
Polnische Medien zum beschädigten Dach nahe der Grenze: "Es war eine F-16-Rakete"

Für mehrere Tage wurde ein polnisches Landhaus im grenznahen Dorf Wyryki-Wola zum bekanntesten Landhaus der Welt. Der Anblick seines beschädigten Dachs diente vor allem in NATO-Staaten als Videofootage für Nachrichten über das Eindringen vermeintlicher russischer Drohnen in den polnischen Luftraum am vergangenen Mittwoch. Zwar hieß es immer offiziell, das Dach sei durch ein "unbekanntes Flugobjekt" beschädigt worden, doch es wurde von den Medien immer nahegelegt, dass es die russische Drohne war, die Teile des Daches weggefegt hatte.
Belege, dass die Drohnen tatsächlich von Russland oder im russischen Auftrag nach Polen geflogen waren, wurden bislang nicht präsentiert. Auch gab die Staatsanwaltschaft der Wojewodschaft Lublin nicht preis, um welches "unbekannte Flugobjekt", das auf das Haus herabgestürzt war, es sich handelt. Dies stellte die polnische Zeitung Rzeczpospolita am Dienstag fest. Die Staatsanwaltschaft in Lublin habe nach einer Begutachtung – mit Unterstützung von Experten – ohne Schwierigkeiten die Überreste von 17 Drohnen identifiziert. Über das, was in Wyryki-Wola heruntergefallen war, wolle sie jedoch nicht sprechen. "Das Objekt wurde bislang weder als Drohne noch als deren Teile identifiziert", so die lakonische Mitteilung, die der Zeitung vorliegt.

Doch die Zeitung hakte mit Nachfragen bei den staatlichen Stellen nach und wurde fündig. Nun gehe aus den Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden hervor, "dass eine Rakete aus einer polnischen F-16, die zum Abschuss der Drohne verwendet wurde, auf das Haus gefallen ist". Zuvor war vom Verteidigungsministerium der Abschuss von drei Drohnen durch die polnische Luftabwehr bestätigt worden.
"Es handelte sich um eine Luft-Luft-Rakete vom Typ AIM-120 AMRAAM aus unserer F-16, deren Leitsystem während des Fluges eine Fehlfunktion hatte und nicht funktionierte. Glücklicherweise wurde sie nicht scharfgemacht und explodierte nicht, da die Sicherheitsvorrichtungen des Zünders funktionierten", erklärte eine der befragten Quellen. Die polnische Seite habe sich gegen einen russischen Luftangriff verteidigt, fügte sie hinzu. Auf das Haus war eine etwa drei Meter lange Rakete – mit einem Gewicht von über 150 Kilogramm – gestürzt, so Rzeczpospolita.
"Es gab keine Explosion, wie auf den Fotos des zerstörten Hauses zu sehen ist", erkläre ein weiterer befragter Militärexperte, Oberstleutnant Maciej Korowaj. Dennoch war der entstandene Schaden durch die Rakete groß gewesen. Das Geschoss hatte die Decke zum Dach durchbrochen und war offenbar mitten im Haus steckengeblieben. Die betroffene Familie habe umfassende finanzielle Unterstürzung erhalten.
Oberstleutnant Korowaj ist sich sicher, Russland habe mit dem Gruppenangriff vergangene Woche die polnische Reaktionsfähigkeit getestet. "Die Russen lassen sie (die Drohnen) in kleinen Gruppen fliegen, streuen ihre Flugrichtungen und beobachten, wie sie nach Polen gelangen, wie unsere Reaktion aussieht, auch politisch und militärisch, welche und wo sie abgefangen und abgeschossen werden", erklärte der Experte und fügte hinzu, dass die von Russland angeblich eingesetzten Gerbera-Drohnen je nach Konfiguration eine Reichweite von 300 bis circa 600 Kilometern haben und dem Angriff, der Aufklärung oder – wie in diesem Fall – als Köder für Luftabwehrsysteme dienen können.
Jarosław Wolski, Analyst für Militär und Verteidigung mit Spezialisierung auf Panzer- und Panzerabwehrwaffen, ist laut der Zeitung der Meinung, dass die Drohnen "zu 90 Prozent aus Weißrussland kamen". Auch er ist überzeugt, dass der Angriff präzise geplant war. "Es ist kein Zufall, dass die Drohnen entweder in der Nähe von Militärstützpunkten abstürzten oder in die Nähe großer Luftwaffenstützpunkte flogen. Ich gehe davon aus, dass damit unsere Reaktion und unsere Verfahren getestet wurden", betonte Wolski.
Wie das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte, waren auf polnischem Gebiet keine Objekte als Angriffsziele vorgesehen. Die maximale Flugreichweite der russischen Drohnen, die angeblich die Grenze zu Polen überflogen hatten, betrage nicht mehr als 700 Kilometer. Das weißrussische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass es die polnische Seite vor der Umleitung der Drohnen nach Polen durch ukrainische Störsender gewarnt habe. Polens Verteidigungsministerium bestätigte dies. Die von Russland vorgeschlagene Zusammenarbeit zur Aufklärung des Vorfalls lehnte es ab.
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