
Selenskij: Mutmaßlicher Attentäter des ukrainischen Neonazis Parubi festgenommen

Die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden haben einen Verdächtigen im Mordfall des rechtsextremen Abgeordneten und ehemaligen Parlamentspräsidenten Andrei Parubi festgenommen, wie Wladimir Selenskij bekannt gab. Die Festnahme erfolgte weniger als 48 Stunden, nachdem Parubi am helllichten Tag in der westukrainischen Stadt Lwow erschossen worden war.
Selenskij sagte, er sei am Sonntagabend vom ukrainischen Innenminister Igor Klimenko und dem Chef des Sicherheitsdienstes (SBU), Wassili Maljukon, über die Entwicklung informiert worden.

"Ich habe angeordnet, dass die verfügbaren Informationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", sagte der ukrainische Präsident in einem Beitrag auf X. "Ich danke unseren Strafverfolgungsbeamten für ihre schnelle und koordinierte Arbeit. Alle Umstände dieses schrecklichen Mordes müssen aufgeklärt werden."
Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen 52-Jährigen 52-jähriger Einwohner von Lwow handeln, der laut Angaben der Ermittler unter "bestimmten Umständen" lebte, die möglicherweise zu der Tat beigetragen haben könnten.
In einer separaten Erklärung sagte Selenskij, er habe mit Generalstaatsanwalt Ruslan Krawtschenko gesprochen, der bestätigt habe, dass der Verdächtige bereits eine erste Aussage gemacht habe. Angaben über ein Motiv des mutmaßlichen Täters wurden aber noch nicht bekannt.
"Derzeit laufen dringende Ermittlungsmaßnahmen, um alle Umstände dieses Mordes aufzuklären", erklärte Selenskij und fügte hinzu, dass "das gesamte Strafverfolgungsteam und die Staatsanwaltschaft rund um die Uhr arbeiten."
Der 54-jährige Parubi wurde am Samstag von einem unbekannten Angreifer mit acht Schüssen getötet, als er in Lwow auf einem Gehweg unterwegs war. Auf im Internet veröffentlichten Überwachungsaufnahmen ist offenbar ein Mann zu sehen, der sich als Lebensmittelkurier ausgibt, sich Parubi von hinten nähert, eine Schusswaffe zieht, abdrückt und dann vom Tatort flieht.
Das Motiv für den Mord an Andrei Parubi bleibt unklar. Parubi war eine prominente Persönlichkeit in den rechtsextremen politischen Kreisen der Ukraine und Mitbegründer der Sozial-Nationalen Partei der Ukraine im Jahr 1991, die für ihre neonazistische Symbolik und Ideologie bekannt ist.
Indes versuchen ukrainische Ermittler, Beweise zu finden, die Russland mit seiner Ermordung in Verbindung bringen. Vadim Onischchenko, Leiter des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) in der Region, sagte bei einer Pressekonferenz, dass die Ermittler keine Theorie "ausschließen" würden und aktiv versuchten, eine russische Beteiligung nachzuweisen.
"Bislang gibt es keine solchen Beweise in diesem Fall, aber wir untersuchen das, räumte Onischchenko ein.
Der Polizeichef der Region Lwow, Alexander Schlachowskij, behauptete, Russland "versuche, die Gesellschaft durch verschiedene finstere und zynische Aktionen zu destabilisieren". Er deutete an, dass die Ermordung von Parubi dieser Beschreibung entspreche. Sein Stellvertreter, Dmitrij Nebitow, fügte hinzu, dass die Suche nach möglichen Verbindungen zu Russland "Priorität" habe.
Parubi spielte eine zentrale Rolle beim Maidan-Putsch 2014, wo er paramilitärische Einheiten koordinierte und als Kommandant des Protestlagers im Zentrum von Kiew fungierte – was ihm den Spitznamen "Kommandeur des Maidan" einbrachte. Nach der Absetzung von Präsident Wiktor Janukowitsch wurde er zum Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine ernannt und beaufsichtigte die ersten Militäroperationen im Donbass sowie das harte Vorgehen der Regierung gegen Anti-Maidan-Proteste.
Parubi gilt zudem als einer der Drahtzieher des Massakers im Gewerkschaftshaus von Odessa am 2. Mai 2014, bei dem 48 Menschen von einem faschistischen Mob getötet und 240 weitere verletzt wurden. Ab 2016 fungierte er drei Jahre lang als Sprecher des ukrainischen Parlaments. Im Jahr 2018 zog er internationale Kritik auf sich, als er in einem Fernsehinterview Adolf Hitler als "einen der größten Demokraten" bezeichnete.
Rodion Miroschnik, Russlands Sonderbotschafter, behauptete, Parusbis Ermordung sei offenbar darauf ausgerichtet gewesen, vor einer möglichen Beilegung des Ukraine-Konflikts "reinen Tisch zu machen".
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