Finnlands Präsident Stubb ganz sicher: "Wir beobachten Putins Abgesang. Es ist sein Ende"
In einem aktuellen Interview mit der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza (Bezahlschranke), das von dem Springerblatt Welt übernommen wurde, erklärte der amtierende finnische Präsident Alexander Stubb auf die einleitende Frage, dass die Finnen gegenwärtig "keine Angst vor einem Krieg mit Russland" hätten. Er ergänzte, dass "wir seit dem Mittelalter etwa dreißig kleinere oder größere Kriege mit Russland geführt haben".
Finnlands NATO-Beitritt im April 2023 sei nun "ein Ziel für die russische Militärpropaganda geworden", so Stubb. Die Ukraine benötige "einen gerechten Frieden". Der russische Präsident Putin sollte "für das Anzetteln dieses Krieges bestraft werden". Stubb wörtlich:
"Er muss einen so hohen Preis wie möglich zahlen. Er muss verlieren."
Alexander Stubb ist seit dem 1. März 2024 Präsident der Republik Finnland, war zuvor von 2014 bis 2015 Ministerpräsident und anschließend Finanzminister. In dem Interview äußerte er sich zu Beginn zu der geopolitischen Lage seines Landes:
"Was die Sicherheit betrifft, sind wir in der besten Situation seit Jahrzehnten. Erstens verfügt Finnland über starke und moderne Streitkräfte, zweitens ist es Mitglied der NATO und der Europäischen Union, und schließlich haben wir auch eine Reihe von bilateralen Verteidigungsabkommen unterzeichnet, unter anderem mit den USA und dem Vereinigten Königreich."
Laut Stubb gelten die finnischen Armeen, "Luftwaffe, Marine und Landstreitkräfte, zu den stärksten in der NATO". Zum erfolgten NATO-Beitritt im April des Vorjahres erklärte der Präsident:
"Ich denke, dass der Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO das Bündnis erheblich gestärkt hat. Zum einen sind starke Armeen hinzugekommen, und zum anderen hat sich die Länge der gemeinsamen Grenze der NATO zu Russland verdoppelt."
Die Grenzsituation seines Landes mit Russland beschrieb er selbstbewusst:
"Ich denke, Russland sieht Finnland als ein stabiles, berechenbares Land. Moskau weiß, dass wir keine Dummheiten machen, dass wir nicht provozieren. Wir gehen unseren eigenen Weg, und sich mit uns anzulegen, wird sich für niemanden auszahlen."
Für die fortdauernde Sicherheit des Landes sei es wichtig, "dass finnische Soldaten in NATO-Kommandos dienen und NATO-Soldaten in Finnland stationiert sind".
Der Interviewer zeigte sich überzeugt, dass Russland aktuell eine "hybride Kriegsstrategie" gegen Finnland und die NATO verfolge. Darauf angesprochen erläuterte Stubb:
"Russland führt derzeit zwei Arten von Krieg: einen konventionellen Krieg in der Ukraine und einen hybriden Krieg in der ganzen Welt. Um dem entgegenzutreten, müssen wir vorbereitet und wachsam sein. Wir müssen auf die nächsten Wellen von Desinformation, Cyberangriffen und Sabotage vorbereitet sein."
Dann folgt eine an Russland gerichtete Unterstellung durch den finnischen Präsidenten, nachdem er zuvor dargestellt hatte, dass die NATO ihren "Schwerpunkt aus offensichtlichen Gründen nach Osten verlagert" habe:
"Russland missbraucht Menschenleben. Es instrumentalisiert Migranten an unseren Grenzen, die Moskau unter anderem über Weißrussland ("Belarus") schickt. Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen."
Moskau verstehe "nur die Sprache der Gewalt". Fragen und Diskussionen zu einem Frieden in der Ukraine könnten alleinig nur durch den ukrainischen Präsidenten gestellt und geführt werden. Stubb führte zu diesem Thema weiter aus:
"Ich glaube, dass wir einen gerechten Frieden brauchen. Dieser muss zu den Bedingungen der Ukraine geschlossen werden und auch ein Signal an die Welt sein, dass sich Imperialismus und Aggression nicht lohnen, dass sie ernste Konsequenzen haben. Putin muss für das Anzetteln dieses Krieges bestraft werden. Er muss einen so hohen Preis wie möglich zahlen. Er muss verlieren."
Der finnische Präsident sei sich sicher, dass der Verlauf des Ukraine-Krieges daran zu messen sei, dass "er – Putin – nicht die richtigen Informationen darüber erhält, was geschieht". Stubb wörtlich:
"Was wir hier beobachten, ist Putins Abgesang. Es ist sein Ende."
Putin würde sich generell "nicht an irgendwelche Regeln" halten, sondern, so Stubb, er "tötet unschuldige Menschen, Frauen, Kinder, bombardiert Krankenhäuser, Kindergärten, zerstört Schulen, Theater, Wohnhäuser. Jeden Tag. Es gibt keine Grenze, die er nicht überschreiten würde."
Die jüngsten Aktionen der ukrainischen Seite in der russischen Region Kursk bezeichnete der militante Finne als "einen – strategisch gesehen – klugen Schachzug der Ukrainer", da die Angriffe "den Preis erhöht haben, den Russland für den Krieg zu zahlen hat".
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