Spionage-Stützpunkt: Russisch-Orthodoxe Kirche erregt Verdacht im schwedischen Västerås
Eine russisch-orthodoxe Kirche am Rande der schwedischen Stadt Västerås bereitet den Behörden des Landes Sorgen. Die Kirche befindet sich in der Nähe eines strategisch wichtigen Flughafens, einer Wasseraufbereitungsanlage und eines Energieunternehmens. Daher könnte das Gotteshaus eine potenzielle Bedrohung für die nationale Sicherheit Schwedens darstellen, wie die Zeitschrift Politico berichtet.
"Die Kirche ist ein potenzieller Stützpunkt, der für das Sammeln von Informationen genutzt werden kann", sagt Markus Göransson, Russlandforscher an der schwedischen Verteidigungsuniversität, gegenüber der Zeitschrift. "Wenn Schwedens Streitkräfte Übungen auf dem Gelände oder in der Nähe des Flughafens abhalten, wie es im Juni der Fall war, tun sie dies unter der möglichen Überwachung durch die Kirche", fügt er hinzu.
Die Zeitschrift schreibt, dass es immer deutlicher werde, dass Moskau weiterhin Wege finde, seine Agenten im Ausland zu decken. Deswegen könnte die russisch-orthodoxe Kirche als Kanal für Moskaus verdeckte Aktionen im Ausland genutzt werden, mutmaßt Politico.
Im August haben Vertreter der Kirche jegliche Verbindungen zu den russischen Geheimdiensten dementiert, berichtete die in Västerås ansässige Zeitung VLT.
Der schwedische Sicherheitsdienst Säpo sei jedoch zu dem Schluss gekommen, so Politico, dass Vertreter der Kirche Kontakte zu Personen gehabt hätten, die für den russischen Geheimdienst in Schweden arbeiteten. "Der russische Staat nutzt die russisch-orthodoxe Kirche in Schweden als Plattform, um nachrichtendienstliche Aktivitäten in Schweden durchzuführen", sagte der Säpo-Sprecher.
Der Vorsitzende des Gemeinderats von Västerås, Staffan Jansson, erklärte gegenüber VLT, die Erklärung der Säpo sei "natürlich beunruhigend". "Dies sind ernste Zeiten, und wir müssen darauf achten, was um uns herum geschieht", mahnte er.
Im Februar 2017 hatten die Behörden von Västerås den Bauantrag der Kirche genehmigt. Politico weist darauf hin, dass der Standort der Kirche damals keine ernsthaften Bedenken ausgelöst habe.
Die schmale Straße vor dem Haupttor der Kirche führt direkt an den Rand des Flughafens, der nur wenige hundert Meter entfernt ist. Der Flughafen von Västerås ist strategisch wichtig, weil er als Ausweichflughafen dient. Im Falle einer militärischen Krise muss dieser Flugplatz rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Die Besorgnis über die russische Kirche in Västerås decke sich mit der Besorgnis über den Erwerb von Gebäuden in der Nähe strategischer Militäreinrichtungen in den nordischen Ländern durch Russen, schreibt Politico. In der finnischen Stadt Kankaanpää wurde drei russischen Staatsbürgern kürzlich aus Gründen der nationalen Sicherheit der Kauf eines heruntergekommenen Seniorenheims in der Nähe eines Truppenübungsplatzes verweigert.
"Die Entscheidung, den Bau der Kirche in unmittelbarer Nähe des Flughafens zu genehmigen, war dumm. Und sie hat sich im Laufe der Zeit als noch dümmer erwiesen", sagt Göransson.
Die Russisch-orthodoxe Kirche hat die Spionagevorwürfe bereits zurückgewiesen. Erzpriester Nikolai Lischtschenjuk, der stellvertretende Vorsitzende der Abteilung für Außenbeziehungen, bezeichnete die Anschuldigungen der möglichen Spionage gegen die Kirche der Kasaner Ikone der Mutter Gottes Västerås als verleumderisch. Er wies darauf hin, dass verschiedene ausländische Kirchengemeinden der russisch-orthodoxen Kirche regelmäßig mit derartigen Anschuldigungen konfrontiert sind.
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