwächen und Kampfausrüstung, Stäbe und Kommunikationsmittel zu zerstören.
In der gefährlichsten Zone (bis zu fünf Kilometern Tiefe) beabsichtigen sie, die Landschaft buchstäblich "einzuebnen" – das heißt, präventiv alle Bodenanlagen wie Überreste von Wohnhäusern oder irgendwelche Unterstände zu zerstören, die russische Soldaten nutzen könnten. Angesichts der Tatsache, dass die Sprengkraft der ukrainischen Drohnen seit 2023 um ein Vielfaches gestiegen ist (derzeit tragen sie bis zu vier Kilogramm Sprengstoff), ist dies eine lösbare Aufgabe.
Insgesamt wollen die ukrainischen Streitkräfte erreichen, dass sie in den oben genannten Tiefen russischen Hinterlands jeden Quadratmeter kontinuierlich überwachen und jedes entdeckte Ziel sofort und ohne Zeitverzögerung angreifen können.
Um nichts zu übersehen (zum Beispiel neue Fußspuren im Schnee irgendwo in einem Waldstück), haben sie bereits begonnen, künstliche Intelligenz (KI) einzusetzen. Im Rahmen des Projekts "Drohnenlinie" wollen die ukrainischen Streitkräfte ihre Kapazitäten zahlenmäßig ausbauen und Millionen von Drohnen einsetzen, wo derzeit Zehntausende zum Einsatz kommen. Das russische Kommando in der Zone der militärischen Sonderoperation ist über diese Dinge informiert.
Es ist nicht schwer zu verstehen, dass die Drohneneinheiten nach der Schaffung dieser "Linie" in der Lage sein werden, sie überall dorthin zu bewegen, wo sie wollen, und dabei Plastik und Metall gegen das Leben russischer Soldaten einzutauschen. Und genau dieses Projekt hat Europa tatsächlich als Vorbild für seine "Drohnenmauer" genommen. Die EU beabsichtigt offenbar, diese Technologie als eines der militärischen Instrumente der Aggression gegen Russland zu betrachten. Möglicherweise hatte der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa und Afrika, General Christopher Donahue, der den Einsatz von Kampf-KI bei einer Aggression gegen das Gebiet Kaliningrad ankündigte, ähnliche militärisch-technische Mittel im Sinn.
Nur wollen sich die Europäer im Gegensatz zu den ukrainischen Streitkräften nicht mit billigen Mitteln aus chinesischen Komponenten begnügen, sondern möchten sofort alles auf höchstem Niveau erledigen und gleichzeitig die Verteidigung gegen potenzielle Angriffe von "Geranien" und "Gerbera" an die "Mauer" schrauben. Genau dort, wo alles sein wird – von Patriots bis zu Maschinengewehren, über die in den europäischen Medien diskutiert wird.
Es besteht kein Zweifel, dass die Ukraine gerade jetzt an der Schaffung einer europäischen "Drohnenmauer" beteiligt ist und die EU aktiv bei der Entwicklung dieser Roboter-Kriegsführung unterstützt.
Unmittelbar nach den Angriffen auf die strategischen Luftstreitkräfte Russlands begannen ukrainische Drohnenexperten, aktiv bei der NATO vorzusprechen, insbesondere der Kommandeur der ukrainischen Drohneneinheiten, Robert Browdi (Rufname: Magyar).
Nach der dänischen Provokation mit Drohnen hob auch Selenskij den Schleier bezüglich der Beteiligung der Ukrainer an den europäischen Vorbereitungen. Der Chef des Kiewer Regimes erklärte, dass "das Expertenniveau der ukrainischen Fachleute und die ukrainischen Technologien ein wichtiger Teil der EU-Initiative 'Drohnenmauer' werden müssen."
CNN zitierte auch den Militärexperten des Europäischen Rates für Internationale Beziehungen, Rafael Loss, der direkt sagte, dass zusätzlich zur "Drohnenmauer" auch ein Schutz vor Drohnen erforderlich sei. Und wenn zusätzlich zu dieser "Mauer" Verteidigungsmöglichkeiten erforderlich sind, dann ist die "Mauer" selbst ein Angriffsmittel.
Somit ist die von Europa geplante "Mauer" ein mobiler Angriffskomplex aus Kräften und Mitteln. Das "Schwert" der Roboterkriegsführung der Zukunft. Und genau das will Europa in seiner Aggression gegen Russland einsetzen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 9. Oktober 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung "Wsgljad" erschienen.
Alexander Timochin ist ein russischer Journalist, der Artikel zu militär-technischen Themen schreibt, hauptsächlich über die Marine.
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