Europa

Polnischer Ex-Leutnant: "Sie missbrauchen Staatsbedienstete, um eine neue Weltordnung durchzusetzen"

Zwei polnische Militärs berichten über ihren Widerstand gegenüber illegalen Befehlen. In Polen gründeten Soldaten, Polizisten, Grenzschützer und Feuerwehrleute einen Verein zum Schutz der Nation: Sie dienen nur noch den Interessen ihrer Nation. Denn darauf haben sie einen Eid geschworen.
Polnischer Ex-Leutnant: "Sie missbrauchen Staatsbedienstete, um eine neue Weltordnung durchzusetzen"© Felicitas Rabe

Von Felicitas Rabe

Am Rande der Querdenken-Kundgebung in Berlin sprach RT mit zwei ehemaligen polnischen Soldaten. Sie waren aus dem Nachbarland angereist, um sich mit den deutschen Querdenker-Demonstranten zu solidarisieren und um über den Widerstand und die Aktionen gegen einen übergriffigen Staat aus polnischer Perspektive zu berichten.

Der polnische Soldat Aleksander Siergiej, im Rang eines Oberfeldwebels, verließ nach 26 Dienstjahren im Jahr 2022 die polnische Armee, weil in seinen Augen "die Rechte und Freiheiten der Soldaten eklatant verletzt wurden". Szymon Fijał, ein ehemaliger Leutnant der polnischen Armee, war zuletzt Kommandeur einer leichten Infanteriekompanie. Nachdem er im Jahr 2021 den "illegalen Impfzwang in der polnischen Armee vor dem polnischen Parlament öffentlich gemacht hat" – auf Einladung des polnischen Abgeordneten Grzegorz Braun –, wurde er nach zehn Jahren aus der Armee entlassen.

Formal nutzte man dazu eine Routinebewertung, wo man ihm eine schlechte Note erteilte. Aufgrund dieser Negativbewertung wurde er entlassen, obwohl er all die Jahre zuvor jeweils nur mit Bestnoten ausgezeichnet worden war. In einem schriftlichen Bericht, der RT vorliegt, protokollierte er dazu: "Nach meiner Aussage im Sejm über die Verletzung des Gesetzes und die Verfolgung von Soldaten wurde ich selbst verleumdet, entlassen, fälschlich beschuldigt, dreimal an verschiedenen Orten durchsucht. Achtmal stand ich vor Gericht, um meine Rechte zu verteidigen."

Im Interview mit RT berichteten die beiden zunächst, dass sich in Polen im Gegensatz zu Deutschland nur circa 50 bis 55 Prozent der Bevölkerung gegen Corona impfen ließ. Nur im Militär – es handelt sich in Polen um eine Berufsarmee mit rund 200.000 Soldaten – gab es eine Impfquote von 85 bis 90 Prozent. Diese Quote erreichte man mittels Impfzwang bei den polnischen Soldaten in einer in Bezug auf die Corona-Impfung eher kritischen Bevölkerung. Geimpft wurde mit den gleichen mRNA-Produkten wie in Deutschland.  

Nach der Impfung seien einige Soldaten so krank geworden, berichteten Fijał und Siergiej weiter, dass die militärische Gesundheitskommission sie für untauglich erklärt habe und sie infolgedessen aus dem Dienst entlassen worden seien. Als sie anschließend Schadensersatz für den durch die Impfung erlittenen Gesundheitsschaden forderten, habe man sie darauf hingewiesen, dass sie mit ihrer Unterschrift der freiwilligen Impfung zugestimmt hätten.

Das sei das Perfide bei der Zwangsimpfung im polnischen Militär gewesen: Trotz Zwang hätten die Soldaten unterschreiben müssen, dass sie der Impfung freiwillig zustimmten. Wie es mit dem Impfzwang weitergegangen sei, wollte die Autorin wissen. Das Militär habe 2021 damit gedroht, alle Soldaten zu entlassen, die bis 2022 nicht geimpft seien. Allerdings habe man die ungeimpften Soldaten in Polen bis auf wenige nicht entlassen, sondern in verschiedenster Hinsicht schikaniert: Sie seien zum Beispiel ohne sachliche Notwendigkeit an andere Standorte versetzt worden oder von Beförderungen ausgeschlossen worden. Aber dann seien Masken- und Impfzwang mit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine ganz plötzlich eingestellt worden.

