Europa

Britischer Blogger und Zeitzeuge der Donbass-Rebellion bekommt Asyl in Russland

Vielen kennen den Briten Graham Phillips von seinen Reportagen aus dem umkämpften Donezk in den Jahren 2014 bis 2015. Seitdem hat sich in seinem Leben nicht viel geändert – er berichtet nach wie vor aus Donbass. Am Montag bekam Phillips das russische Asyl in Lugansk.
Britischer Blogger und Zeitzeuge der Donbass-Rebellion bekommt Asyl in Russland© Russisches Innenministerium

Der britische Video-Blogger Graham Phillips hat in Russland vorübergehend Asyl erhalten, teilte die Sprecherin des russischen Innenministeriums, Irina Wolk, auf ihrem Telegram-Kanal mit. "Meine Kollegen von der Migrationsabteilung der Oktjabrski-Polizei der Volksrepublik Lugansk haben […] Graham Phillips eine Bescheinigung über vorübergehendes Asyl überreicht", schrieb sie.

Ihr zufolge hat Phillips nun "mehr Möglichkeiten zur beruflichen Verwirklichung". "Vielen Dank, aus tiefstem Herzen!", bedankte sich der Blogger und zitierte "Gedichte über den sowjetischen Pass" des Dichters Wladimir Majakowski. "Ich ziehe aus meinen weiten Hosen … dieses erstaunliche Dokument", sagte er. Phillips sagte, er betrachte sich als "Brite", aber sein Land mache ihm "Angst", weil er "die Wahrheit aus dem Donbass" zeige.

Graham Phillips begleitete als Journalist und Blogger im Jahr 2014 den Euromaidan, die Krim-Krise und die Donbass-Rebellion aus nächster Nähe, und zwar von der prorussischen Seite. Seine emotionale und einfühlsame Art zu berichten, ist seitdem vielen in Erinnerung geblieben. Mit einer Pause während der Coronazeit, die er in seiner Heimat verbracht hat, blieb Phillips als Berichterstatter im Donbass. 

Oft begab Phillips sich in die Frontnähe. Er freundete sich mit den Kämpfern an und berichtete vom Leid der Zivilbevölkerung, die unter Beschuss leben musste – bis heute, wie seine letzte Reportage aus Gorlowka zeigt. Im November 2014 wurde er in der Nähe von Donezk durch ein Schrapnell verwundet. Zuvor geriet er in die Hände des ukrainischen Sicherheitsdienstes, woraufhin ihm ein dreijähriges Einreiseverbot in die Ukraine auferlegt wurde.

Im Juli 2022 wurde Phillips auf die britische Sanktionsliste gesetzt, weil er die russische Militäroperation unterstützt und angebliche "Propagandavideos" gedreht hätte. Zu den Beschränkungen gehört auch das "Einfrieren" von Vermögenswerten in dem Land.

Phillips’ Anwälte versuchten, die Sanktionen anzufechten und behaupteten, ihr Mandant könne aufgrund der auferlegten Beschränkungen nicht in das Vereinigte Königreich zurückkehren, aber das Gericht befand die Sanktionen für rechtmäßig. Ein Sprecher der britischen Regierung sagte dem Gericht, dass die Sanktionen Phillips nicht daran hindern würden, in das Land zurückzukehren. Er könne auch einen Antrag stellen, um das Geld für "Grundbedürfnisse" von den eingefrorenen Konten freizubekommen.

Das wollte der 45-Jährige nicht riskieren und beantragte in Russland Asyl. Auf seinen Kanälen in den sozialen Medien teilte er mit, dass seine Familie und er im Vereinigten Königreich seit Verhängung der Sanktionen alle möglichen Formen der Verfolgung durch den britischen Staat erdulden müssten. Zu seiner "Schuld" sagte er:

"Ich berichte seit 2014 aus dem Donbass, nur die Wahrheit, immer die Wahrheit, und das wird auch immer so bleiben. Ich liebe den Donbass, Russland, ich liebe die Wahrheit, nichts davon ist ein Verbrechen. Die totalitären Maßnahmen meines eigenen Landes haben mich in die Lage gebracht, Russland um Hilfe zu bitten, Hilfe als britischer Staatsbürger, der von seinem eigenen Land bestraft wird, ohne ein Verbrechen begangen zu haben."

Phillips ist nicht der einzige Journalist aus dem Westen, der von der russischen Seite im Donbass berichtet. Es gibt eine Reihe weiterer Berichterstatter, die es sich seit Beginn des Konflikts zu ihrer Aufgabe gemacht haben, die Informationsblockade aufzubrechen: Patrick Lancaster aus den USA (über 678.000 Abonnenten auf YouTube), Christelle Néant aus Frankreich, Okay Dempem aus der Türkei und der im April 2024 ermordete Russell Bentley – um nur einige zu nennen. RT DE hatte sich im Juli 2022 mit François Mauld d'Aymée, Christelle Néant, Okay Dempem und Russell Bentley zu einem Gespräch getroffen, um über das Leben und Wirken der Ausländer in Donezk zu berichten

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