
"Feinde der Ukraine": NATO-geförderte "Mirotworez"-Prangerseite listet immer jüngere Kinder

Von Marina Achmedowa
Zwei weitere Kinder wurden mit Namen und Adressen in die Datenbank der "Mirotworez"-Prangerseite aufgenommen – zwei Mädchen, die, nach übereinstimmenden Nachnamen zu urteilen, Schwestern sind. Das eine Kind ist sechs Jahre alt, das andere neun.
Sie werden des "bewussten Angriffs auf die Souveränität der Ukraine und der Verletzung der Staatsgrenze" beschuldigt. Zuvor waren bereits zwei Brüder im Alter von drei und vier Jahren auf dieser Todesliste gelandet, die von Ukrainern betrieben und nach zahlreichen Hinweisen auf Servern in NATO-Staaten gespeichert wird. Auch ihnen wurde dasselbe vorgeworfen.

Dies sind nicht die ersten Kinder, die in die Datenbank aufgenommen wurden. Im Jahr 2021, noch vor Beginn der militärischen Sonderoperation, wurde die zwölfjährige Faina Sawenkowa aus der Volksrepublik Lugansk gelistet. Bei diesem Mädchen war die blutrünstige Logik zumindest verständlich: Sie wurde der Teilnahme an "antiukrainischen Propagandaaktionen" beschuldigt. Aber warum man dort auch dreijährige Kinder aufführt, die gerade erst lernen, sich bewusst auszudrücken, scheint unklar. Allerdings nur auf den ersten Blick.
Diese Woche wurde Platon B. auf die Webseite gesetzt, er ist noch keine drei Jahre alt. Sein Vater Iwan Burtschenkow sagte, dass seine Reaktion auf die Aufnahme seines Kindes in die Liste äußerst zurückhaltend sei und er es lächerlich finde, dass sein Kind eine Gefahr darstellen könnte. Aber Iwan erzählte etwas über sich selbst, das Licht auf die Logik dieser Entscheidung wirft.
Iwan wurde in Staniza Luganskaja geboren und absolvierte dort ein Sportinternat. 2014 zog er nach Russland. Er ist Meister im Fechten. Irgendwie sind dem "Friedensstifter" (so die wörtliche Übersetzung von "Mirotworez", Orwell lässt grüßen) alle seine Bewegungen durch den Kontrollpunkt in der Volksrepublik bekannt, die Autokennzeichen, Ein- und Ausreisedaten, Daten seiner Kinder.
Ein weiteres Beispiel: Irina D. (Name geändert), geboren 2016. Auch sie wurde wegen "Handlungen zur Legalisierung der Besetzung der Ukraine und zur Unterstützung der russischen Aggression" auf die Todesliste gesetzt. Irina fuhr offenbar mit ihren Eltern irgendwann über den Grenzübergang "Nowoasowsk – Weselo-Wosnesenka" (Grenze zwischen der Volksrepublik Donezk und dem Gebiet Rostow). Auch zu ihr liegen alle Daten vor: Autokennzeichen, Ankunftsdatum, Dokumente, mit denen sie eingereist ist.
Es stellt sich die große Frage: Woher haben die Betreiber von "Mirotworez" all diese Informationen? Ich denke, dass die Strafverfolgungsbehörden in Kürze darauf antworten werden. Wir verstehen jedoch nun, warum Kinder auf dieser Webseite auftauchen.
Jedes russische Kind, das sich auf der Krim, den beiden Volksrepubliken oder in den Regionen Cherson und Saporoschje aufgehalten hat, kann auf der Liste landen. Das heißt, wenn es in Gebiete eingereist oder aus ihnen ausgereist ist, die die Ukraine als ihr Eigentum betrachtet. Wenn die Eltern ihren ukrainischen Pass gegen einen russischen ausgetauscht haben, wird die Ukraine umso mehr versuchen, sich an ihnen zu rächen – zumindest durch die Verletzung der Rechte ihrer Kinder durch die Veröffentlichung persönlicher Daten. Umso mehr auf einer nationalistischen Webseite, die alle möglichen Radikalen anzieht. Das Erscheinen von Daten auf solchen Webseiten kann als Rache an ihren Eltern für die Ablehnung des ukrainischen Passes angesehen werden.
Die ukrainische Regierung gibt vor, nichts mit "Mirotworez" zu tun zu haben. Aber in den Jahren seit der Gründung der Webseite haben weder Poroschenko noch Selenskij sie verboten, während diese beiden Präsidenten sonst alle Erscheinungen von Meinungsfreiheit im Land mühelos zerstört haben. Sie brauchen den "Friedensstifter" einfach als Mittel zur Einschüchterung.
Allein die Tatsache, dass Kinder in die Datenbank aufgenommen werden, zeigt deutlich, dass nicht einmal die Kindheit mehr heilig ist. Selenskij kann sich moralisch nicht so weit gehen lassen, dass er seiner Armee offen befiehlt: "Geht hin und tötet russische Kinder". Schließlich beobachten ihn seine europäischen Partner, die vor ihren Wählern mit sauberen Händen dastehen wollen. Aber wenn ein anonymer "Friedensstifter" anfängt, unschuldige Kinder in die Datenbank der Feinde aufzunehmen, ist die Botschaft dahinter unmissverständlich: Auch Kinder sind nicht länger tabu.
Und es ist kein Zufall, dass zweijährigen Kindern erwachsene Handlungen zugeschrieben werden: "bewusst verletzt", "bewusst die russische Aggression unterstützt". Dies geschieht, um die Heiligkeit der Kindheit zu zerstören und der Bevölkerung des Landes die Idee aufzuzwingen, dass Kinder nicht unschuldig sind, sondern genauso wie Erwachsene Verbrechen begehen. Der Propagandatrick ist klar. So prägt Kiew den Ukrainern die Idee ein: Russische Kinder sind als eure Feinde geboren, und wenn sie groß sind, müsst ihr euch vor ihnen schützen. Aber "Mirotworez" existiert ja gerade, damit der Krieg niemals endet.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde für den Telegram-Kanal "Exklusiv für RT" verfasst.
Marina Achmedowa ist Schriftstellerin, Journalistin und Mitglied des Menschenrechtsrates der Russischen Föderation. Man kann ihr auch auf ihrem Telegram-Kanal folgen.
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