Europa

Britischer Premier droht jungen Menschen bei Verweigerung des Wehrdienstes mit Sanktionen

Zukünftig könnten junge Briten bei Wehrdienstverweigerung sanktioniert werden. Der Zugang zum Führerschein oder zum Bankkonto dürfe dann verwehrt werden. Ersatzweise könnte man Sozialdienste leisten. Dies diene auch der Vermittlung eines neuen Stolzgefühls für das Land, so Rishi Sunak.
Britischer Premier droht jungen Menschen bei Verweigerung des Wehrdienstes mit SanktionenQuelle: www.globallookpress.com © AFLO

Sollte die Konservative Partei nach den bevorstehenden Parlamentswahlen in Großbritannien an der Macht bleiben, würde das Land die Wehrpflicht wieder einführen. Wenn sie dann den Dienst verweigerten, würden jungen Menschen Sanktionen drohen, warnte der britische Premierminister Rishi Sunak. 

Sunak kündigte im vergangenen Monat eine Neuregelung an, nach der junge Menschen entweder einen freiwilligen sozialen Dienst in Kommunen leisten oder den Streitkräften beitreten könnten. Die Verordnung würde dazu beitragen, den "nationalen Geist" wiederzubeleben und "lebensverändernde Möglichkeiten für unsere jungen Menschen" zu schaffen, erklärte er. Der Nationaldienst wurde im Vereinigten Königreich zuvor während des Ersten und Zweiten Weltkriegs eingeführt, dann aber 1960 wieder abgeschafft. 

In einem BBC-Interview wurde Sunak am Freitag nach den möglichen Konsequenzen für diejenigen gefragt, die sich der Pflicht verweigern würden, die für alle 18-Jährigen, Männer wie Frauen, gelten würde. Als mögliche Sanktionen für diejenigen, die sich dem Dienst entzögen, nannte der Premierminister "alles Mögliche", einschließlich Einschränkungen beim Zugang zu Finanzdienstleistungen und beim Führerschein. Im Rahmen der Richtlinie müssen britische Jugendliche entweder ein Jahr lang in Vollzeit dem Militär beitreten oder ein Wochenende pro Monat freiwillig bei gemeinnützigen Organisationen wie der Polizei oder dem National Health Service (NHS) arbeiten. 

Das Programm würde jungen Menschen "lebensverändernde Chancen" und "reale Fähigkeiten" bieten, betonte Sunak. Außerdem würde es dazu beitragen, ein "gemeinsames Gefühl der Zielstrebigkeit unter unseren jungen Menschen und ein neues Stolzgefühl für unser Land" zu schaffen. Eine Pilotversion des Programms soll im September nächsten Jahres gestartet werden, falls die Konservativen an der Macht bleiben. Das Programm wird die britischen Steuerzahler voraussichtlich rund 2,5 Milliarden Pfund (3,19 Milliarden Dollar) pro Jahr kosten.

Nach Angaben der Daily Mail wurde der Plan zur Wiedereinführung des Wehrdienstes von Sunak und seinem Team im Geheimen ausgearbeitet. Die Autoren des 40-seitigen Dokuments vertreten die Ansicht, dass die britischen Streitkräfte angesichts der "wachsenden internationalen Bedrohung durch Länder wie Russland und China" aufgestockt werden müssten.

Sunaks Plan wurde von den Oppositionsparteien heftig kritisiert. "Dies ist kein Plan ‒ es ist eine Umstrukturierung, die Milliarden kosten könnte und nur nötig ist, weil die Tories die Streitkräfte auf die kleinste Größe seit Napoléon ausgehöhlt haben", erklärte ein Sprecher der Labour-Partei vergangenen Monat. Andere Mitglieder der Oppositionspartei haben Sunak vorgeworfen, 18-Jährige sollten die Probleme lösen, die die Regierung geschaffen habe.

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