Gaslieferungen aus Russland: Trotz Sanktionen sitzt EU immer noch auf der Gasnadel
Ab Dezember fließt kein Gas mehr aus Russland durch die Ukraine nach Europa. Das aktuelle fünfjährige Abkommen, das die Versorgung der europäischen Kunden mit Gas aus Russland und den Transit durch die Ukraine regelt, läuft am 31. Dezember aus.
Allerdings würden es die europäischen Staaten nicht schaffen, sich so schnell von der russischen Energie zu trennen. Russland bleibe immer noch einer der wichtigsten Energielieferanten des Kontinents, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das Ziel der EU, die Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen bis 2027 zu beenden, sei nur schwer zu erreichen.
Deutschland und andere EU-Länder haben in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen, auf Wind- und Solarenergie umzusteigen, jedoch blieben russische Gaslieferungen eine bequeme und erschwingliche Option für die Stromerzeugung.
Derzeit wird ein Großteil der Gasimporte über Pipelines durch die Ukraine und die Türkei eingeführt. Zu den größten Abnehmern gehören Österreich, die Slowakei und Ungarn. Die Volkswirtschaften dieser Staaten seien in hohem Maße vom Erdgas aus Russland abhängig, berichtet Bloomberg. Große Energieverbraucher wie Spanien, Frankreich, Belgien und die Niederlande importieren immer noch russisches LNG in Tankern.
Die Agentur weist darauf hin, dass europäische Verbraucher oft durch langfristige Verträge an Gazprom gebunden sind, die nicht immer leicht zu kündigen seien. Der Übergang zu neuen Gaslieferverträgen könne teuer werden, Experten würden in den nächsten zwei Jahren einen Gasmangel auf dem globalen Gasmarkt erwarten. Diese Situation werde anhalten, bis das Angebot aus Exportländern wie den USA und Katar steige.
Österreich, die Slowakei und Ungarn haben erklärt, dass sie nach alternativen Quellen suchen. Die Industrien in diesen Binnenländern sind jedoch so aufgebaut, dass die Unternehmen das aus dem Osten gelieferte Gas verwenden. Sie werden mehr bezahlen müssen, wenn sie nichtrussisches Gas kaufen, das an LNG-Terminals in Westeuropa ankommt.
Einige große europäische Unternehmen hätten seit langem in russische Energie investiert und zögerten, diese Investitionen aufzugeben, so Bloomberg. Der französische Konzern TotalEnergies SE sei nach wie vor an dem Jamal-LNG-Projekt in der russischen Arktis beteiligt. Der spanische Energieversorger Naturgy Energy Group SA hat einen 20-Jahres-Vertrag über den Kauf von verflüssigtem Brennstoff von Jamal bis 2038 abgeschlossen.
Laut Bloomberg hat Russland im vergangenen Jahr weniger als zehn Prozent des europäischen Gasverbrauchs abgedeckt, während es vor 2022 mehr als ein Drittel war. Ein Grund dafür sei, dass Norwegen Russland von seiner Position als größter Pipeline-Gaslieferant des Kontinents verdrängt habe. Dank der neuen Anlagen, die gebaut worden seien, um LNG aus alternativen Exportländern abzuladen, seien die USA zu Europas wichtigsten Lieferanten geworden, so Bloomberg.
Außerdem habe die EU begonnen, weniger Energie zu verbrauchen. Dies sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass einige Industrien, die hohe Energierechnungen haben, ihren Betrieb zurückgefahren hätten. Und auch wegen der Energiesparmaßnahmen und der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energiequellen.
Die Energiepreise stiegen im Jahr 2022 sprunghaft an. Einige europäische Unternehmen mussten ihren Betrieb einstellen oder die Produktion reduzieren. Seitdem sind die Gaspreise gesunken, liegen aber immer noch über dem Vorkrisenniveau. Das mache Europas energieintensivste Industrien weniger wettbewerbsfähig, schreibt Bloomberg. Teure Energie sei einer der Gründe, warum Unternehmen wie die Volkswagen AG und die BASF SE Probleme haben.
Haushalte, die von steigenden Energiepreisen betroffen sind, haben Wege gefunden, ihren Energieverbrauch zu senken. Doch für viele sind die zusätzlichen Kosten eine Belastung. Nach Angaben der Europäischen Kommission konnten fast elf Prozent der EU-Bürger im vergangenen Jahr ihre Wohnungen nicht ausreichend heizen.
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