Europa

Donald Tusk vor US-Wahlen: Outsourcing der EU-Sicherheit nach Amerika ist vorbei

Die Europäische Union sollte nicht auf den Ausgang der US-Wahl schauen, sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen. Dieser Ansicht ist Polens Premierminister Donald Tusk, dem zufolge die Zeit des "Outsourcings" der europäischen Sicherheit in die Vereinigten Staaten vorbei ist.
Donald Tusk vor US-Wahlen: Outsourcing der EU-Sicherheit nach Amerika ist vorbeiQuelle: Gettyimages.ru © Klaudia Radecka/NurPhoto via Getty Images

Egal, ob die Demokratin Kamala Harris oder ihr republikanischer Rivale Donald Trump am kommenden Dienstag die US-Präsidentschaftswahlen gewinnt – das Zeitalter, in dem europäische Länder ihre Sicherheit nach Amerika "auslagern" konnten, sei vorbei, warnte der polnische Premierminister Donald Tusk.

Tusk, der von 2014 bis 2019 Präsident des Europäischen Rates war, äußerte sich am Samstag in einem Beitrag auf X, nur wenige Tage vor der Wahl in den USA.

"Harris oder Trump? Einige behaupten, dass die Zukunft Europas von den amerikanischen Wahlen abhängt, während sie in erster Linie von uns abhängt", schrieb er.

Die EU werde die Dinge aber nur dann in die Hand nehmen können, wenn sie "endlich erwachsen wird und an ihre eigene Stärke glaubt", betonte der Premierminister.

"Unabhängig vom Ausgang [der US-Wahl] ist die Zeit des geopolitischen Outsourcings für Europa vorbei", so Tusk.

In einem Artikel der Financial Times vom Samstag hieß es, dass "viele Europäer nachts nicht schlafen können", weil Donald Trump die Wahl gewinnen und die Sicherheitsgarantien der USA für ihre Verbündeten, "die sich in Form der NATO und des nuklearen Schutzschirms ausdrücken", zunichtemachen könnte.

"Die europäischen Unterstützer der Ukraine befürchten auch, dass er versuchen könnte, den Krieg dort unter Bedingungen zu beenden, die faktisch auf einen Sieg von Wladimir Putins Russland hinauslaufen", heißt es in dem Artikel.

Der Financial Times zufolge würden sich die meisten Europäer mit einer Kamala Harris im Weißen Haus "wohler fühlen". Während des Wahlkampfs hat die demokratische Kandidatin ihre "eiserne" Unterstützung für die NATO zum Ausdruck gebracht und versprochen, auch die Ukraine weiterhin zu unterstützen. Zudem betonte sie die Bedeutung von Amerikas Bündnissen.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Savanta, die im vergangenen Monat in Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Polen durchgeführt wurde, ergab, dass die meisten Menschen in diesen Ländern glauben, dass eine Präsidentschaft von Harris "das Beste für die europäische Sicherheit wäre". Das Vertrauen in die Kandidatin der Demokraten war in den sechs befragten Ländern in Spanien am höchsten (70 Prozent) und in Polen am niedrigsten (58 Prozent).

Anfang dieser Woche erklärte der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments, David McAllister, gegenüber der Deutschen Welle, dass der Block auf beide möglichen Ergebnisse der Wahl in Amerika vorbereitet sein sollte.

"Der Ton wäre ein anderer, aber ich bin sicher, dass auch eine Harris-Regierung die Europäer auffordern würde, mehr für unsere eigene Sicherheit und Verteidigung zu tun", sagte McAllister.

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