Europa

"Normalisierung des Nazismus" – Italienisches Staatsfernsehen zeigt SS-Insignien

Das russische Außenministerium hat einem italienischen Sender die Revision des Nürnberger Tribunals vorgeworfen, als dieser einen Ukrainer mit Nazisymbolik zeigte. Im Gegensatz zum Skandal mit einem AfD-Plakat hatte dieser Vorfall offenbar keine rechtlichen Konsequenzen für den Sender.

Der italienische Staatssender RAI News 24 zeigte ein Interview mit einem ukrainischen Soldaten, der Insignien des Dritten Reiches auf seiner Mütze trug. Das russische Außenministerium reagierte mit scharfer Kritik. Dessen Sprecherin Maria Sacharowa warf dem Sender vor, einen weiteren "Tiefpunkt" in der Rehabilitierung des Nazismus erreicht zu haben. 

Die Kritik kommt, nachdem Moskau eine strafrechtliche Untersuchung wegen des illegalen Grenzübertritts zweier italienischer Reporter in der russischen Region Kursk eingeleitet hat. Die Reporter haben besetzte russische Ortschaften im Tross der ukrainischen Streitkräfte besucht. Im Bericht des RAI-Korrespondenten Ilario Piagnerelli trat ein Soldat mit Abzeichen einer SS-Division auf. 

"Westliche Medien betreiben weiterhin bewusste Rehabilitierung ukrainischer Neonazis und die Revision der Urteile des Nürnberger Tribunals", sagte Maria Sacharowa am Sonntag zum Interview mit dem Nazismus-Sympathisanten. Der Korrespondent habe sich bereits "mit Geschichten über Butscha und einem getöteten Neonazi vom Rechten Sektor hervorgetan", sagte sie. Damit sei er "in neue Tiefen gesunken". Sie wies darauf hin, dass Soldaten die Abzeichen der SS-Division "Leibstandarte Adolf Hitler" trugen, einer vom Nürnberger Tribunal wegen Kriegsverbrechen verurteilten Organisation. 

"Es ist möglich, dass Piagnerelli beim nächsten Mal einen Ukronazi mit den Symbolen der SS-Division 'Reichsführer SS' filmen wird", so Sacharowa. Die SS-Division tötete 1944 zwischen 770 und 1.830 Zivilisten in der italienischen Stadt Marzabotto, beim schlimmsten Massaker des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa, erinnerte sie. Mehr als 200 der Opfer waren Kinder, meist unter zehn Jahren.

In einem Auszug aus einem Fernsehbericht, der im Internet kursiert, ist Piagnerelli im Gespräch mit einem ukrainischen Soldaten zu sehen, der eine kakifarbene Mütze mit den Abzeichen der SS-Division "Leibstandarte Adolf Hitler" trägt. Das Video ist mit dem Wasserzeichen "Rai News 24" versehen.

Am Montagmorgen war das Material auf Piagnerellis Konto bei X (ehemals Twitter) verschwunden. In einer längeren Version des Interviews, die in den sozialen Medien kursiert, befragt Piagnerelli einen anderen ukrainischen Soldaten, der ein rot gefärbtes "schwarzes Sonnenwappen" auf seiner Schutzweste trägt, ein weiteres Symbol der SS.

Vor einem RAI-Gebäude in Genua haben Aktivisten ein Banner aufgerollt mit der Forderung, mit der Propaganda von Nazi-Symbolen aufzuhören. "Es ist nicht hinnehmbar, dass öffentliche Gelder für Propaganda zur Unterstützung eines so kriminellen und neonazistischen Regimes wie dem Selenskij-Regime ausgegeben werden", sagte einer der Organisatoren des Protestes gegenüber RT.

Der russische Journalist Igor Maltzew weist in seinem Kommentar für RT auf einen Skandal mit einem AfD-Wahlplakat hin. Auf diesem stellen Eltern mit ihren Händen das Dach eines Hauses über den Köpfen ihrer Kinder dar. Da der ausgestreckte rechte Arm des Mannes nach Meinung der Kritiker den Hitlergruß andeutete, entfernte die Feuerwehr im brandenburgischen Frankfurt (Oder) die Plakate nach einem Amtshilfe-Ersuchen. 

"Das heißt, demokratische Parteien sehen in ihrer Paranoia Hitlers Schnurrbart sogar auf der Katzenschnauze. Und hier ist ein echter Hitler, SS und "Nachtigall" — und sie tun so, als würden sie nichts bemerken", wunderte sich der Journalist über die "Blindheit" der westlichen Medien. Er wies darauf hin, dass es auch in Italien viele Friedhöfe gibt, wo italienische Soldaten begraben sind, die im Verbund mit Hitler-Truppen um Stalingrad kämpften. Diese sollten nach wie vor Lektion gegen Toleranz gegenüber Nazi-Rehabilitierung in der Ukraine sein.

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