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Nach Schlägerei: Ukrainische Politiker fordern Einschränkung der Befugnisse von Rekrutierungsstellen

Ukrainische Abgeordnete fordern Einschränkungen der Befugnisse für Rekrutierungszentren. Anlass ist ein Vorfall in Odessa, bei dem ein Krankenwagenfahrer und Sanitäter in einem Militärbüro festgehalten wurden. Es kam zu einer Massenschlägerei zwischen Militärs und Ärzten.
Nach Schlägerei: Ukrainische Politiker fordern Einschränkung der Befugnisse von RekrutierungsstellenQuelle: Sputnik © Igor Maslow

Abgeordnete des ukrainischen Parlaments haben vorgeschlagen, die Befugnisse der militärischen Rekrutierungszentren aufgrund wiederholter Skandale einzuschränken. Dies berichtet die Online-Zeitung Strana.ua unter Bezugnahme auf den stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Aufklärung Jegor Tschernew:

"Einer der diskutierten Vorschläge ist die Übertragung der Funktionen des Militärkommissariats auf zivile Behörden. Das bedeutet, dass sie möglicherweise aus den Streitkräften oder dem Verteidigungsministerium herausgelöst werden."

Es wird angemerkt, dass ein Vorfall in Odessa der Anlass für die Initiative war. In einem Rekrutierungszentrum war es zu einem Konflikt zwischen Mitarbeitern des Rettungsdienstes und Vertretern des Wehramtes gekommen, der in eine Massenschlägerei eskalierte. Laut Tschernew werden derzeit Diskussionen geführt, wie ähnliche Situationen in Zukunft vermieden werden können. Der Abgeordnete resümierte:

"Es ist wirklich eine beschämende Situation, wenn Militärs mit Ärzten kämpfen – so etwas habe ich noch nie erlebt." 

Der Vorfall ereignete sich im Rekrutierungszentrum des Kiewer Bezirks in Odessa. Laut Strana.ua kam am Dienstagmorgen ein Krankenwagenfahrer in das Militärbüro, um seine Daten zu aktualisieren, wurde jedoch nicht wieder entlassen. Der Mann fühlte sich unwohl und er rief einen Krankenwagen. Beim Eintreffen des Krankenwagens wurde der Mann jedoch noch immer nicht freigelassen. Als die Sanitäter versuchten, den festgehaltenen Mann aus dem Militärbüro zu holen, wurden die Behördenmitarbeiter gewalttätig.

Später, so die Zeitung, sperrten die Mitarbeiter des Rekrutierungszentrums das Rettungsteam in dem Gebäude ein und überprüften vier Stunden lang die Dokumente der Sanitäter. Weitere Ärzte kamen zum Rekrutierungszentrum und protestierten. Die Sanitäter wurden freigelassen, aber es kam zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen ihnen und den Militärangehörigen.

Das Regionale Rekrutierungszentrum von Odessa erklärte später, der Mann sei festgenommen worden, weil er sich geweigert habe, Dokumente zur Überprüfung vorzulegen. Die eingetroffenen Sanitäter würden verdächtigt, dem Mann hätten helfen zu wollen, den Militärdienst zu umgehen. Im Rekrutierungszentrum hieß es, die Ärzte hätten auf einer Hospitalisierung des Mannes bestanden, unter Berufung auf eine Diagnose, die zuvor nicht von der militärärztlichen Kommission bestätigt worden sei.

Daraufhin wurde die Polizei gerufen, die die Dokumente der Sanitäter überprüfen sollte, aber diese verweigerten die Herausgabe. Die Sanitäter wurden zur Klärung des Sachverhalts festgenommen. Das Rekrutierungszentrum erklärte, die Schlägerei sei von Zivilisten provoziert worden, die gemeinsam mit den Ärzten am Ort des Geschehens eingetroffen seien.

In den ukrainischen Medien tauchen regelmäßig Videos auf, die das harte Vorgehen der Mitarbeiter der Rekrutierungszentren zeigen, die Männer unter Anwendung von Gewalt festnehmen. Die ukrainischen Streitkräfte behaupten wiederholt, dass ein erheblicher Teil dieser Videos inszeniert sei. 

Zuvor hatten Krankenwagenfahrer in der Ukraine aufgrund der Mobilisierung massenhaft gekündigt. Ein Sanitäter schilderte die aktuelle Situation gegenüber der ukrainischen Zeitung s Dumskaya.net:

"Unsere Leitung hat uns einfach im Stich gelassen. Die Menschen spüren die Ungerechtigkeit und die reale Gefahr für ihre Zukunft. Viele haben Angst, zur Arbeit zu gehen, nehmen unbezahlten Urlaub oder versuchen unterzutauchen."

Dumskaya berichtet, dass Sanitäter in Odessa seit mehreren Monaten erfolglos versuchen, von ihrer Leitung Klarheit darüber zu bekommen, ob sie der Mobilisierung unterliegen oder nicht. Laut der Zeitung wurden in jüngster Zeit etwa zwei Dutzend Ärzte zwangsweise mobilisiert, oft unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Die Verwaltung schickte sie zum Militärkommissariat, angeblich um ihre Daten zu aktualisieren, woraufhin sie Einberufungsbescheide erhielten und noch am selben Tag zu militärischen Trainingslagern geschickt wurden. Die Sanitäter halten dies für ungerecht, zumal Polizisten, Rettungskräfte und Energietechniker in Odessa einen Mobilisierungsvorbehalt erhalten haben.

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