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Gezielter Angriff auf Regierungssitz in Kiew? Moskau weist Vorwürfe zurück

Bei russischen Luftangriffen in der Nacht zu Sonntag wurde auch der Regierungssitz in Kiew getroffen. Moskau weist den Vorwurf zurück, das Gebäude gezielt angegriffen zu haben. Das Feuer in dem Gebäude wurde offenbar durch herabfallende Trümmer einer abgeschossenen Drohne entfacht. Das hatte auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtet.
Gezielter Angriff auf Regierungssitz in Kiew? Moskau weist Vorwürfe zurück© State Emergency Service of Kiev

Moskau hat Vorwürfe zurückgewiesen, den Regierungssitz in Kiew bei den Luftangriffen auf die Ukraine in der Nacht zu Sonntag angegriffen zu haben. In einer Erklärung vom Sonntag teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass der massive Präzisionsschlag auf Einrichtungen zur Herstellung, Reparatur und Lagerung von Drohnen sowie auf Militärflugplätze im Zentrum, Süden und Osten der Ukraine abgezielt habe.

Ebenfalls angegriffen wurden demnach das Industrieunternehmen "Kiew-67" am westlichen Rand der ukrainischen Hauptstadt und eine Logistikanlage im Süden der Stadt.

"Die Ziele des Angriffs wurden erreicht, alle vorgesehenen Ziele wurden getroffen. Es wurden keine Angriffe auf andere Standorte innerhalb der Stadtgrenzen von Kiew durchgeführt", betonte das Ministerium.

Während der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij von einem gezielten Angriff spricht und den  Vorfall zum Anlass nimmt, eine "breit angelegte Reaktion der Partner" und eine "starke Reaktion Amerikas" zu fordern, deuteten Berichte des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko und ukrainischer Medien darauf hin, dass das Feuer in dem Regierungsgebäude durch Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne ausgelöst wurde und nicht durch einen direkten Treffer.

Klitschko hatte zuvor auf Telegram erklärt, dass ein Regierungsgebäude in Brand geraten sei, nachdem die ukrainische Luftabwehr eine Drohne abgefangen habe. Mehrere lokale Medien, darunter TSN und Focus, berichteten ebenfalls, dass das Feuer durch Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne verursacht worden sei.

Dessen ungeachtet beschuldigt die ukrainische Premierministerin Julia Swiridenko weiterhin Russland, dass Regierungsgebäude im Zentrum von Kiew angegriffen zu haben. Sie postete am Sonntag in den sozialen Medien ein Video aus einem beschädigten Korridor. "Sie können die Folgen des Angriffs sehen", sagte sie darin. Sie behauptete auch, dass das durch den Angriff verursachte Feuer eine Fläche von 800 Quadratmetern umfasste. In dem Video sind keine deutlich sichtbaren Anzeichen eines größeren Brandes zu sehen, außer einem offenbar verbrannten Dach.

Swiridenko nutzte den Vorfall, um Moskau zu beschuldigen, "keinen Frieden anzustreben", und forderte die westlichen Unterstützer Kiews auf, "uns dabei zu helfen, unseren Luftraum zu schließen" und "die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen". Außerdem veröffentlichte sie ein Foto von sich selbst, auf dem sie in einem schwer beschädigten Gebäude steht, bei dem es sich ihren Angaben zufolge um das Regierungsgebäude  handeln soll. 

Die von den ukrainischen Rettungsdiensten in den sozialen Medien veröffentlichten Fotos zeigten lediglich Feuer und Rauch, der aus mehreren Fenstern im Obergeschoss des Regierungsgebäudes drang, ohne dass Schäden an den Wänden oder am Dach zu erkennen waren.

Dies ist nicht das erste Mal, dass ukrainische Regierungsvertreter Russland für Schäden verantwortlich machen, die entweder durch ein abgeschossenes Projektil oder durch fehlgeleitete Raketen der ukrainischen Luftabwehr verursacht wurden. Durch solche Vorfälle wurden in der Vergangenheit wiederholt Wohngebäude getroffen und in Brand gesetzt. Es ist gängige Praxis der ukrainischen Armee, Luftabwehrsysteme, aber auch Offensivwaffen, in der Nähe ziviler Einrichtungen zu stationieren. 

Bei dem russischen Luftangriff in der Nacht zu Sonntag kamen laut ukrainischen Angaben über 800 Drohnen zum Einsatz – so viele wie nie zuvor –, von denen rund 750 von der Luftabwehr abgefangen worden sein sollen. Zudem wurden demnach neun Marschflugkörper vom Typ Iskander-K und vier ballistische Raketen vom Typ Iskander-M eingesetzt. Laut Selenskij kamen bei dem Angriff insgesamt vier Menschen ums Leben und über 40 wurden verletzt.

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