
"Letzte Chance auf Verhandlungen" – EU setzt Gegenzölle auf US-Waren für 90 Tage aus

Als Reaktion auf die Aussetzung der Zölle durch US-Präsident Donald Trump setzt die Europäische Union die erhobenen Gegenzölle auf US-Waren ebenfalls für 90 Tage aus. "Wir haben die Ankündigung von Präsident Trump zur Kenntnis genommen. Wir wollen den Verhandlungen eine Chance geben", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) auf X.
Eine komplette Entwarnung im Handelsstreit sei das aber nicht: "Die Vorbereitungen für weitere Gegenmaßnahmen gehen weiter", erklärte von der Leyen. Dabei "bleiben alle Optionen auf dem Tisch", betonte sie.
We took note of the announcement by President Trump.We want to give negotiations a chance.While finalising the adoption of the EU countermeasures that saw strong support from our Member States, we will put them on hold for 90 days.If negotiations are not satisfactory, our…
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) April 10, 2025
Die Kommission hatte der US-Regierung unter anderem vorgeschlagen, gegenseitig alle Zölle auf bestimmte Industriegüter und Autos abzuschaffen. Trump hatte das Angebot zuletzt allerdings ausgeschlagen.
Der US-Präsident hatte am Mittwoch eine 90-tägige "Pause" im von ihm selbst ausgelösten weltweiten Handelsstreit angekündigt. In diesem Zeitraum gelte ein "erheblich reduzierter" Zollsatz von zehn Prozent für die Handelspartner, darunter auch für die EU.

Für China erhöhte Trump den Satz dagegen auf 125 Prozent. Auf der Plattform Truth Social bekräftigte er am Mittwoch, China sei der Hauptgegner der US-Wirtschaft. Peking hatte zuvor mit Gegenzöllen in Höhe von 84 Prozent auf Importe aus den USA reagiert.
Erst am Mittwoch hatten sich die EU-Länder auf eine Liste von Waren aus den USA geeinigt, die mit Zöllen zwischen zehn und 25 Prozent belegt werden. Diese Zölle im Umfang von 20,9 Milliarden Euro sollten ab Dienstag nächster Woche nach und nach in Kraft treten.
Damit reagierte die EU zunächst auf Trumps Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte, die bereits seit Mitte März in Kraft sind und weiter gelten. Eine europäische Antwort auf die nun pausierten allgemeinen höheren US-Zölle stand noch aus. Mehrere EU-Länder hatten sich unter anderem dafür ausgesprochen, ein Vorgehen gegen US-Digitalkonzerne vorzubereiten.
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz reagierte erleichtert auf Trumps 180-Grad-Wende. Er wolle den Republikaner nun "bald sehen", sagte Merz dem Sender RTL. "Am besten machen wir alle zusammen im transatlantischen Handel null Prozent Zölle", befand Merz. "Und dann ist das Problem gelöst."
Er führte Trumps Umdenken auf die "Entschlossenheit der Europäer" zurück. Äußerungen aus der US-Regierung lassen diesen Schluss nicht zu. Trump habe "von Anfang an" so handeln wollen, sagte sein Finanzminister Scott Bessent.
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