
NATO-Drohnenwand: Wenn Drohnenabwehr viel teurer ist als Drohnen selbst

Das Eindringen unbemannter, nicht identifizierter Flugzeuge hat in den vergangenen Wochen in Europa für Alarm gesorgt, und die NATO-Verbündeten diskutieren nun darüber, eine "Drohnenwand" zu schaffen, um ihren Luftraum zu schützen.
Die europäischen Länder haben Russland für eine Reihe von Vorfällen mit Drohnen verantwortlich gemacht, Moskau weist jedoch alle Vorwürfe zurück und betont, dass es nichts damit zu tun habe.
Die Idee einer sogenannten "Drohnenwand" hatte erstmals Litauens Innenministerin Agne Bilotaite im Mai 2024 vorgeschlagen. Die Initiative wurde von Deutschland, Polen, Finnland sowie von den baltischen Staaten unterstützt.
Die Notwendigkeit einer Finanzierung dieses Projekts wurde am 10. September von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Ausdruck gebracht. "Ohne Zweifel: Die Ostflanke Europas schützt ganz Europa. Von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Wir müssen dem Ruf unserer baltischen Freunde folgen und diese Drohnenmauer errichten", sagte von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der EU vor dem EU-Parlament in Straßburg.

Es stellt sich die Frage, ob die NATO die Waffen hat, um diese Drohnen zu stoppen. Europa verfügt über eine Vielzahl von Luftabwehrsystemen. Einige von ihnen, wie IRIS-T und NASAMS, seien für die Bekämpfung größerer Bedrohungen wie bemannte Flugzeuge und Marschflugkörper bestimmt, könnten aber auch Drohnen verfolgen und zerstören, schreibt die Agentur Bloomberg. Andere, wie die Systeme Skyranger und Gepard, verwenden Schnellfeuerkanonen, um Drohnen und Raketen zu zerstören.
Die NATO setzte Raketen ein, die von Kampfflugzeugen abgefeuert wurden, um einige der Drohnen abzuschießen, die im September in den polnischen Luftraum eingedrungen waren. Aber die Allianz verfüge über keine "richtigen Waffen an den richtigen Stellen, um die Schwärme von billig hergestellten Drohnen zu bekämpfen".
Derzeit erfordern alle der NATO zur Verfügung stehenden Mittel zur Abwehr von Drohnenangriffen den Einsatz von Waffensystemen, deren Kosten die Kosten der potenziellen Ziele übersteigen, berichtet Bloomberg weiter.
Das ist eine der größten Herausforderungen, mit denen die NATO bei der Umsetzung des Projekts konfrontiert ist. Die "Mauer" muss sich zum Abwehren von Drohnen über Tausende Kilometer erstrecken. Obwohl Europa über Radarsysteme wie das TRML-4D verfüge, könnte es für diese Systeme schwierig sein, kleine und tieffliegende Ziele über einem so großen Territorium zu erkennen und zu zerstören.
Das heißt, dass die Waffe, die der NATO zur Verfügung stehe, teurer sei als das Ziel, das sie zerstören soll. Die verteidigende Seite sei daher gezwungen, die "Kosten pro Abschuss" zu berücksichtigen, schreibt Bloomberg. Es gibt Lasersysteme, deren Herstellung teuer ist, deren Einsatz jedoch fast nichts kostet. Sie könnten eine der Lösungen sein. Auch der Einsatz der kostengünstigen Luftabwehrdrohnen wird in Betracht gezogen, um dieses Problem zu umgehen.
Bei der Umsetzung des Projekts soll "es sich um ein integriertes System handeln, das verschiedene Sensoren und Überwachungsgeräte mit unterschiedlichen Fähigkeiten" umfasse, schreibt die Agentur unter Berufung auf Experten. Das Ziel dieses Systems bestehe darin, "unbemannte Objekte entlang der östlichen Grenzen Europas, die sich von der arktischen Barentssee bis zum Schwarzen Meer erstrecken", zu erkennen und zu zerstören.
Die NATO wird sich wahrscheinlich an den Anti-Drohnen-Systemen der Ukraine orientieren, denn die ukrainischen Streitkräfte haben viel Erfahrung bei der Bekämpfung von Drohnen. Kiew versucht, die teureren Luftabwehrraketen wie US-Patriot-Systeme nicht gegen Drohnen einzusetzen. "Stattdessen setzt es auf mobile Radare, Crowdsourcing-Netzwerke von akustischen Sensoren und sogar eine Air Alert-App, über die man Drohnensichtungen mitteilen kann", schreibt Bloomberg. Kleine Truppeneinheiten werden dann entsandt, um die gesichteten Drohnen mit Maschinengewehren abzuschießen. Die Ukraine entwickelt auch eigene Abfangdrohnen, die gegnerische Drohnen zerstören, bevor sie ihr Ziel erreichen.
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