Gastransitvertrag endet: Was passiert nach Lieferstopp aus Russland
Kiew hat nicht die Absicht, den Transitvertrag mit Moskau zu verlängern, erklärte der ukrainische Premierminister Denis Schmygal am Montag nach einem Treffen mit seinem slowakischen Amtskollegen Robert Fico. Das aktuelle fünfjährige Abkommen zwischen der EU, Naftogaz und Gazprom, das Gaslieferungen aus Russland durch die Ukraine regelt, endet am 31. Dezember.
Der Lieferstopp aus Russland durch die Ukraine könnte langwierige Folgen für die größten Gasimporteure haben. Am meisten werden die Verbraucher in der Slowakei, Ungarn und Österreich betroffen sein. Die Regierungen dieser Staaten bemühen sich, die stabile Energieversorgung zu sichern.
Nach Kriegsbeginn in der Ukraine ist die Menge der Gasexporte aus Russland durch die Ukraine zurückgegangen. Im vergangenen Jahr hat Gazprom etwa 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas exportiert, das über das ukrainische Pipelinesystem nach Europa geflossen ist, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Diese Menge beträgt nur 8 Prozent der gesamten Gaslieferungen aus Russland nach Europa, die in den Jahren 2018 und 2019 über verschiedene Routen transportiert wurden.
Seit dem Jahr 2022 habe Russland seinen Marktanteil an Norwegen, den USA und Katar abgetreten. Dies habe die EU dazu bewegt, die Abhängigkeit von Erdgas aus Russland zu reduzieren. Außerdem habe der Ausfall der Lieferungen aus Russland auf dem europäischen Gasmarkt zu einem Anstieg der Preise auf ein Rekordhoch geführt. Angesichts der gesunkenen Anzahl der Verbraucher und der reduzierten Gasmengen aus Russland sei ein rasanter Preisanstieg wie im Jahr 2022 jedoch nicht zu erwarten, schreibt Reuters mit Bezugnahme auf Beamte und Gashändler in der EU.
Die in der Sowjetzeit gebaute Erdgasleitung Urengoi-Pomary-Uschgorod transportiert Gas aus Sibirien durch das Grenzgebiet Kursk nach Europa. Auf der Route passiert die Pipeline den Gasknotenpunkt Sudscha, der momentan unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte steht. Über das Gastransportsystem der Ukraine fließt das Gas weiter in die Slowakei. Dort teilt sich die Pipeline sich zwei Stränge, über die das Erdgas weiter nach Tschechien und Österreich fließt.
Österreich erhält noch immer den größten Teil des russischen Erdgases über die Ukraine. In Ungarn deckt Russland zwei Drittel des Verbrauchs, wie Reuters berichtet. Die Slowakei kauft von Gazprom drei Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, was etwa zwei Drittel ihres Bedarfs ausmacht.
Die meisten alternativen Transportrouten für Gaslieferungen aus Russland wurden eingestellt, darunter die durch Weißrussland verlaufende Jamal-Pipeline, und die Nord-Stream-Erdgaspipeline durch die Ostsee wurde von Saboteuren aus dem Westen gesprengt. Die einzigen russischen Gaspipelines nach Europa, die in Betrieb bleiben, sind Blue Stream und TurkStream, die durch das Schwarze Meer in die Türkei führen.
Obwohl das verbleibende Gastransitvolumen aus Russland derzeit gering ist, steht das Problem weiterhin auf der Tagesordnung innerhalb der EU. Mitglieder wie Frankreich und Deutschland haben erklärt, dass sie kein Gas aus Russland mehr kaufen werden.
Allerdings stoße die gemeinsame Haltung der EU in dieser Frage auf den Widerstand der Slowakei, Ungarns und Österreichs, so Reuters. Die Agentur behauptet, dass russische Gaslieferungen als erschwingliche Option für die Energieversorgung erhalten blieben.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hätten die EU-Länder Schritte unternommen, um ihre Bezugsquellen zu diversifizieren. Ungarn werfe der aber EU vor, dabei keine ausreichende Unterstützung zu leisten. Brüssel fordere Diversifizierung, finanziere aber nicht den Ausbau der Infrastruktur. Kleine europäische Staaten, die keinen Zugang zum Meer hätten, benötigten mehr Finanzierung, um ihre Gasabhängigkeit von Russland zu reduzieren.
Nach dem Auslauf des Vertrags könnte das Gas aus Russland über die alternative Route transportiert werden, schreibt die Nachrichtenagentur. Der russische Energiekonzern Gazprom könnte in diesem Fall theoretisch einen Teil der Erdgaslieferungen auf TurkStream sowie auf Gaspipelines in Bulgarien, Serbien oder Ungarn übertragen. Die Kapazität über diese Routen sei jedoch begrenzt.
Wie ein namentlich nicht genannter aserbaidschanischer Präsidentenberater gegenüber Reuters berichtet habe, habe sich die EU mit der Aufforderung an Aserbaidschan gewandt, beim Abschluss eines neuen Gastransitabkommens mit Russland zu helfen. Details habe der Berater nicht genannt und lediglich erklärt, dass die Infrastruktur und die Finanzierung noch nicht vorbereitet seien.
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