Europa

Gebietsabtretungen für Frieden: In Ukraine wächst Zahl der Befürworter

Der Anteil der Befürworter territorialer Zugeständnisse stieg ab Dezember 2023 stetig an, so die jüngste KIIS-Umfrage. Die Anzahl der Ukrainer, die Gebietsabtretungen für die Beendigung des Konflikts mit Moskau befürworten, liege seit Dezember 2024 bei fast 40 Prozent. Im Oktober seien es nur 32 Prozent gewesen.
Gebietsabtretungen für Frieden: In Ukraine wächst Zahl der BefürworterQuelle: TASS © Dmitri Jagodkin

Der Anteil der Ukrainer, die bereit seien, Gebiete aufzugeben, um den Konflikt mit Russland zu beenden, sei in den letzten sechs Monaten gestiegen. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) hervor.

So unterstützten im Mai und Juni 38 Prozent der Befragten diesen Standpunkt. Im Februar und März waren es ein Prozent mehr. Im Dezember des vergangenen Jahres waren ebenfalls 38 Prozent der Befragten dieser Meinung.

Wie die ukrainische Online-Publikation Strana feststellt, sei die Zahl derjenigen, die mit dem Abtreten der Territorien für das Ende des Konflikts einverstanden seien, im Laufe der vergangenen sechs Monate auf demselben Niveau geblieben. Zum Vergleich: Im Oktober 2024 waren 32 Prozent der Ukrainer bereit, Gebiete abzutreten. Im Februar 2024 waren es nur 26 Prozent.

Im Mai und Juni dieses Jahres waren 52 Prozent der Ukrainer nicht bereit, territoriale Zugeständnisse zu machen, und befürworteten daher die Fortsetzung des Krieges. Im Februar-März teilten diese Position die Hälfte der Befragten (50 Prozent), im Dezember 2024 — ein Prozent mehr. Im Oktober waren 58 Prozent der Ukrainer bereit, die Feindseligkeiten fortzusetzen, um keine Territorien abzutreten.

Laut den Ergebnissen aller Umfragen hätten sich 10 bis 11 Prozent der Ukrainer noch nicht für eine Position in dieser Frage entschieden.

Die Publikation weist darauf hin, dass den KIIS-Umfragen zufolge die Zahl der Gegner von Zugeständnissen seit 2022 stetig gesunken sei. Im Herbst des ersten Kriegsjahres habe sie noch bei 87 Prozent gelegen. Nur 8 Prozent hätten damals die gegenteilige Ansicht vertreten. Seitdem habe sich der Anteil dieser Einstellung mehr als vervierfacht.

Die jüngste Studie wurde zwischen dem 15. Mai und dem 3. Juni dieses Jahres durchgeführt. Die Umfrage wurde telefonisch durchgeführt und umfasste 2.004 befragte Ukrainer auf den von Kiew kontrollierten Territorien. Die Befragten wurden durch eine Zufallsstichprobe von Handynummern ausgewählt. 

Im Memorandum der russischen Seite, das der ukrainischen Delegation am 2. Juni in Istanbul vorgelegt wurde, heißt es, Moskau fordere den Rückzug der ukrainischen Streitkräfte aus dem Gebiet der DVR, der LVR, der Regionen Saporoschje und Cherson sowie die internationale Anerkennung dieser Regionen und der Krim als russisch. 

In einem jüngsten Interview mit RT erklärte der Leiter der russischen Verhandlungsdelegation, Wladimir Medinskij, Kiew habe die Chance verpasst, bei den ersten Gesprächen am 28. Februar 2022 einen Friedensvertrag unter milderen Bedingungen zu unterzeichnen. 

Insbesondere hätte die Ukraine die Krim als Teil Russlands anzuerkennen und die beiden Regionen des Donbass, die nicht Teil der Ukraine sein wollen, in "Ruhe zu lassen".

Die russischen Streitkräfte entwickeln derzeit die Offensive in den Regionen Charkow, Sumy und Dnjepropetrowsk. Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, versprach Kiew vor dem Hintergrund des Einmarsches russischer Truppen im Gebiet Dnjepropetrowsk "neue Realitäten auf dem Land".

Mehr zum Thema – Medinski: Einfrieren des Ukraine-Konflikts würde zu Atomkrieg führen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.