Medien: Gazprom erwartet, dass ab 2025 kein Gas mehr über die Ukraine nach Europa fließen wird
Das russische Gasunternehmen Gazprom PJSC bereitet sich laut Medienberichten auf ein mögliches Szenario vor, bei dem die seit rund einem halben Jahrhundert existierenden Erdgaslieferungen über die Ukraine nach Europa im nächsten Jahr vollständig eingestellt werden. Die Gazprom-Geschäftsplanung für das Jahr 2025 berücksichtigt demnach ein diesbezügliches Szenario, sollte der aktuelle Vertrag, der Ende des Jahres ausläuft, seitens Kiew aufgekündigt werden, so eine "mit der Angelegenheit vertraute Person" gegenüber der Medienagentur Reuters.
Laut dem Reuters-Artikel hat die Ukraine erklärt, weiterhin unter Führung von Wladimir Selenskij, dass Kiew eine turnusmäßige Verlängerung des existierenden Transitabkommens, das Kiew laut Artikel demnach "jährlich bis zu einer Milliarde US-Dollar an Transitgebühren einbringt", nicht mehr in Betracht ziehen würde.
Moskau hätte demgegenüber regelmäßig signalisiert, dass "es für Gespräche und die Fortsetzung der Gasflüsse über diese Route offen ist". Der russische Präsident Wladimir Putin hatte erklärt, Moskau sei auch weiterhin bereit, das Gas durch die Ukraine zu pumpen.
Nach Informationen der ungenannten Reuters-Quelle, die demnach "mit den Plänen von Gazprom vertraut ist", geht die russische Regierungsspitze davon aus, dass "es im nächsten Jahr keinen Gastransit über die Ukraine geben wird".
Die Quelle erklärte, dass die russischen Gasexporte ins "ferne Ausland", laut dem Informanten Gazproms Begriff für Europa und die Türkei, "mit Ausnahme der ehemaligen Sowjetländer", im kommenden Jahr voraussichtlich "um ein Fünftel auf knapp 39 Milliarden Kubikmeter sinken werden", während es 2024 noch "mehr als 49 Milliarden Kubikmetern" waren.
Laut Reuters würden aktuell die russischen Gasflüsse durch die Ukraine "inzwischen weniger als 5 Prozent der Versorgung des Kontinents ausmachen", dabei wären jedoch "einige [ungenannte] mitteleuropäische Länder nach wie vor auf diese Lieferungen angewiesen". Diese würden nun "Alternativen" prüfen, darunter auch ein mögliches Abkommen mit Aserbaidschan.
Die Gasroute zwischen Russland und Europa existiert dabei seit rund einem halben Jahrhundert, beginnend zu Zeiten der Sowjetunion. Nach dem Ende der UdSSR verliefen diese Gaslieferungen routinemäßig weiter, bis zum Zeitpunkt der jüngsten Ankündigungen Kiews.
Russland stellte parallel Mitte November dieses Jahres seine Lieferungen an das österreichische Erdgasunternehmen OMV AG ein, nachdem dieses nach einem Schiedsspruch ihre Zahlungen an Gazprom eingestellt hatte. Washington veranlasste dann vor wenigen Tagen, die Gazprombank mit weitreichenden Sanktionen zu belegen.
Auf eine Bitte von Reuters um Stellungnahme hat die Gazprom-Geschäftsleitung demnach bisher nicht geantwortet.
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