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"Komplettes Defensivversagen": Wachsende Kritik an Selenskij wegen Rückschlägen an Donbass-Front

Soldaten und Analysten kritisieren die Führung in Kiew dafür, dass sie den russischen Streitkräften ein schnelles Vorrücken im Donbass ermöglicht hat. Grund dafür sei die Kursk-Offensive, für die die kampferprobtesten Truppen aus dem Donbass abgezogen worden seien, wie die Financial Times berichtet.
"Komplettes Defensivversagen": Wachsende Kritik an Selenskij wegen Rückschlägen an Donbass-FrontQuelle: Gettyimages.ru © Diego Herrera Carcedo/Anadolu via Getty Images

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij wurde von seinen eigenen Soldaten, Abgeordneten und Militäranalysten heftig kritisiert, nachdem es den russischen Streitkräften gelungen ist, im Donbass rasch vorzurücken und die Truppen Kiews zurückzudrängen, wie die Financial Times (FT) am Freitag berichtet.

Nach Angaben der britischen Zeitung sind viele der in der russischen Volksrepublik Donezk (DVR) kämpfenden ukrainischen Truppen durch den Einmarsch Kiews in die russische Region Kursk Anfang des Monats, bei dem Tausende der kampferprobtesten ukrainischen Soldaten verlegt wurden, in Bedrängnis geraten und haben Mühe, ihre Position zu halten.

In dieser Woche wurde in der Region die ukrainische Frontlinie von den russischen Streitkräften durchbrochen, die sich nun der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk im Westen der DVR nähern. Die Stadt stellt einen der wichtigsten Eisenbahn- und Straßenknotenpunkte in der Region dar. Laut Frontelligence Insight, einer von der FT zitierten ukrainischen Analysegruppe, wäre der Verlust der Stadt ein schwerer Schlag für die Logistik des ukrainischen Militärs.

Alexander Kowalenko, Militäranalyst bei der in Kiew ansässigen Gruppe Information Resistance, bezeichnete die derzeitige Situation am Rande von Pokrowsk als "komplettes Defensivversagen" des ukrainischen Militärs.

Andere Militärexperten, darunter solche der Gruppe Deep State, der Verbindungen zum ukrainischen Verteidigungsministerium nachgesagt werden, haben die Lage an der Frontlinie als "völliges Chaos" bezeichnet und erklärt, dass die russischen Streitkräfte seit dem Beginn des Einmarsches der ukrainischen Truppen in der Region Kursk am 6. August schneller in der Region vorrücken als in den Monaten zuvor.

Auch Kiews Truppen haben ihre Frustration über Selenskij und seinen Befehlshaber zum Ausdruck gebracht. Ein Soldat habe sich der FT zufolge schockiert darüber gezeigt, dass er "so etwas noch nie gesehen" habe und "alles so schnell auseinanderfällt".

Schenja, der in der 93. mechanisierten Brigade der Ukraine dient und letztes Jahr in der zehn Monate andauernden Schlacht um Artjomowsk (Bachmut) kämpfte, warnte laut der britischen Zeitung, dass "Pokrowsk viel schneller fallen wird als Bachmut".

In der Zwischenzeit hat auch Selenskij selbst die Lage an der Frontlinie bei Pokrowsk als "extrem schwierig" bezeichnet. Sein oberster Befehlshaber, Alexandr Syrski, hat ebenfalls zugegeben, dass Kiews Schachzug in Kursk nicht dazu geführt hat, dass Russland seine Truppen von Pokrowsk abziehen musste, da Moskau sich geweigert habe, den Köder zu schlucken.

Nach den jüngsten Zahlen des russischen Verteidigungsministeriums hat der Einmarsch in die Region Kursk die Ukraine mehr als 7.800 Soldaten, 75 Panzer und über 500 gepanzerte Fahrzeuge gekostet.

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