Bericht: Kiew erhielt von Serbien über Drittländer Munition im Wert von 800 Millionen Euro
Das Volumen der Munitionsexporte aus Serbien, die über Drittländer weiter in die Ukraine gelangt seien, belaufe sich nach Schätzungen der Zeitung Financial Times auf rund 800 Millionen Euro. Der serbische Präsident Alexander Vučić bestätigte am Samstag den Fakt der Munitionsexporte und dass diese Summe den "ungefähren Zahlen" entspreche. Aber er fügte hinzu, es handele sich dabei nicht um die Ausfuhren eines Jahres, sondern um die Exporte der vergangenen drei oder vier Jahre. Er stellte die Waffenexporte als eine Geschäftsmöglichkeit Serbiens dar und bestand darauf, er werde in diesem Krieg nicht Partei ergreifen.
Vučić bezeichnete diese Waffenpolitik als Teil der "wirtschaftlichen Wiederbelebung" Serbiens und fügte hinzu, dass Belgrad Lieferverträge mit den USA, Spanien und Tschechien habe. "Was sie am Ende damit machen, ist ihre Sache", sagte er.
Er betonte, selbst wenn er wüsste, wo die Munition anschließend lande, sei das nicht seine Aufgabe. "Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir legal mit unserer Munition handeln, dass wir sie verkaufen ... Ich muss mich um meine Leute kümmern, und das war's. Das ist alles, was ich sagen kann. Wir haben Freunde in Kiew und in Moskau. Das sind unsere slawischen Brüder."
Als Serbien ein Teil von Jugoslawien gewesen sei, habe Belgrad zu Zeiten des Kalten Krieges eine blühende Rüstungsindustrie unterhalten, analysiert die Financial Times. Das Land ist heute ein Hersteller der Munitionskaliber nach sowjetischem Standard, die immer noch von den ukrainischen Streitkräften verwendet werden.
Laut Vučić habe das Land heute eine wichtige Chance, weil die Waffen aus serbischer Produktion billiger seien als die westlicher Hersteller. Und er fügte hinzu, dass das Volumen der Waffenexporte aus Serbien noch zunehmen könnte.
"Ich denke, wir sind immer noch unter den Kapazitäten von mehr entwickelnden Staaten, aber es ist schon an der Zeit", stimmte der serbische Finanzminister Siniša Mali dem Präsidenten Vučić zu. Laut Mali könnte die Rüstungsindustrie Serbiens, die 20.000 Menschen in einem Land mit sieben Millionen Einwohnern beschäftigt, sich rasch entwickeln.
Belgrads Beteiligung an Waffenlieferungen in die Ukraine sei so gut verschleiert, dass diese Angaben nicht in den offiziellen Daten auftauchen, schreibt die Financial Times unter Bezugnahme auf Diplomaten und Analysten.
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft, das die Hilfe an Kiew analysiert, könne Serbiens Aktivitäten nicht direkt verfolgen und daher keine systematischen Beweise dafür vorlegen, zitiert die Zeitung Christoph Trebesch, der die Beobachtung der Ukraine-Hilfe bei dem Institut leitet.
"Vučić kehrt unter den Teppich, dass es Unterstützung für die Ukraine gibt – aber nicht direkt", erklärte Ivan Vejvoda, ein Experte vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien, gegenüber dem Blatt. Der serbische Präsident wolle die Waffenlieferungen an Kiew nicht einräumen, weil er weiterhin von der "rechtsextremen" Bevölkerung des Landes unterstützt werden wolle, so der Experte.
Quellen der Zeitung Kommersant, die mit der Situation in Belgrad vertraut sind, bestätigen, dass Serbien seine Militärproduktion in den letzten zwei Jahren erhöht hat und viele seiner Rüstungsunternehmen jetzt in drei Schichten arbeiten.
Moskau hat auf die Aussagen von Vučić bezüglich der Waffenlieferungen an Kiew bereits reagiert. "Wir haben diese Erklärungen von Vučić gesehen und gehört. Wir werden dieses Thema in Kontakten mit unseren serbischen Freunden behandeln", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow auf einer Pressekonferenz am Montag.
Nach Kriegsbeginn verhängte der Westen Sanktionen gegen Russland. Gleichzeitig hat Belgrad wiederholt betont, dass es sich diesen Sanktionen nicht anschließen werde, und zwar trotz des verstärkten Drucks seitens der USA und der EU. Alexander Vučić kündigte an, Belgrad werde sich den antirussischen Sanktionen nur dann anschließen, wenn lebenswichtige Interessen des Landes bedroht seien. Vučić betonte außerdem, dass Serbien beabsichtige, sowohl mit Moskau als auch mit Kiew freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten.
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