Kiews Pläne für eine "Sicherheitszone" im Gebiet Kursk sind absurd
Von Anastasia Kulikowa und Jewgeni Posdnjakow
Die Ukraine plant die Einrichtung einer "Sicherheitszone" in den Gebieten an der Grenze zu Russland. Laut der ukrainischen Ministerin für Wiedereingliederung, Irina Wereschtschuk, sei dies angeblich notwendig, um das Gebiet Sumy zu schützen. Die ukrainischen Streitkräfte wollen in dem besagten Gebiet auch gewisse "humanitäre Operationen" durchführen.
Interessanterweise erfolgte die Erklärung von Wereschtschuk in Anbetracht der anhaltenden Konfrontation in der Nähe des Gebietes Kursk. Es sei daran erinnert, dass die Kämpfe in der russischen Grenzregion am 6. August begannen. Vor diesem Hintergrund sagte der russische Präsident Wladimir Putin, dass es unmöglich sei, mit Leuten zu verhandeln, die "wahllos Zivilisten angreifen", und beauftragte das russische Verteidigungsministerium, in naher Zukunft die Einheiten und Formationen der ukrainischen Streitkräfte zu zerschlagen, denen es gelungen war, in das Gebiet Kursk einzudringen.
Derzeit ist die russische Armee dabei, den Versuch einer Invasion durch die ukrainischen Streitkräfte abzuwehren. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat der Feind am Mittwoch bis zu 270 Soldaten und 16 gepanzerte Fahrzeuge verloren. Darunter befinden sich zwei Panzer, 13 gepanzerte Kampffahrzeuge, zehn Fahrzeuge und ein gepanzerter Mannschaftswagen vom Typ Stryker. Zugleich gelang es, 18 ukrainische Soldaten gefangenzunehmen. Insgesamt hat die ukrainische Seite seit Beginn des Angriffs bis zu 2.300 Soldaten, 32 Panzer und andere Rüstungsgüter verloren.
Michail Podoljak, der Berater des Leiters des ukrainischen Präsidialamtes, sagte in einem Interview mit der Zeitung The Independent, dass die USA und Großbritannien über die Vorbereitungen des Angriffs der ukrainischen Streitkräfte auf die russische Grenzregion informiert gewesen seien. Ihm zufolge wurden die Gespräche über die Militäraktion nicht öffentlich geführt, da es für die Armee wichtig war, das "Überraschungsmoment" zu wahren.
Der politische Analyst Alexander Assafow bezweifelt ebenfalls nicht, dass die Operation der Ukraine im Gebiet Kursk ursprünglich mit London abgestimmt und ausgearbeitet wurde. In diesem Zusammenhang erinnert er daran, dass noch vor kurzem die Aussicht auf Friedensgespräche zum aktuellen Konflikt erneut ganz oben auf der weltweiten Informationsagenda gestanden hat. Er erklärt:
"Britische Politiker, deren Ziel, wie Boris Johnson sagte, der Krieg 'bis zum letzten Ukrainer' ist, brauchen kein Gerede über Frieden. Wahrscheinlich haben sie deshalb eine solche Operation ausgearbeitet. Ihr Ziel ist es, den Verhandlungsprozess zu verzögern oder endgültig abzubrechen. Und genau das haben die Briten erreicht: Von der Aufnahme eines Dialogs ist keine Rede mehr."
Gleichzeitig kümmere sich London "nicht um die Fantasien" des Präsidialamtes von Selenskij hinsichtlich bestimmter "Sicherheitszonen", so der Politologe weiter. Seiner Meinung nach ist eine solche Initiative Kiews nur eine "verbale Intervention, eine rhetorische Figur" der Behördenvertreter. Assafow betont:
"Ich schließe nicht aus, dass die Ukraine auf diese Weise versucht, die russischen Erklärungen über die Notwendigkeit der Schaffung einer Sanitätszone für die Sicherheit der Russen zu wiederholen. Aber das sieht absurd aus."
"Selenskijs Büro hat keine Erfolgsmeldungen, ebenso wenig wie Berichte über neue Territorialgewinne und Durchbrüche. Gleichzeitig müssen sie ständig irgendwelche Informationsprodukte produzieren, es gibt jedoch nicht viele echte Gründe dafür. Daher können sie nur Knüppel zwischen die Beine werfen, Unwahrheiten über die Einnahme von Siedlungen verbreiten und verschiedene Geschichten über 'graue Sicherheitszonen' sowie 'kriegsfreundliche Kommandanturen' erfinden."
Die Ukraine bereitete im Voraus den Boden für einen Angriff auf das Gebiet Kursk vor, ergänzt der russische Militärexperte Alexei Leonkow. Er erläutert:
"Vor nicht allzu langer Zeit fabrizierte man in der Ukraine die Fehlinformation, dass die russischen Streitkräfte angeblich Sumy angreifen wollten. Auf diese Weise konnte der Feind erklären, warum er seine Truppen an die Grenze verlegt hat. Tatsächlich sahen ihre Pläne ursprünglich einen Einmarsch in unser Gebiet vor."
