Stockholm: Ukrainer kracht mit Auto in russische Botschaft – Vorwürfe gegen Polizei
Die schwedische Polizei hat einen ukrainischen Staatsangehörigen verhaftet, der versucht hatte, in die russische Botschaft in Stockholm einzudringen, indem er ein Auto gegen die Tore rammte, wie die diplomatische Vertretung bekannt gab.
Der Vorfall ereignete sich am Dienstagmorgen, als ein namentlich nicht genannter 45-jähriger ukrainischer Staatsbürger versuchte, mit seinem Auto durch den Eingang zu fahren, so die Botschaft in einer Erklärung. Polizeibeamte konnten den Mann schnell festnehmen.
Die russische Vertretung stellte fest, dass die Botschaft nicht ernsthaft beschädigt und niemand verletzt worden sei, kritisierte jedoch die Strafverfolgungsbehörden für ihre offensichtliche Nachlässigkeit und ihr Versagen, solche Vorfälle von vornherein zu verhindern. "Der Täter ist der Botschaft und der örtlichen Polizei gut bekannt", betonten die russischen Diplomaten.
Die Botschaft erklärte, dass der Verdächtige bereits 2015 und 2018 Anschläge auf russische diplomatische Einrichtungen in Schweden verübt habe und "als geistig unzurechnungsfähig eingestuft und von den schwedischen Behörden in eine angemessene Behandlung geschickt wurde."
Der Ukrainer habe inzwischen seine Sabotagetätigkeit wieder aufgenommen, hieß es in der Erklärung. "Allerdings wurden von der Polizei keine ernsthaften Maßnahmen gegen diese Person ergriffen, was zu dem heutigen Vorfall führte."
Die schwedische Polizei hat den Vorfall bestätigt. Die Lokalzeitung Expressen berichtet, dass nun wegen versuchten schweren Hausfriedensbruchs ermittelt werde. Die Beamten lehnten es jedoch ab, sich zur Nationalität des Täters zu äußern.
Im November hatte eine nicht identifizierte Drohne Farbe auf die russische Botschaft in Stockholm abgeworfen. Nach Angaben russischer Diplomaten gab es allein im Jahr 2024 mindestens zehn ähnliche Vandalismusversuche, die sich gegen das Gebäude und anderes Eigentum der Botschaft richteten.
Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 wurden russische diplomatische Vertretungen häufig belästigt und angegriffen, wobei Randalierer die Gebäude oft mit Eiern bewarfen oder sie mit Sprühfarbe verunstalteten.
Nach dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen von 1961 ist das Land, das eine diplomatische Mission beherbergt, dafür verantwortlich, deren Räumlichkeiten vor Eindringlingen oder anderen Gewaltakten zu schützen.
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