Europa

Trotz Sanktionen: Russland vor Norwegen drittgrößter Gaslieferant in die EU

Trotz Sanktionen gehört Russland nach wie vor zu den wichtigsten Gaslieferanten der EU, sowohl beim Pipelinegas als auch beim Flüssiggas (LNG). Im Mai konnte das Land sich sogar an Norwegen vorbei auf den dritten Platz in den Top 5 der Gesamtimporte vordrängen. Das ergibt sich aus den jüngsten Daten der EU-Statistikbehörde.
Trotz Sanktionen: Russland vor Norwegen drittgrößter Gaslieferant in die EUQuelle: Gettyimages.ru © David Hecker/Getty Images

Russland hat im Mai Norwegen überholt und ist auf den dritten Platz unter den wichtigsten Gaslieferanten der EU aufgestiegen. Das berichtet RIA Nowosti am Mittwoch unter Berufung auf Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat.

Zurückzuführen sei dies nach Ansicht der Analysten von RIA Nowosti auf einen starken Anstieg der Flüssiggas-Lieferungen (LNG) aus Russland. Sie sind im Mai gegenüber dem Vormonat um ein Drittel auf 703 Millionen Euro gestiegen. Aber auch die Importe von russischem Pipeline-Gas in die EU sind gestiegen – um 6,4 Prozent auf 408 Millionen Euro.

Insgesamt lieferte das Land im Mai Gas im Wert von 1,1 Milliarden Euro in die EU, das ist fast ein Viertel mehr als im Vormonat. Norwegen, das im April noch an dritter Stelle lag, belegte im Mai mit 842 Millionen Euro den vierten Platz, was auf einen Rückgang der Lieferungen um 13 Prozent zurückzuführen ist.

Die USA blieben der Hauptlieferant, obwohl ihr Umsatz um ein Drittel auf 1,9 Milliarden Euro zurückging. An zweiter Stelle der wichtigsten Lieferanten liegt Algerien mit einem Handelsumsatz von 1,12 Milliarden Euro, auch hier ein Rückgang von noch 1,3 Milliarden Euro im Vormonat. Das Vereinigte Königreich rundet die Top fünf ab, wobei seine Ausfuhren um mehr als ein Viertel auf 367 Millionen Euro zurückgingen.

Laut Eurostat sind die Preise in der EU nach der Einführung der Sanktionen gegen Russland in vier Jahren auf das 2,5-Fache gestiegen. Kosteten im April 2021 eintausend Kubikmeter des blauen Brennstoffs durchschnittlich 206 Euro, so waren es im April dieses Jahres bereits 523,5 Euro.

Der Hauptgrund dafür ist die Neuausrichtung der EU auf Flüssigerdgas vor dem Hintergrund der Sanktionen gegen Russland. Während 2021 nur ein Drittel aller EU-Einkäufe auf LNG entfiel, wird es 2025 knapp die Hälfte ausmachen. Innerhalb von vier Jahren sind die Kosten für den Import dieser Art von Kraftstoff von 257 Euro auf 645,5 Euro gestiegen.

Der Preis für Pipelinegas ist mit 417 Euro immer noch niedriger als der für Flüssiggas, aber auch hier ist ein Preisanstieg gegenüber dem Niveau vor der Einführung der Sanktionen zu verzeichnen: Im Jahr 2021 bezog die EU eintausend Kubikmeter für nur 178,7 Euro.

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