Jetzt, da die an diesem Abenteuer beteiligten ukrainischen Elitebrigaden Verluste zu beklagen haben und die Ziele nicht erreicht wurden, versuche Kiew, sein Vorgehen mit einer angeblichen Friedensmission zu verschleiern.
Deshalb gebe es Verlautbarungen über die Absicht, eine Art "humanitäre Korridore" durch die ukrainischen Streitkräfte zu eröffnen, so Leonkow. Seiner Meinung nach sei es das Ziel des Präsidialamtes von Selenskij für das Gebiet Kursk, die Operation der russischen Armee zur Schaffung einer "sanitären Zone" im Gebiet Charkow zu spiegeln. Er fügt hinzu:
"Ursprünglich war die Absicht für diese Provokation eine andere, doch jetzt hat die Ukraine beschlossen, das Ganze zu revidieren. Im Übrigen hat die UN Russland bereits gebeten, Zugang zum Gebiet Kursk zu gewähren."
Vor diesem Hintergrund sollte die Schaffung der "Sicherheitszone" auch als Wunsch der ukrainischen Streitkräfte gesehen werden, auf russischem Territorium Fuß zu fassen. Der Experte meint:
"Die ukrainischen Soldaten haben nicht einmal die Zeit, einen Graben auszuheben, bevor sie eliminiert werden. Außerdem haben die russischen Streitkräfte nahezu die gesamte technische Ausrüstung außer Gefecht gesetzt, und mit Schaufeln lässt sich nicht viel graben. Im Donbass haben die ukrainischen Streitkräfte Befestigungen aus Beton gewalzt, wodurch sie ihre Stellungen halten konnten. Im Gebiet Kursk ist das unmöglich: Sie stehen unter ständigem Beschuss. Also versucht der Feind, sich in Waldgürteln zu verstecken, aber auch dort werden sie beschossen, und es sind russische Spezialeinheiten im Einsatz. Diejenigen ukrainischen Soldaten, denen es gelang, sich zu ergeben, hatten Glück.
Die Pläne Kiews, eine 'Sicherheitszone' einzurichten, sind also leeres Geschwätz. Russland wird sich das nicht gefallen lassen, unser Militär hat eine klare Aufgabe vor sich ‒ den Feind zu beseitigen, der sich auf diesem kleinen Stück unseres russischen Bodens befindet. Außerdem denke ich, dass wir diejenigen sein werden, die noch eine Sanitätszone schaffen werden, aber dann wiederum auf dem Territorium des Gebietes Sumy."
Die ukrainischen Streitkräfte versuchen seit einigen Tagen tatsächlich, befestigte Stellungen zu schaffen, fügt der Militäranalyst Michail Onufrijenko hinzu. Er sagt:
"Es gibt Bilder von Schützengräben, die von ukrainischen Soldaten ausgehoben werden. Wir können jedoch schon jetzt sagen, dass dies die derzeitige Situation nicht grundlegend ändern wird. Schließlich muss sich eine wirksame 'Sicherheitszone' mindestens 40 Kilometer in die Tiefe erstrecken, vielleicht sogar mehr, wenn man die Reichweite der Waffen bedenkt.
Der Feind hingegen operiert in einem engen Bereich in der Grenzzone und versucht gleichzeitig, unsere Verteidigungsanlagen zu durchbrechen. Selenskijs Präsidialamt versucht also lediglich, bei einem schlechten Spiel eine gute Miene zu zeigen. Das Scheitern der von den ukrainischen Streitkräften eingeleiteten Operation wird nicht nur im Westen, sondern auch von den ukrainischen Streitkräften selbst erkannt.
Natürlich wurden ihre Aktionen im Grenzgebiet sofort mit dem Einsatz einer großen Menge von Rüstungsgütern und Personal begleitet. So gelang es ihnen, in wenigen Tagen eine Vielzahl von Gräben auszuheben. Von einer systematischen Arbeit zur Errichtung von Befestigungen kann jedoch keine Rede sein. Das russische Militär beschießt die feindlichen Kräfte intensiv.
Selenskijs Präsidialamt träumt wahrscheinlich davon, dass die Linie ihrer 'Sicherheitszone' in der Gegend von Snagost, südlich von Korenewo, mit Zugang zu Nowoiwanowka verläuft. Der Feind hat jedoch keine Chance, diese Gegenden zu halten. Wir arbeiten aktiv daran, die ukrainischen Streitkräfte aus den Grenzgebieten zu vertreiben, und unsere Armee hat dabei gute Ergebnisse erzielt."
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 15. August 2024 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Mehr zum Thema – Medienbericht: Ukrainische Streitkräfte setzen britische Challenger-2-Panzer bei Kursk ein
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