Der ehemalige Leutnant Szymon Fijał hatte den illegalen Impfzwang im Juli 2021 im polnischen Parlament öffentlich gemacht. Als er daraufhin verleumdet, schikaniert und mit Gerichtsverfahren überzogen worden sei, gründeten einige Soldaten aus Protest gegen den Umgang des Staates mit seinen Beamten im November 2021 den Verein "Bronimy Munduru - DLA Przyszłych Pokoleń" (auf Deutsch: "Wir verteidigen die Uniform für künftige Generationen"). Ausschlaggebend für die Vereinsgründung sei außerdem auch die Ermordung eines polnischen Grenzschützers gewesen, der an der Grenze zu Weißrussland von einem illegalen Einwanderer erstochen worden sei, berichtete der ehemalige Oberfeldwebel Siergiej.

Dieses Verbrechen habe nur geschehen können, weil den polnischen Grenzschützern verboten worden war, mit ihren Waffen Warnschüsse in die Luft abzugeben. Bei ihrem Dienst an der Grenze sei ihnen jeglicher Waffengebrauch untersagt worden, nachdem Grenzschützer an der Grenze zur Warnung in die Luft geschossen hatten. Diese Grenzschützer seien von der Militärpolizei in Handschellen abgeführt und wegen Überschreitung ihrer Befugnisse angeklagt worden.

Vor der Vereinsgründung hätte eine Handvoll Soldaten, Grenzschützer, Polizisten und Feuerwehrleute erkannt, "dass sie versuchen, uns zu missbrauchen, um eine neue Weltordnung mit Gewalt durchzusetzen. Mit ihrer neuen Weltordnung wollen sie aber genau die Werte zerstören, deren Schutz wir per Amtseid geschworen haben." Mittlerweile seien dem Verein bereits 400 Uniformierte beigetreten. Zu den Grundsätzen des Vereins teilte Szymon Fijał unter anderem mit:

"Bedienstete in Uniform halten die Verfassung aufrecht, dienen der Nation und nicht den Eigeninteressen der Machthaber."

In seinem Aufruf sagte Aleksander Siergiej:

"Unser Appell an alle Beamten in Uniform: Die Nation braucht euch, um das Gesetz zu schützen. Die Politiker brauchen euch, um es zu brechen. Denkt sorgfältig nach, wem ihr geschworen habt, zu dienen!"

Außerdem hätte sich neben dem Verein inzwischen auch ein Netzwerk von Bauern, Wissenschaftlern, Lehrern, Ärzten und anderen Berufsständen gegründet. Darin seien bereits Tausende von Polen organisiert, die sich für eine Selbstverwaltung des Volkes von unten einsetzen. Die Bewegung würde stetig wachsen.

Zwar habe der polnische Oberste Gerichtshof mittlerweile entschieden, dass alle Corona-Verordnungen rechtswidrig gewesen seien, berichtete Siergiej. Das interessiere aber die Staatsanwaltschaft nicht: "Die Staatsanwaltschaft verfolgt die eklatanten Verbrechen hoher Beamter nicht und weigert sich, verfahrensmäßig eine Untersuchung einzuleiten!". Stattdessen erlebten die Vereinsgründer, die sich für die Einhaltung der polnischen Verfassung einsetzen, Vergeltungsmaßnahmen seitens der Geheimdienste. Im Januar dieses Jahres hätten die Geheimdienste, die direkt dem polnischen Ministerpräsidenten unterstellt seien, "unter dem Vorwand einer Verbindung zu unserer Vereinigung Razzien bei mehr als 40 Familien durchgeführt, unter anderem wegen angeblicher Spionage und versuchter Abspaltung eines Teils des Staatsgebiets. Dabei wurde privates Vermögen beschlagnahmt und das Vertrauen der Bürger missbraucht."

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