Europa

Selenskij: Der Westen hat zu viel Angst vor einer Eskalation mit Russland

Der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij ist der Auffassung, dass der Westen zu viel Angst vor einer Eskalation mit Russland habe. Kiew arbeitet deshalb daran, die Bedenken seiner ausländischen Unterstützer zu zerstreuen.
Selenskij: Der Westen hat zu viel Angst vor einer Eskalation mit RusslandQuelle: www.globallookpress.com © Kay Nietfeld/dpa

Der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij erklärte, dass man die NATO-Staaten nun dazu dränge, eine Koalition zu bilden, die versuchen soll, russische Raketen abzufangen. Der von den USA angeführte Militärblock hatte sich bisher geweigert, dies zu tun.

Kiew drängt seine westlichen Unterstützer seit langem, sich stärker in den Konflikt mit Moskau einzumischen und russische Drohnen und Raketen über ukrainischem Gebiet abzuschießen. Diese Bemühungen wurden jedoch von Ländern, die eine direkte militärische Konfrontation mit Russland scheuen, zurückgewiesen. Am Sonntag sagte Selenskij vor Journalisten:

"[Westliche Staaten] sind immer besorgt über eine mögliche Eskalation. Dagegen kämpfen wir an. Wir werden daran arbeiten."

Die Regierung in Kiew prüfe "technische Möglichkeiten des Einsatzes von Kampfflugzeugen aus den Nachbarländern gegen russische Raketen, die die Ukraine in Richtung ihrer Nachbarländer treffen", fügte er hinzu.

Selenskij fordert seit der Eskalation des Krieges mit Russland im Februar 2022 die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine. Militärexperten wiesen darauf hin, dass eine realistische Durchsetzung von Kiews Wunsch voraussetzen würde, dass die NATO-Mitglieder russische Flugzeuge in der Luft und auf Flugplätzen innerhalb Russlands angreifen.

Die Idee eines weniger ehrgeizigen Schutzschildes über der Westukraine kam im vergangenen Monat auf, als Kiew ein bilaterales Sicherheitsabkommen mit Warschau unterzeichnete und seine Lobbyarbeit im Vorfeld eines Gipfels der NATO-Staats- und Regierungschefs in den USA verstärkte.

Die polnische Regierung erklärte sich bereit, der ukrainischen Forderung nachzukommen, sofern die NATO zustimmt, obwohl andere Länder, darunter die USA, Einwände erhoben. Washington vertrat die Ansicht, dass die Lieferung von mehr Luftabwehrsystemen an die Ukraine, die diese selbst betreiben kann, die beste Möglichkeit sei, den russischen Beschuss abzuwehren.

Selenskij erklärte dies vor Pressevertretern, nachdem er bestätigt hatte, dass die "Sponsoren" der Ukraine F-16-Kampfjets amerikanischer Bauart geliefert haben. Medienberichten zufolge ist die neue ukrainische Ausrüstung allerdings zu gering, um an der Front eine entscheidende Rolle zu spielen. Nach Ansicht von Verteidigungsexperten würde sie stattdessen wahrscheinlich zum Abfangen von Marschflugkörpern eingesetzt werden, die Langstreckenangriffe fliegen.

Moskau hat ukrainische Militäreinrichtungen sowie einige wichtige Infrastrukturanlagen wie Kraftwerke ins Visier genommen, die es als entscheidend für Kiews Kriegsanstrengungen betrachtet. Russischen Beamten zufolge ist der Konflikt ein von den USA geführter Stellvertreterkrieg, in dem ukrainische Truppen als "Kanonenfutter" für westliche geostrategische Interessen dienen.

Am Samstag sagte Selenskij zudem, Kiew wolle Ziele tief im Inneren Russlands angreifen. Bisher darf Kiew bei solchen Militäroperationen keine an die Ukraine gespendeten westlichen Waffen einsetzen und ist stattdessen auf im Inland hergestellte Kamikaze-Drohnen angewiesen.

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