Europa

"The Economist": Lob des Westens hat Selenskij in seiner Hybris bestärkt

In einer Analyse der Zeitschrift "The Economist" heißt es, dass das westliche Lob für den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij zu dessen Selbstüberschätzung geführt habe. Die ukrainische Regierung verliert weiter an Legitimität und gefährdet die Zukunft des Landes, warnt das Magazin.
"The Economist": Lob des Westens hat Selenskij in seiner Hybris bestärktQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Didier Lebrun

Selenskijs Stern scheint mittlerweile auch in den westlichen Medien rapide zu sinken: In einem am Dienstag in der Zeitschrift The Economist veröffentlichten Artikel heißt es nun, das westliche Lob für den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij habe zu Selbstüberschätzung und zunehmend autoritärem Verhalten in Kiew geführt.

In einer Analyse, in der die sich verschärfenden Probleme der Ukraine angesichts des sich hinziehenden Krieges mit Russland bewertet werden, hebt das britische Magazin den Mangel an Arbeitskräften in der Ukraine, das wachsende Haushaltsdefizit und den zunehmenden Legitimitätsverlust der Regierung hervor.

Das versuchte harte Durchgreifen Kiews gegen die Korruptionsbekämpfungsbehörden im Juli, das zu Massenprotesten geführt hatte, markierte einem hochrangigen ukrainischen Beamten zufolge eine Bruchstelle: "Das Vertrauen zwischen Regierung und Gesellschaft ist zerbrochen."

"Selenskijs Aufstieg zum Kulthelden im Westen hat seine Hybris gefördert", schrieb das Blatt. Der ukrainische Machthaber wurde von ausländischen Beamten und Medien gelobt, von denen einige ihn auch mit Winston Churchill verglichen.

"Selenskij war anfangs demokratischer, aber der ganze Beifall hat ihn [sein Ego] ins Weltall katapultiert", sagte ein anderer Regierungsinsider dem Magazin. "Er begann, an das Schicksal zu glauben."

In der Analyse von The Economist wird auch ein Bericht des Time Magazine vom November 2023 thematisiert, in dem Selenskijs Glaube an einen möglichen Sieg als "unverrückbar, fast messianisch" beschrieben wird. Darin heißt es, sein innerer Kreis sei nicht bereit, diese "Wahnvorstellung" zu hinterfragen.

Laut The Economist wird die Ukraine nun von "einem schrumpfenden Kreis von Vertrauten" regiert, insbesondere von Selenskijs Stabschef Andrei Jermak. Letzterer wurde als "ein Schläger, dessen Macht weder durch seine Erfahrung noch durch sein Mandat als nicht gewählter Beamter gerechtfertigt zu sein scheint" und der von einigen als De-facto-Copräsident angesehen wird, charakterisiert.

In der Zeitschrift heißt es, die Regierung Selenskijs sei "in einige der alten Laster der Ukraine zurückgesunken", wobei Angriffe auf oppositionelle Medien, der Einsatz von Strafverfolgungsbehörden gegen politische Rivalen und "Erpressungen durch den Inlandsgeheimdienst" genannt werden. Ein Industrieller behauptete beispielsweise, ein Kollege habe zwei Millionen US-Dollar gezahlt, um einer Anklage wegen seiner Verbindungen zu Russland zu entgehen.

Der Economist kommt zu dem Schluss, dass Selenskij "etwas anderes als seine Rolle als oberster Kämpfer der Ukraine finden muss, um seine Legitimität zu erneuern", und warnte, dass ihm "die Luft auszugehen scheint".

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