Europa

"Keine Garantien fürs Überleben" – Ukraine droht 2026 der finanzielle Absturz

Die Ukraine steht vor einem wirtschaftlichen Abgrund: Laut Experten fehlen konkrete Finanzierungszusagen westlicher Partner für das Jahr 2026. Kiew warnt vor dramatischen Folgen – selbst ein Waffenstillstand würde das Land nach eigenen Angaben nicht vor dem Bankrott retten.
"Keine Garantien fürs Überleben" – Ukraine droht 2026 der finanzielle AbsturzQuelle: Gettyimages.ru © TexBr / iStock

Die Ukraine gerät zunehmend unter finanziellen Druck, da es bislang keine festen Zusagen westlicher Staaten für eine weitere Unterstützung im Jahr 2026 gibt. Künftige Waffenlieferungen und finanzielle Hilfen aus Washington könnten demnach auf ein Minimum reduziert oder sogar ganz eingestellt werden. Dies berichtet die britische Zeitung The Telegraph unter Verweis auf ukrainische Wirtschaftsexperten.

"Wir haben ausreichend Verpflichtungen bis Ende dieses Jahres – vor allem aus Europa. Aber für das nächste Jahr gibt es erhebliche Unsicherheiten. Es gibt keine Garantien, dass wir 2026 überstehen werden", erklärt Juri Gaidai, leitender Ökonom am Zentrum für Wirtschaftliche Strategie in Kiew gegenüber dem Blatt.

Nach Angaben der Zeitung wird der ukrainische Staatshaushalt derzeit zu über 50 Prozent aus ausländischen Krediten und Zuschüssen gedeckt. Das Gros dieser Mittel fließt in den Verteidigungsetat. Trotz wachsender Steuereinnahmen sieht Finanzminister Sergei Martschenko keinen Spielraum: Selbst im Falle eines Waffenstillstands sei das Haushaltsdefizit untragbar. Für das laufende Jahr bezifferte er es auf rund 39,3 Milliarden US-Dollar.

Besonders kritisch wird die Lage durch die abnehmende Unterstützung der USA. Laut The Telegraph stellte die Regierung unter Joe Biden Ende 2024 noch etwa 30 Milliarden US-Dollar an Hilfen bereit. Inzwischen sei jedoch "eine Politik der harten Haushaltsdisziplin" erkennbar – das US-Finanzministerium agiere äußerst vorsichtig. Es sei klar, dass solche Summen künftig nicht mehr zu erwarten seien.

Angesichts dieser Entwicklung verfolgt das ukrainische Finanzministerium inzwischen einen Sparkurs. Es versucht, die vorhandenen Mittel möglichst effizient bis ins kommende Jahr zu strecken.

In dieser angespannten Lage setze Kiew zunehmend auf diplomatische Überzeugungsarbeit. Die Regierung wolle ihre westlichen Partner davon überzeugen, dass die Finanzierung der Ukraine nicht bloß eine Unterstützung in einem endlosen Krieg, sondern vielmehr ein langfristiges Investitionsprojekt sei.

"Die größte Hoffnung Kiews könnte darin bestehen, Europas Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass Investitionen in die Ukraine mehr sind als bloße Geldtransfers in einen endlosen Krieg", schreibt The Telegraph.

Auch der ukrainische Sicherheitsexperte Sergei Kusan betont: "Das größte Hindernis ist der Mangel an Finanzierung." Investitionen in die ukrainische Rüstungsindustrie würden nicht nur der Ukraine helfen, sondern auch "günstige und effektive Waffen für Europa selbst" ermöglichen.

Ob die europäischen Entscheidungsträger dem folgen werden, bleibt unklar. Zwar haben die G7-Staaten ein Kreditpaket über 45 Milliarden Euro beschlossen – davon sollen 35 Milliarden aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten stammen –, doch ob und wann diese Mittel tatsächlich fließen, ist offen. Die Rückzahlung ist auf bis zu 40 Jahre angelegt.

Ein erster konkreter Schritt kam am 27. Mai aus Großbritannien: London kündigte an, drei Milliarden US-Dollar aus den Erträgen russischer Vermögen für die ukrainische Verteidigung bereitzustellen. Die Auszahlung soll sich über die Jahre 2025 und 2026 erstrecken. 

Auch die Bundesregierung hat der Ukraine weitere militärische Unterstützung in Höhe von fünf Milliarden Euro zugesagt. Dies gab das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch bekannt. Wie es heißt, wird die Finanzierung des Hilfspakets durch Mittel erfolgen, die der Bundestag bereits bewilligt hat. Die Freigabe der neuen Finanzhilfe für Kiew wurde während des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij in Berlin angekündigt.

Doch auch mit dieser Hilfe bleibt die Lage fragil. Die Zukunft der Ukraine hängt laut Beobachtern mehr denn je von der politischen Entschlossenheit des Westens ab – und von dessen Bereitschaft, dauerhaft Geld in einen immer unsicherer werdenden Konflikt zu stecken.

Mehr zum Thema JPMorgan Chase beschreibt vier Szenarien für Ende des Ukraine-Konflikts

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.